Die deutschen Maschinen- und Autobauer haben schnelle Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ein Freihandelsabkommen nach dem Brexit gefordert. Das Vereinigte Königreich bleibe nach dem EU-Austritt aufgrund der Übergangsregelung zwar bis zum Ende des Jahres im Binnenmarkt und in der Zollunion, sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, am Freitag in Frankfurt. "Dies ist aber kein Grund zur Entwarnung. Denn der ungeregelte Brexit droht jetzt am 1. Januar 2021." Ähnlich äußerte sich der Verband der Automobilindustrie (VDA). "Ein Ende der Übergangsphase ohne oder mit einem wenig ambitionierten Abkommen muss auf jeden Fall vermieden werden", hieß es vom VDA.
Brodtmann mahnte, das angepeilte Freihandelsabkommen müsse bis zum Jahresende ratifiziert werden. Es sollte zumindest Zollfreiheit garantieren, weitere technische Handelshemmnisse vermeiden und die Freizügigkeit von Arbeitnehmern gewährleisten. Der VDA forderte: "Das neue Verhältnis sollte umfassend geregelt werden." Die von London angestrebte Übergangsphase bis zum 31. Dezember halte man allerdings für einen "sehr ambitionierten Zeitplan".
Großbritannien wird die EU am Freitag um 24.00 Uhr (MEZ) verlassen. Das Land ist ein wichtiger Absatzmarkt für die exportorientierten deutschen Schlüsselindustrien Automobil- und Maschinenbau. Zuletzt waren die Maschinenausfuhren in das Vereinigte Königreich gesunken.
Die Autobauer fürchten ebenfalls um die Zukunft ihrer Geschäfte auf der Insel und warnen vor Problemen im Handel. Für die deutschen Pkw-Hersteller ist Großbritannien laut VDA der größte Exportmarkt. (dpa)