Der Benzinpreis in Deutschland hat nach Angaben des ADAC einen neuen Höchststand erreicht. Ein Liter Super E10 kostete am Freitag im Bundesdurchschnitt 1,697 Euro, teilte der Automobilverband am Freitag mit. Branchenführer Aral bestätigte für sein Tankstellennetz das hohe Preisniveau, wollte darin aber keinen Rekordstand sehen. Bei Aral kostete Super E10 1,705 Cent je Liter; einen ähnlichen Preis habe es bereits an mehreren Tagen Ende August gegeben.
Für Superbenzin meldete Aral 1,745 und für Diesel 1,55 Euro je Liter. Beim ADAC fließen in die Berechnung des Durchschnittswerts auch die preisgünstigeren freien Tankstellen ein; deshalb liegt der ADAC-Durchschnittspreis niedriger als bei Aral.
ADAC-Präsident Peter Meyer kritisierte angesichts des weitgehend stabilen Ölpreises und des kaum veränderten Wechselkurses die Preispolitik der Mineralölkonzerne scharf. "Für meine Begriffe überspannen die Mineralölkonzerne den Bogen derzeit drastisch." Bereits seit Wochen verkauften die Unternehmen Benzin und Diesel viel zu teuer. "Jetzt abermals an der Preisschraube zu drehen ist dreist." Autofahrer müssten die Tankstellenpreise umso genauer vergleichen.
Ölpreis gab nach
In der Tat haben sich nach der EZB-Entscheidung die Rahmenbedingungen am Freitag zugunsten der Autofahrer verändert. Der Ölpreis gab nach und liegt bei etwas mehr als 113 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent. Der Euro dagegen wurde gegenüber dem US-Dollar stärker und erreichte mit fast 1,28 den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Das spricht dafür, dass der Druck auf die Benzinpreise etwas nachlässt und die Preise an der Tankstelle in der kommenden Woche fallen könnten. Entscheidend sind allerdings nicht die Rohölpreise, sondern die Preise für Ölprodukte am europäischen Großmarkt in Rotterdam. Sie hatten am Donnerstag in Euro einen Höchststand erreicht. Benzin kostete dort umgerechnet etwa 70 Cent je Liter. (dpa)
Michael Kühn
K.Pütter
D. Ahlers