Nach dem Verkauf von rund 20,8 Millionen Conti-Aktien hat der Autozulieferer Schaeffler die Langfristigkeit seiner Beteiligung an den Niedersachsen betont. "Sie ist von strategischer Bedeutung für die Familie Schaeffler", teilten die Gesellschafter Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg am Dienstag in Herzogenaurach mit. Die Franken hatten sich bei der Übernahme des Konkurrenten im Jahr 2008 fast verhoben und mussten sich mit mehr als zwölf Milliarden Euro verschulden. Am Dienstag reduzierten sie ihren Anteil an Conti mit dem Verkauf eines von Banken gehaltenen Aktienpakets von 60,3 auf 49,9 Prozent.
Der Erlös von rund 1,6 Milliarden Euro fließt in die Schuldentilgung: Die Verbindlichkeiten der Schaeffler Holding verringern sich dadurch von rund 5,1 Milliarden Euro auf etwa 3,5 Milliarden Euro. "Mit der Transaktion ist es uns gelungen, die Kapitalstruktur der Schaeffler Holding weiter zu verbessern", erläuterte Finanzchef Klaus Rosenfeld. Zudem verbesserten sich die Finanzierungskonditionen und die Komplexität in der Beteiligungsstruktur werde verringert.
Die Gesellschafterfamilie bezeichnete die Refinanzierung als wichtigen Meilenstein für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Schaeffler-Gruppe. Neben den Milliardenschulden der Holding hatte auch die operativ tätige Schaeffler AG zum Ende des ersten Halbjahres 7,1 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten.
Schaeffler nutzte daher den am Montag erfolgten Wiederaufstieg der Continental AG in den DAX und verkaufte das wegen einer Investorenvereinbarung bei den Banken M.M. Warburg und Metzler geparkte Paket zu einem Preis von 77,50 Euro je Aktie. Zugleich sagte der Mehrheitseigentümer zu, seinen Anteil mindestens in den nächsten sechs Monaten nicht weiter zu verringern. "Unsere Beteiligung ist langfristig ausgelegt." Conti wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. "Das ist eine Entscheidung eines Großaktionärs, die wir heute nicht kommentieren möchten", hieß es aus der Zentrale in Hannover. (dpa)