Zusammenschluss auf dem Markt der Autovermieter: Die Europa Service Holding AG übernimmt die Mehrheit an der Star Car GmbH. Im Gegenzug erhalten die geschäftsführenden Gesellschafter von Starcar, Maik Grabow und Tobias Höpfner, Aktienpakete an der Holding und bleiben weiterhin in der Verantwortung. Das teilten die mittelständischen Vermietfirmen am Donnerstag mit.
"Wir verhindern so zum einen eine weitere Marktkonzentration der 'Big Five' zu Gunsten fairer Mietpreise bei dennoch gutem Service", sagte Jens Hilgerloh, Vorstandschef von Europa Service, mit Blick auf die großen Player Sixt, Europcar, Enterprise, Hertz und Avis. "Zum anderen wollen wir die Vielzahl an leistungsbereiten und flexiblen, regionalen Autovermietern unter einer starken Marke vereinen."
Höpfner ergänzte: "Mit der Vereinigung bündeln wir die Kernkompetenzen von Europa Service als Einkaufsorganisation und Mobilitätsanbieter im B2B-Geschäft und die Kernkompetenzen von Starcar als Autovermieter im Privat- und Firmenkundengeschäft mit starker Endkundenmarke." Sein Kollege Grabow betonte: "Für die kleinen und mittelständischen Lizenznehmer der Europa Service werden wir als Dachorganisation durch unseren Zusammenschluss ganz neue Möglichkeiten entwickeln, um sie in ihrem Geschäft beispielsweise als Lizenznehmer der Marke Starcar zu unterstützen."
Wie sich die Akquisition für die Unternehmen konkret ausgestaltet, wollen die Verantwortlichen in den kommenden Wochen ausarbeiten. Die jeweiligen Hauptverwaltungen sollen an ihren jetzigen Standorten in Hamburg (Starcar) und Solingen (Europa Service) bestehen bleiben.
Die Fusion in Zahlen
Durch den Zusammenschluss kommen beide Unternehmen nach eigenen Angaben auf insgesamt rund 1.330 Mitarbeiter, eine Bilanzsumme von fast 200 Millionen Euro und über 15.000 Fahrzeuge, die jährlich für den deutschen Markt eingekauft werden. Europa Service alleine hat in diesem Jahr bisher ca. 9.000 Pkw und Lkw für über 300 mittelständische Autovermieter in Deutschland eingekauft. Europaweit waren es rund 23.000 Fahrzeuge für 1.400 Vermietstationen. Starcar wiederum ist eine etablierte Firmen- und Endkundenmarke. Das deutsche Stationsnetz umfasst bislang 32 Filialen.
Nicht nur die zunehmende Marktkonsolidierung erhöht den Druck auf kleinere Anbieter in der Fahrzeugvermietung. Auch neue Mobilitätskonzepte, Start-ups und digitale Technologien drängen in das etablierte Geschäft. Das Zusammengehen von Europa Service und Starcar soll diesen Trends entgegen wirken.
"Die technologischen Entwicklungen in unserer Branche sind rasant. Gemeinsam mit Europa Service können wir in diesen Bereichen angreifen und zusammen nachhaltige digitale Strategien entwickeln und zügig auf die Straße bringen", unterstrich Grabow. Europa Service war erst jüngst beim Start-up UZE Mobility eingestiegen. Hilgerloh: "Das Spin-off der RWTH Aachen nutzt unter anderem die in Städten anfallenden Fahrzeugdaten, um neue datenbasierte Geschäftsmodelle in den Bereichen Geomarketing, Versicherungen, Handel oder Wartung öffentlicher Infrastruktur zu entwickeln." (rp)