Arbeiter aus dem von der Schließung bedrohten Ford-Werk in Belgien haben am Mittwoch vor der Ford-Fabrik in Köln randaliert. Nach Polizei-Angaben zündeten sie vor der Europa-Zentrale des amerikanischen Autobauers mehrere Autoreifen an, stürmten auf das Firmengelände und warfen Fensterscheiben ein. Außerdem blockierten sie vorübergehend die Einfahrt und warfen Silvesterböller. Zwei Polizisten wurden dabei verletzt, ein mutmaßlicher Täter wurde festgenommen. In Berlin versicherte Firmenchef Alan Mulally, es seien derzeit keine weiteren Stellenstreichungen geplant.
Gegen 08.30 Uhr hätten ungefähr 200 Arbeiter aus Belgien in Reisebussen das Kölner Werk erreicht, sagte ein Polizeisprecher. Anlass der Demonstration war eine Konferenz der europäischen Geschäftsleitung und der Betriebsräte von Ford im Kölner Werk. Als die Polizei mit mehr als 100 Mann aus Köln und Düsseldorf anrückte, sei es zu einer kleinen Rangelei zwischen Arbeitern und Polizisten gekommen. Die Stimmung sei relativ aggressiv gewesen, hieß es sowohl bei der Polizei als auch bei den Demonstranten. Teilnehmer des Protestes hätten mit Feuerwerkskörpern auf die Beamten geworfen, teilte die Polizei mit.
Auf das Firmengelände gestürmt seien nach einer Schätzung des Werksschutzes etwa 20 bis 40 Menschen, sagte der Polizeisprecher. Sie verließen das Gelände jedoch nach Aufforderung freiwillig. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz. Ob Ford einen Strafantrag stellen wird, wollte ein Sprecher der Unternehmens nicht sagen. Mehrere Beschäftigte des Kölner Werks solidarisierten sich mit ihren belgischen Kollegen.
Ford hatte im vergangenen Monat angekündigt, seine Produktion am belgischen Standort Genk bis Ende 2014 zu schließen. Davon sind rund 4.300 Beschäftigte betroffen. Hinzu kommen rund 5.000 Arbeitsplätze, die von dem Ford-Werk abhängen. Der belgische Ministerpräsident Elio Di Rupo hatte von einem "Drama" gesprochen. (dpa)