Trotz Dieselskandal und Reformdruck haben die Gehälter in der Automobilindustrie 2016 zugelegt. Laut einer Studie der Personalberatung Korn Ferry Hay Group betrug der Anstieg nominal 2,8 Prozent und lag damit 0,3 Prozent über dem Gesamtmarkt. "Gerade die großen Automobilbauer wissen, dass sie heute um Kandidaten nicht mehr nur noch mit ihren unmittelbaren Wettbewerbern konkurrieren. Sondern zunehmend mit Tech- und IT-Unternehmen, die um die gleichen Bewerber buhlen. Das treibt die Gehaltspirale insgesamt nach oben", erklärte Vergütungsexperte Thomas Gruhle. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte er die gleiche Steigerungsrate.
Für ihre Untersuchung haben sich die Berater den Verdienst von Einsteigern und Mittelmanagern in der Autoindustrie genauer angesehen. Demnach bekommen Abteilungsleiter und erfahrene Spezialisten inklusive des variablen Anteils durchschnittlich 117.500 Euro pro Jahr überwiesen. Young Professionals im außertariflichen Bereich erreichen 60.000 Euro.
Die bestbezahlten Abteilungsleiter gibt es der Studie zufolge im Marketing (126.900 Euro), am wenigsten verdienen die Mittelmanager im Bereich Logistik und Supply Chain Management (114.400 Euro). Dazwischen reihen sich Produktion (119.900 Euro), Technik und IT (jeweils 119.800 Euro) ein. Der maximale Gehaltsunterschied beträgt zehn Prozent, überwiegend liegt dieser jedoch deutlich darunter.
Einsteiger-Gehälter: Projektmanagement an der Spitze
Ein anderes Bild zeichnet die Analyse in den außertariflichen Stufen unterhalb des Mittelmanagements. "Dort können die Gehaltsunterschiede bis zu 20 Prozent betragen", sagte Gruhle. Am besten verdienen Young Professionals aus dem Projektmanagement, inklusive variablem Anteil sind es im Schnitt 67.500 Euro. Dahinter rangieren die Bereiche IT (63.300 Euro), Qualitätssicherung (61.700 Euro) und Finanzen (60.600 Euro). Schlusslicht sind außertarifliche Mitarbeiter der Personalabteilung mit 56.700 Euro.
Auch interessant ist ein Blick auf den Gender-Pay-Gap in der Branche: Der Unterschied bei einem reinen Vergleich von Durchschnittsgehältern von Frauen und Männern beläuft sich auf 15,1 Prozent. Die Analyse erfolgte dabei auf Basis von 350.000 Stelleninhabern in über 580 Unternehmen. Vergleicht man jedoch das gleiche Job-Niveau, schließt sich die Schere auf nur noch 3,6 Prozent.
Insgesamt liegt die Gehaltsentwicklung bei VW, Daimler & Co. knapp zwei bis drei Prozent unterhalb der des Gesamtmarkts. Gruhle: "Wer in der deutschen Automobilindustrie arbeitet, verdient auf einem sehr hohen Niveau." Gerade beim Nachwuchs- und mittleren Management vergüte die Chemiebranche allerdings noch besser. Und: "Konsumgüter ziehen vor allem auf Abteilungsleiterebene nach und überflügeln die Gehälter deutlich beim Top-Management", so der Experte. (rp)
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