-- Anzeige --

Bonuszahlungen: Niedersachsen stärkt VW-Spitze den Rücken

14.04.2016 11:24 Uhr
Bonuszahlungen: Niedersachsen stärkt VW-Spitze den Rücken
Ministerpräsident Stephan Weil: "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben."
© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der wichtige Anteilseigner stellt sich demonstrativ hinter Arbeitnehmervertretung und Vorstand. Die knappe, sperrige Würdigung der Arbeit von VW-Markenchef Diess lässt aufhorchen.

-- Anzeige --

Das Land Niedersachsen wertet den möglichen Verzicht von VW-Vorständen auf einen Teil ihrer Bonuszahlungen wegen des Abgas-Skandals positiv. "Das ist ein wichtiges Signal des Vorstands", erklärte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Lies lehnte es aber ab, sich zum Stand der Verhandlungen zu äußern, betonte aber, dass die Regierung hinter der Konzernführung und den Arbeitnehmervertretern stehe.

Lies ist gemeinsam mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Mitglied des Aufsichtsrats, da das Land zweitgrößter VW-Anteilseigner ist. Weil verteidigte erneut die Ernennung des damaligen Finanzvorstands Hans Dieter Pötsch zum Aufsichtsratschef. VW habe unter großer Bedrängnis gestanden. "Vor diesem Hintergrund hatte es für alle Beteiligte höchste Priorität, sehr schnell einen Kenner der Materie einzusetzen", sagte Weil. VW sei ein komplexes Unternehmen. Pötsch und Konzernchef Matthias Müller hätten die Krise bisher gut gemanagt.

"Wir sind an dieser Stelle nach wie vor davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben", sagte Weil. Ausdrücklich stellte sich Weil hinter die starke Arbeitnehmervertretung bei VW. Der Betriebsrat habe sich "hochkompetent und hochengagiert" eingesetzt. "Deren Arbeit gehört zu den absoluten Pluspunkten bei Volkswagen", sagte Weil. Auf die Frage, ob auch VW-Markenchef Herbert Diess das Vertrauen des Landes genieße, sagte Lies knapp: "Der Vorstand genießt das Vertrauen der Landesregierung." Die Arbeitnehmer fürchten, dass Diess die Krise nutzt, um bei Stellen, Produkten und Standorten zu sparen.

Die Aufklärung der Krise und die Neuaufstellung des Konzerns seien aktuell die größten Herausforderungen für VW, sagte Lies. Neben der Beschäftigungssicherheit der Standorte müsse auch die Firmenkultur diskutiert werden. Die Regierung schaue vor allem auf die Sicherung der Arbeitsplätze bei VW. Das gelte auch für die Leiharbeiter. 

Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) verteidigte in seiner Antwort auf eine CDU-Anfrage eine Bundesratsinitiative des Landes, abgasarme oder -freie Fahrzeugantriebe zu stärken. Bezogen auf seine Forderung nach höheren Dieselsteuern betonte er, es gebe noch keine konkreten Pläne dazu. Mit Blick auf die Bedeutung der Produktion von Dieselautos sagte er: "Der Anteil an Dieselfahrzeugen an der Gesamtproduktion der vier niedersächsischen Fahrzeugwerke der Volkswagen AG in Wolfsburg, Emden, Osnabrück und Hannover liegt bei rund 60 Prozent." Der Nutzfahrzeug-Standort Hannover habe mit 98 Prozent den höchsten Anteil. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Abgas-Skandal

-- Anzeige --

Mehr zum Thema


#VW

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


opelpiet

14.04.2016 - 13:12 Uhr

Mich ko..t die Kumpanei in Niedersachsen zwischen VW und der Politik an. Wo bleibt eigentlich das moralische Selbstverständnis der Führungskräfte bei VW.Offen ist da ja auch noch, auf wie viel Boni hier wirklich verzichtet wird. Man sagte damals schon in der Opel-Krise, der Statt gehört nicht in die Automobilindustrie!Alle VW-Fan,s werden hier natürlich wieder anderer Meinung sein.


Dieter S.

14.04.2016 - 19:02 Uhr

Ich glaube nicht das es etwas mit Opel oder VW oder XY zu tun hat, zumindest fände ich das fatal und extrem ungerecht.Ich bin bekennender VW Fan und Mitarbeiter, aber ich habe es immer tunlichst vermieden nach Rüsselsheim, Köln oder sonst wo hin mit dem erhobenen Finger oder Häme zu zeigen. Ich denke nicht das zwischen Menschen am Band in WOB oder Rüsselsheim irgendein Unterschied besteht. Eine Lobby hatten die Opel Jungs wohl eher nicht und ich bin heilfroh das das Land Niedersachsen (noch) zu VW hält. Aber prinzipiell haben wir doch hierzulande das Problem das niemand im oberen Managementkreis für sein Tun und Handeln verantwortlich gemacht wird. Die Jungs können sich schön austoben, für kurzfristige Erfolge sorgen und danach verbrannte Erde hinterlassen ohne das ihnen etwas passiert. Aber an alle Menschen da draußen kann ich nur appellieren sich darüber Gedanken zu machen um was es hier eigentlich geht. Auf der einen Seite steht ein Konzern und 600000 Mitarbeiter nebst 1,5 Mio Beschäftigten aus Zuliefer und Entwicklungsbetrieben der von einigen vom Größenwahn befallenen Managern in die Bredouille gefahren wurde. Auf der anderen steht gefühlt die halbe Welt und klopft darauf herum und spielt den Moralapostel. Das die USA ein gewisses Interesse hat VW am Boden zu sehen kann ich ja noch nachvollziehen (würde ich auch machen wenn ich Steinzeittechnik vertreiben würde), aber unsere eigenen Politiker, unser eigenes Volk verschmäht auf einmal die Marke die einmal deren Statussymbol war. Ist das Verhältnismäßig ? Opel wurde in den 80ern von GM und unfähigen Managern Betriebswirtschaftlich an die Wand gefahren, Toyota haut eine Rückrufaktion an Sicherheitsrelevanten Bauteilen nach der anderen raus. Volkswagen hat eine Software zum Fälschen von Abgaswerten eingebaut, ganz schlimm und schäbig, aber mal ehrlich. Es sind doch noch die selben tollen Autos die gestern noch von jedermann gerne gekauft und gefahren wurden, sie werden gebaut von begeisterten und hochloyalen Mitarbeitern, verkauft und repariert von Menschen. Menschen die nichts dafür können das sich ein paar Gieralde die Taschen voll gemacht haben. Ich bitte dies zu bedenken und ein wenig Patriotismus walten zu lassen bevor man sich als nächstes einen Japaner oder dergleichen holt.


Rudi

15.04.2016 - 10:23 Uhr

@opelpiet: Bei Opel war es aber ein anderer Grund, warum man den Staat dort als nicht hingehörig gesehen hat: Opel ist ein "privates" Unternehmen, bei dem sich der Staat einmischen wollte. VW dagegen gehört zu 20% dem Land Niedersachsen und ist somit bereits teilstaatlich.


Der Opelaner

15.04.2016 - 19:26 Uhr

@dieter s. -absolut richtig geschrieben. Absolut meiner Meinung!


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.