Das Land Niedersachsen wertet den möglichen Verzicht von VW-Vorständen auf einen Teil ihrer Bonuszahlungen wegen des Abgas-Skandals positiv. "Das ist ein wichtiges Signal des Vorstands", erklärte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Lies lehnte es aber ab, sich zum Stand der Verhandlungen zu äußern, betonte aber, dass die Regierung hinter der Konzernführung und den Arbeitnehmervertretern stehe.
Lies ist gemeinsam mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Mitglied des Aufsichtsrats, da das Land zweitgrößter VW-Anteilseigner ist. Weil verteidigte erneut die Ernennung des damaligen Finanzvorstands Hans Dieter Pötsch zum Aufsichtsratschef. VW habe unter großer Bedrängnis gestanden. "Vor diesem Hintergrund hatte es für alle Beteiligte höchste Priorität, sehr schnell einen Kenner der Materie einzusetzen", sagte Weil. VW sei ein komplexes Unternehmen. Pötsch und Konzernchef Matthias Müller hätten die Krise bisher gut gemanagt.
"Wir sind an dieser Stelle nach wie vor davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben", sagte Weil. Ausdrücklich stellte sich Weil hinter die starke Arbeitnehmervertretung bei VW. Der Betriebsrat habe sich "hochkompetent und hochengagiert" eingesetzt. "Deren Arbeit gehört zu den absoluten Pluspunkten bei Volkswagen", sagte Weil. Auf die Frage, ob auch VW-Markenchef Herbert Diess das Vertrauen des Landes genieße, sagte Lies knapp: "Der Vorstand genießt das Vertrauen der Landesregierung." Die Arbeitnehmer fürchten, dass Diess die Krise nutzt, um bei Stellen, Produkten und Standorten zu sparen.
Die Aufklärung der Krise und die Neuaufstellung des Konzerns seien aktuell die größten Herausforderungen für VW, sagte Lies. Neben der Beschäftigungssicherheit der Standorte müsse auch die Firmenkultur diskutiert werden. Die Regierung schaue vor allem auf die Sicherung der Arbeitsplätze bei VW. Das gelte auch für die Leiharbeiter.
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) verteidigte in seiner Antwort auf eine CDU-Anfrage eine Bundesratsinitiative des Landes, abgasarme oder -freie Fahrzeugantriebe zu stärken. Bezogen auf seine Forderung nach höheren Dieselsteuern betonte er, es gebe noch keine konkreten Pläne dazu. Mit Blick auf die Bedeutung der Produktion von Dieselautos sagte er: "Der Anteil an Dieselfahrzeugen an der Gesamtproduktion der vier niedersächsischen Fahrzeugwerke der Volkswagen AG in Wolfsburg, Emden, Osnabrück und Hannover liegt bei rund 60 Prozent." Der Nutzfahrzeug-Standort Hannover habe mit 98 Prozent den höchsten Anteil. (dpa)
Dieter S.
Rudi
Der Opelaner