Trotz des VW-Abgasskandals ist in Deutschland nach Angaben von Aral im vergangenen Jahr erstmals mehr Diesel als Benzin verkauft worden. Vor allem durch die gute Konjunktur und den steigenden Güterverkehr sei der Dieselabsatz deutschlandweit um 2,9 Prozent auf 18,1 Millionen Tonnen gestiegen, berichtete der Chef der Nummer eins auf dem deutschen Tankstellenmarkt Patrick Wendeler am Dienstagabend in Düsseldorf. Der Absatz von Otto-Kraftstoffen sei dagegen dank verbrauchsärmerer Fahrzeuge um 0,3 Prozent auf 17,8 Millionen Tonnen zurückgegangen.
Insgesamt legte der Kraftstoffverbrauch 2016 in der Bundesrepublik gegen den Langzeittrend um 1,3 Prozent auf 35,9 Millionen Tonnen zu. Dazu hätten neben der guten wirtschaftlichen Entwicklung auch die vergleichsweise niedrigen Preise an den Tankstellen beigetragen, sagte der Manager.
Mittel- bis langfristig rechnet Aral jedoch weiterhin mit einem Rückgang des Kraftstoffkonsums in Deutschland - teils wegen verbrauchsärmerer Fahrzeuge, teils aber auch wegen der wachsenden Zahl von Elektroautos.
Dennoch bleibt Aral bislang beim Aufbau von Ladestationen für die E-Mobilität zurückhaltend. Zwar testet das zum Mineralölriesen BP gehörende Unternehmen an Pilotstationen die Strombetankung, um Informationen über das Kundenverhalten zu gewinnen. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Ausbau eines flächendeckenden Tankstellnetzes jedoch nicht wirtschaftlich", sagte Wendeler. Einerseits sei die Technik der E-Autos noch nicht ausgereift: Probleme machten weiterhin die hohen Anschaffungskosten, die langen Ladezeiten und die nach wie vor meist geringen Reichweiten. Andererseits sei unklar, in welchem Ausmaß in Zukunft das Aufladen von Elektroautos an Tankstellen geschehen werde.
Für Aral zog Wendeler eine positive Bilanz für das Jahr 2016. Aral habe seine Position als Marktführer im deutschen Tankstellengeschäft behauptet und ein "erfreulich positives Ergebnis" erzielt. Genaue Zahlen zum Gewinn nennt das Unternehmen traditionell nicht. Die Zahl der Aral-Tankstellen verringerte sich um 19 auf 2444 Stationen. Die Zahl der Tankstellen aller Marken in Deutschland sank um 21 auf 14.510 Stationen. (dpa)