Ungeachtet aller Personalwirren an der Vorstandsspitze hat der Wälzlagerspezialist Schaeffler im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz erzielt. "China war der Treiber, sowohl in der Industrie- als auch in der Autosparte", sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Weltweit legten die Erlöse um 6,7 Prozent auf fast 6,0 Milliarden Euro zu; ohne den Einfluss negativer Währungseffekte hätte das Plus sogar knapp zehn Prozent betragen. Die Industriesparte trug erstmals seit mehreren Quartalen wieder zum Wachstum bei.
Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stieg, beeinflusst durch zwei Sondereffekte, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp neun Prozent auf 787 Millionen Euro. Der Gewinn verbesserte sich um 13 Millionen auf 574 Millionen Euro. Zugleich ist der Konzern aus dem fränkischen Herzogenaurach nach der heiklen Übernahme des Autozulieferers Continental immer noch mit derzeit rund 5,8 Milliarden Euro massiv verschuldet; hinzu kommen enorme Verbindlichkeiten auf der Ebene der Schaeffler-Holding.
Im zweiten Quartal musste die Schaeffler AG zudem eine EU-Kartellstrafe von 371 Millionen Euro bezahlen. Darüber hinaus hatte das Familienunternehmen mit weltweit 80 400 Mitarbeitern vor allem mit einer Personalie Schlagzeilen gemacht: Nach dem Rauswurf des vorherigen Vorstandschefs setzte die Eigentümerfamilie im Juni auch seinen designierten Nachfolger Klaus Deller wieder vor die Tür - und zwar noch vor dessen ersten Arbeitstag.
Stattdessen durfte Finanzvorstand Klaus Rosenfeld das Chefzimmer beziehen. Dieser bestätigte am Mittwoch «trotz der sich abzeichnenden geopolitischen und marktbedingten Unsicherheiten» die Wachstumsprognose von mehr als sieben Prozent für das Gesamtjahr. (dpa)