Mit mehr Präsenz in Osteuropa und Einsparungen in allen Unternehmensteilen will Ford sein kriselndes Europa-Geschäft zurück in die Spur bringen. Ziel sei es, wachsende Märkte offensiv zu erschließen - etwa Russland und die Türkei, sagte der Chef von Ford Deutschland, Bernhard Mattes der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag auf der Pariser Automesse.
Aber auch auf der Kostenseite muss der Konzern ansetzen: Produktion und Nachfrage müssten sauber aufeinander abgestimmt werden, sagte Mattes. Erst recht, weil ein harter Preiskampf den Wettbewerb präge. "Wir sehen, dass es ein hohes Maß an Verkaufsförderprogrammen gibt." Dem könne sich auch Ford nicht komplett entziehen.
In diesem Jahre rechnet der Konzern für sein Europa-Geschäft mit mehr als einer Milliarde US-Dollar (775 Millionen Euro) Verlust. An den Zahlen habe sich nichts geändert, sagte Mattes. Zuletzt hatte Ford bereits die Kurzarbeit in seinem Kölner Werk ausgeweitet.
Außerdem soll ein Abfindungsprogramm einigen hundert Mitarbeitern an allen europäischen Standorten einen freiwilligen Ausstieg schmackhaft machen. Betriebsbedingte Kündigungen in den beiden deutschen Werken in Köln und Saarlouis sind nach einer Vereinbarung bis Ende 2016 dagegen ausgeschlossen. Immer wieder auftretende Gerüchte über eine drohende Werksschließung im belgischen Genk wollte der Manager nicht kommentieren.
Kein Druck aus den USA
Trotz der herben Verluste und einbrechender Absatzzahlen gebe es aus der Konzernzentrale in den USA keinen besonderen Druck, beteuerte Mattes. "Wir gehen das Problem gemeinsam an. Es ist nichts, was uns vorgegeben worden ist oder was wir alleine entwickelt haben." Ford habe schon in der Vergangenheit schwierige Situation gemeistert.
Hoffnungen auf eine schnelle Erholung des europäischen Automarktes hat aber auch der Deutschland-Chef nicht. 2013 werde im Vergleich zu diesem Jahr noch keine Verbesserungen bringen. (dpa)