Das Branchennetzwerk Innovation-Point (IP) fordert eine Versachlichung der öffentlichen Diesel-Diskussion. Es bestehe die Gefahr, dass "klare Fakten den wachsenden Emotionen gegen den Diesel" geopfert würden, sagte Oliver Ohm, Vorstand der Wirtschaftsvereinigung, laut einer Mitteilung. Er sprach von einer "Doppelmoral" in der aktuellen Debatte. Die von Öko-Aktivisten als Alternative ins Spiel gebrachte Elektromobilität müsse ihre Umweltbilanz von der Herstellung bis zur Nutzung erklären. Dies schließe die Batterie-Herstellung ebenso ein wie die Frage der Rohstoffe.
In diesem Zusammenhang verwies Ohm auch auf das "argumentative Sammelsurium" der Debatte. So sei es für die Mehrheit der Autofahrer unverständlich, warum die Stickoxid-Grenzwerte am Arbeitsplatz mit 950 Milligramm rund 20 Mal höher sein können als im Straßenverkehr.
Mit Blick auf die angekündigten Software-Updates der Industrie sagte Ohm, dass die betroffenen Autohersteller "in dem vereinbarten Zeitfenster liefern" müssten. Sollten die Updates unter der Grenze von "20 bis 30 Prozent Reduzierung" bleiben, müsse es weitergehende Nachrüstungen geben.
Beim Thema Klimaschutz ist für den IP-Vorstand klar: "Ohne Diesel werden wir die gesteckten CO2-Ziele nicht erreichen können." Deshalb müssten auch die Steuerhöhen für Diesel- und Otto-Kraftstoffe beibehalten werden. Die Steuerreduktion sei seinerzeit aus gutem Grund erfolgt, um in der Landwirtschaft und im Transportwesen Kosten und damit Preise zu senken. Ohm: "An dieser Kostenschraube sollten wir nicht drehen."
Innovation-Point wurde 2011 gegründet. Dem Kölner Berater-Netzwerk für den Automobilhandel gehören mittlerweile rund 30 Firmen an. Sie decken die Bereiche Strategie/Prozesse, Marketing, Vertrieb/After Sales, Finanzen/Steuern/Recht, Personal, Dienstleistungen, Standort/Infrastruktur, Informationstechnologie, Vision, Inspiration sowie Innovation ab. (AH)
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