Opel-Chef Michael Lohscheller hat die jüngsten Entlassungsdrohungen bei dem Autobauer gegen Kritik verteidigt. Der mit der IG Metall abgeschlossene Tarifvertrag, der den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Juli 2025 vorsehe, gelte natürlich, sagte Lohscheller den Zeitungen der VRM-Gruppe. "Wir halten jeden Tarifvertrag ein. Dafür stehe ich auch persönlich", betonte er. "Aber der Tarifvertrag sieht auch vor, dass, wenn das Absatzvolumen in Europa dramatisch einbricht, es eine sogenannte Notfallklausel gibt." In der Corona-Krise sei der Absatz natürlich stark zurückgegangen.
Opel hatte zuletzt Entlassungen für den Fall ins Spiel gebracht, dass sich bei einem vereinbarten Freiwilligenprogramm bis Ende 2021 nicht die angestrebten 2.100 Teilnehmer finden lassen. Bislang hätten sich nur etwa 500 Beschäftigte für ein Ausscheiden entschieden. Opel will die Lage im November bewerten und dann betriebsbedingte Kündigungen prüfen. Betroffen ist vor allem der Stammsitz Rüsselsheim. Die IG Metall hatte empört darauf reagiert; die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen forderten Vertragstreue von Opel.
Sicher auch wegen der Corona-Krise hätten erst rund 500 Mitarbeiter die Programme unterschrieben, sagte Lohscheller den VRM-Zeitungen weiter. "Jetzt können wir aber nicht einfach warten, was passiert und das Thema auf die lange Bank schieben." Klar sei, dass man Fortschritte nur gemeinsam mit dem Betriebsrat erzielen könne. All das habe dazu geführt, "dass wir sagen: Wir müssen das mit dem Freiwilligenprogramm gemeinsam mit dem Betriebsrat jetzt konsequenter umsetzen". Man habe nach seiner Erfahrung immer gute Lösungen mit dem Betriebsrat und der Belegschaft gefunden, so Lohscheller. "Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch dieses Mal gelingen wird." (dpa)
Renato