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CAR-Studie: Elektroauto-Ziel "definitiv nicht erreichbar"

26.05.2015 15:45 Uhr
Das politische Ziel für mehr per Steckdose ladbare Elektroautos hierzulande ist womöglich nur noch Träumerei.
© Foto: Fotolia / Petair

Das Ziel der Bundesregierung ist gesteckt: weg vom Öl, hin zum grünen Stromtanken. Doch das anspruchsvolle Vorhaben für eine Million E-Autos bis 2020 scheint kaum einzuhalten.

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Das politische Ziel für mehr per Steckdose ladbare Elektroautos hierzulande ist womöglich nur noch Träumerei. "Das Kanzlerwort von einer Million Elektroautos im Jahre 2020 ist definitiv nicht erreichbar. Wenn man es trotzdem behauptet, sagt man bewusst die Unwahrheit", sagte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen am Dienstag zu einer bis 2011 zurückreichenden Marktanalyse. Mitte Juni (15./16.) will die Bundesregierung in Berlin ihre jüngsten Erwartungen zu dem Thema präsentieren. 

Laut Dudenhöffer schwächelt sowohl der Neuverkauf rein elektrischer Batterie-Fahrzeuge als auch sogenannter Plug-In-Hybride, die normale Verbrenner mit Elektro-Antrieben verbinden, deren Batterien sich per Steckdose aufladen lassen. "Der Markthochlauf der Plug-In-Hybride stockt auf niedrigem Niveau. Es zeichnet sich die gleiche Entwicklung ab wie bei den rein batterie-elektrischen Autos" sagte Dudenhöffer.

Laut Kraftfahrtbundesamt stagnierte der Anteil alternativer Antriebe am Pkw-Bestand 2014 im Vergleich zum Vorjahr bei 1,6 Prozent. Jedoch stellt darunter Flüssiggas mit knapp 500.000 Wagen nach wie vor den mit Abstand größten Anteil. Auch wenn Hybride mit 107 754 Einheiten im gesamten Bestand und Elektroantriebe mit 18.948 Fahrzeugen zuletzt auf sehr niedrigen Niveau kräftig zulegten, bleiben sie angesichts der rund 62,4 Millionen Wagen im gesamten Fahrzeugbestand praktisch unsichtbar - und liegen Längen entfernt vom Millionen-Ziel. Anfang 2015 betrug ihr Anteil 0,2 Prozent. Laut Vorhaben der Politik müssten es bis 2020 auf heutiger Bestandsbasis aber achtmal so viel werden.

Viele Modelle, wenig Interesse

Doch laut Dudenhöffer verlieren steckdosentaugliche Fahrzeuge zuletzt sogar - obwohl die Angebotspalette hierzulande mit 43 E-Modellen und 72 Hybriden aktuell so groß wie nie sei. Während der Pkw-Gesamtmarkt im April im Vergleich zum Vormonat saisonüblich zehn Prozent verlor, büßten reine E-Autos 23 Prozent ein und Plug-In-Hybride 21 Prozent. Auch der längere Zeitraum Januar bis Ende April zeige das Problem: Nach 0,32 Prozent Anteil an den Pkw-Neuzulassungen im Frühling 2014 kletterte der Anteil diesen Frühling gerade einmal auf 0,59 Prozent, obwohl zusätzliche Modelle, auch von deutschen Autobauern, dazukamen. 

Das CAR-Institut ist mit seiner Mahnung nicht alleine. Auch weitere Branchenexperten halten das Millionen-Ziel ohne Kaufsubventionen für unrealistisch. Das Fraunhofer-Institut sieht Markthochlaufszenarien der E-Autos bis 2020 wegen vieler Unsicherheiten eher bei 150 000 bis maximal gut einer Million. Der Chef des Autozulieferers Continental, Elmar Degenhart, hält das Millionenziel für "kaum mehr realistisch".

Mehrheit deutscher E-Auto-Nutzer wohnt in Kleinstädten

Ein Großteil der Elektroauto-Fahrer in Deutschland lebt einer Studie zufolge in der Kleinstadt oder auf dem Land. Mehr als die Hälfte der privaten Nutzer von E-Autos wohnt in Gemeinden von weniger als 20.000 Einwohnern - so das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Instituts für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Nur etwa jeder Fünfte der Befragten lebt in einer größeren Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.

Bislang werden reinen E-Autos vor allem in Städten Chancen eingeräumt, weil die Reichweite rein batteriebetriebener Autos nur für kurze Strecken ausreicht und dort öffentliche Ladestationen eingerichtet werden.

Doch die Mehrzahl der E-Auto-Nutzer ist darauf überhaupt nicht angewiesen. Mehr als die Hälfte gab an, in einem frei stehenden Einfamilienhaus zu wohnen. 92 Prozent der privaten Nutzer hatten so eine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück. Etwa ein Drittel (36 Prozent) der Befragten nutzt zusätzliche Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz. Für 80 Prozent der Befragten ist das E-Auto allerdings nur der Zweitwagen. Der durchschnittliche private E-Auto-Fahrer ist der Studie zufolge männlich, gebildet und 51 Jahre alt. (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

26.05.2015 - 20:23 Uhr

"Verdammt nochmal", genau diese Prognosen habe ich bereits am Anfang von dieser "E-Mobil" - Diskussion erkannt und kommentiert; ohne Glaskugel !!! - Auch wenn ich diverse meiner Kommentare gespeichert habe, so sehe ich für mich heute sicherlich keine Veranlassung, meine Kommentare heraus zu suchen, um zu dokumentieren, daß ich aufgrund von Gegebenheiten in der Lage bin, gewisse zwangläufige Entwicklungen bereits im Ansatz zu erkennen. - Mit einem lieben Grüßle an alle , die mich nicht ernst nehmen wollen, macht nur kritiklos alles so weiter wie früher, Herstellerhörigkeit usw. und wartet auf den Weihnachtsmann, der seine "Präsente" bereits im "Sack" hat, für die Hersteller . MK


Rüdiger Hutzler

26.05.2015 - 22:46 Uhr

Die "Automobilwirtschaft" träumt immer noch davon, dass sich das Elektroauto selbst zu Grabe trägt. Alles was den Anschein erweckt, als sei es so, wird dabei herangezogen. Dabei kommt Ihnen die Gegenseite (Herr Dudenhöffer) gerade recht. Tesla, General Motors und auch die Chinesen zwingen die deutsche Automoblindustrie dazu, in Kürze leistungsstärkere Elektroautos auf den Markt zu bringen. Dann wird sich zeigen, dass der Weg weg vom Verbrenner unumkehrbar ist und die Verbrenner schneller am Ende sein werden, als von allen erwartet.


Michael Kühn

27.05.2015 - 11:52 Uhr

@ Rüdiger Hutzler; das sehe ich grundsätzlich ähnlich wie Sie, ABER, was wurde denn in der Akkutechnik in Deutschland "weltbewegendes" entwickelt, auch in Bezug auf die Aufladung ??? - Ich wiederhole mich mittlerweile zum X.-Mal ... - diese traumtänzerischen Hersteller müssen sich auf "DIN-Werte" verständigen, wie z.B. bei einer Gas/Sprudel-Flasche und ggfs. eben z.B. wie bei den Taschenlampen auch, zwei oder vier oder sechs Akkus bei Bedarf tauschen zu können, z.B. bei einer BAB-Tankstelle usw. ... Wie lange wird wohl "Made in Germany" ein gutes Aushängeschild sein ??? - PS-Bolidentum ???, das können Ferrari, Lambo, und sämtliche US-Amerikaner besser, auch hier ist die Frage berechtigt, WIE LANGE NOCH ???? - CDU/CSU und der Dobrindt labern bei diesem thema nur "dummes Zeug" Grüßle MK


hwb

27.05.2015 - 18:29 Uhr

Das erste Elektroauto, das ich gefahren habe, war ein VW Golf Citystromer im Jahr 1988, da haben nur die Akkus noch 65000,- DM gekostet und nicht lange gehalten. Inzwischen ist die Entwicklung sehr viel weiter gegangen, die Reichweite hat sich verbessert, A B E R geblieben sind die Probleme mit der Gebrauchstauglichkeit.Damals hörte man beim fahren noch Zerkackergeräusche, das ist inzwischen vorbei, deshalb wird ein Geräuschgenerator diskutiert. Die tatsächliche Reichweite ist bei unvorhersehbaren Umwegen nicht sicher planbar. Die Ladezeiten haben sich mit neuerer Technologie zwar verbessert, sind aber für ein Kaffeetrinken während des Ladens noch lange nicht ausreichend. Die Akzeptanz für Normalkunden ist bei dem Preis- / Leistungsverhältnis noch lange nicht gegeben.Ich habe dieses Jahr in Norwegen mehrere Tesla als TAXI in den Innenstädten gesehen, für Unternehmer scheint das Preis- / Leistungsverhältnis akzeptabel zu sein. Aber, gut das wir solche Fachleute hier haben, die ohne Glaskugel, Politiker und Autoindustrie verunglimpfen können, ohne einen Verbesserungsvorschlag mitzuliefern.


SG

28.05.2015 - 11:17 Uhr

Ich denke das Thema Elektroauto steht und fällt mit dem Thema Akku und Kosten.Ich wohne in einer Großstadt und muss nur 8km zur Arbeit. Für uns wäre ein Elektroauto als Zweitwagen eine echte Option. Aber bei den aktuellen Preisen und lohnt das kaum und für weitere Strecken bei der Akkulaufleistung ja sowieso nicht.Leider ist beim Thema Akku auf Jahre nichts im Vorlauf an weltbewegenden Neuentwicklungen und somit wird sich da auch bis 2020 nicht viel tun.


Michael Kühn

28.05.2015 - 14:26 Uhr

@ hwb; Ihre Aussage betreffend: "Aber, gut das wir solche Fachleute hier haben, die ohne Glaskugel, Politiker und Autoindustrie verunglimpfen können, ohne einen Verbesserungsvorschlag mitzuliefern. " ist für mich höchst amüsant. - Was hatte ich in meinem Kommentar geschrieben ? - Beispiel: genormte Batterien/Akkus für Taschenlampen usw. ??? - Es gibt bereits diverse "Hirnakrobaten", die "fürstlich für derartige Herausforderungen bezahlt werden !!! - Was spricht z.B. gegen genormte u. austauschbare AKKUS an Tankstellen, bei denen, entsprechend der Fzg. 2, 3 oder mehr aufgelandene Akkus getauscht werden können ??? - Das Alles erinnert mich an die idiotische Handyfraktion mit ihren spezifischen + modellabhängigen Akkus, mit einem großen Unterschied, bei den Handys ist man möglicherweise nicht erreichbar + mit nem E-Mobil steht man auf einem Seitenstreifen ...! ---- Grüßle von der Glaskugel ... MK


T.Schmidt

29.05.2015 - 07:25 Uhr

Unsere Erfahrungen beim Vertrieb von Elektroautos sind, daß Privatkunden Angst vor dem Wiederverkauf haben und für gewerbliche Kunden fehlen meist attraktive Leasingangebote. Interesse ist grundsätzlich vorhanden.


wylly

29.05.2015 - 11:02 Uhr

@hwbich wiederhole mal meinen hier schon geäußerten Verbesserungsvorschlag: alleine die öffentliche Verwaltung von Bund, Ländern und Kommunen sowie sämtliche staatlichen Energieversorger verfügen für Ihren täglichen innerstädtischen Kurzstreckenverkehr über eine immensen Fuhrpark. Den darf man gerne auf E-Autos umstellen - die haben die Resourcen und die techn. Möglichkeiten und auch das Geld. Damit wäre das e- Auto ruck zuck in der automobilen Gesellschfat integriert.


SG

29.05.2015 - 14:24 Uhr

Wenn ich sehe was bei Renault zb. für mtl. Mietpreise für den Akku verlangt werden, dann muss man sich nicht wundern. Und beim Wiederverkauf erst recht ein Thema. Wer kauft denn ein gebrauchtes Elektrofahrzeug wo dir die Batterie nicht gehört oder evtl. auch auf ist und getauscht werden müsste.Mir sind zwar keine Preise für eine neue Batterie bekannt. Günstig dürfte das aber nicht werden.


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