Angesichts des nahenden Brexits und der Angst vor deutlichen Verlusten fordern die britischen Autobauer mit drastischen Worten zu einer engen Handelsbeziehung mit der EU auf. "Unsere globale Wettbewerbsfähigkeit ist bedroht", sagte der Chef des Autoverbands SMMT, Mike Hawes, jüngst mit Blick auf die sinkenden Produktionszahlen. Die künftige Regierung müsse auch nach dem EU-Austritt "reibungslosen Handel, frei von Zöllen, regulatorischen Angleichungen und ununterbrochenen Zugang zu Talenten" gewährleisten.
Großbritannien wählt am 12. Dezember ein neues Parlament. Der konservative Premierminister Boris Johnson hofft auf eine Mehrheit im Unterhaus, um den Brexit so bald wie möglich zu vollenden.
Die britische Autoproduktion ist auch wegen des Brexits in 16 der jüngsten 17 Monate gesunken. Im Oktober verzeichnete der SMMT ein Minus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dabei schlugen vor allem das schwindende Vertrauen von Verbrauchern wie Unternehmen im Inland auf die Produktion durch, wie der SMMT betonte. "Ein weiterer Monat mit rückläufiger Autoproduktion sorgt für äußerst beunruhigende Zeiten für die Branche", sagte Hawes. Für das Gesamtjahr liegt der Rückgang bisher sogar bei 14,4 Prozent.
Der Verband mahnt daher ein weitreichendes Freihandelsabkommen mit der EU sowie anderen Märkten nach dem Brexit an. Zölle würden die britische Autoproduktion mit zusätzlichen Kosten von 3,2 Milliarden Pfund (3,76 Milliarden Euro) pro Jahr belasten. Dadurch könnten bis 2024 insgesamt 1,5 Millionen Fahrzeuge im Wert von 42,7 Milliarden Pfund weniger gebaut werden, rechnet der SMMT vor. (dpa)
Frank F