Der Handelskonzern Würth spürt eine starke Nachfrage nach seinen Schrauben, Dübeln und Werkzeugen. In den ersten vier Monaten 2021 seien die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20,9 Prozent gestiegen, teilte Würth-Chef Robert Friedmann am Donnerstag in Künzelsau (Hohenlohekreis) mit. Auf der einen Seite gebe es Nachholeffekte infolge der Corona-Krise, auf der anderen Seite bauten sich Kunden in der unsicheren Zeit auch Lagerbestände auf. Die Verfügbarkeit der Ware entscheide über Erfolg oder Misserfolg.
Das Familienunternehmen erwartet 2021 ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und einen überproportionalen Anstieg des Betriebsergebnisses. Friedmann warnte aber zugleich vor zu hohen Erwartungen. "Wir glauben nicht, dass sich die Sonderkonjunktur das ganze Jahr durchzieht." Sorge bereiteten die steigenden Rohstoffpreise und die Unterbrechung von Lieferketten, beispielsweise bei der Autoindustrie. Wenn dort nicht produziert werde, benötige die Industrie auch nicht die Teile von Würth, erklärte Friedmann.
Das Unternehmen ist dank seiner breiter Aufstellung und einem starken zweiten Halbjahr ohne größere Probleme durch das Corona-Krisenjahr 2020 gekommen. Die Erlöse legten um ein Prozent auf 14,4 Milliarden Euro zu. Wichtig waren im Krisenjahr die digitalen Vertriebskanäle. Ihr Anteil am Gesamtumsatz stieg auf 19,3 Prozent.
Als Umsatztreiber erwiesen sich die Bauwirtschaft und der Elektrogroßhandel, die das schwächelnde Geschäft mit dem Automobil- und Maschinenbau ausgleichen konnten. Das Betriebsergebnis legte von 770 auf 775 Millionen Euro zu. Das Unternehmen baut im laufenden Jahr die Anzahl seiner Niederlassungen weiter aus. Bislang seien weltweit 131 neue hinzugekommen. Inzwischen gibt es 2.299 Niederlassungen des Konzerns.