Trotz des Dieselskandals liegt VW im ersten Halbjahr 2016 in der Riege der absatzstärksten Autohersteller auf dem ersten Rang: Nach eine Analyse des Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule Bergisch Gladbach auf Basis von Geschäftsberichten und Marktkennzahlen haben die Wolfsburger 5,04 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (LCV) verkauft (plus 0,8 Prozent). Konkurrent Toyota konnte im gleichen Zeitraum 4,99 Millionen Einheiten absetzen (plus ein Prozent), General Motors 4,77 Millionen (minus 1,8 Prozent).
Auch der südkoreanische Autokonzern Hyundai/Kia gehört mit 3,85 Millionen Fahrzeugen und einem Rückgang vom 2,4 Prozent den Verlierern. Dagegen legten die deutschen Oberklasse-Hersteller kräftig zu: Daimler (plus 10,3 Prozent), BMW (plus 5,8 Prozent) und Audi (plus 5,6 Prozent). "Insbesondere Daimler schickt sich an, auch im Gesamtjahr die Premiumkrone von BMW wieder zu übernehmen", erklärte CAM-Leiter Prof. Stefan Bratzel am Montag.
Der Vorausberechnung zufolge profitiert Volkswagen insbesondere vom guten Marktumfeld in Westeuropa und China, wo in den ersten sechs Monaten starke Zuwächse verzeichnet werden konnten: Der Automarkt in China stieg zweistellig um zwölf Prozent, der in Westeuropa um neun Prozent. Nach Rekordabsatzzahlen ist im dritten großen Mark, den USA, in diesem Jahr nur eine Steigerung um ein Prozent zu beobachten. Auf Schrumpfkurs waren die Märkte in Brasilien (minus 25 Prozent), Russland (minus 14 Prozent) und Japan (minus fünf Prozent).
Schwächeres Wachstum erwartet
Für die zweite Hälfte des Jahres gehen die CAM-Analysten von einem abschwächenden Wachstum aus. Unter anderem der Brexit soll sich bremsend auswirken. So werden 2016 weltweit 78 Millionen verkaufte Pkw erwartet (plus zwei Prozent). Überdurchschnittlich dürfte der deutsche Automarkt mit 3,4 Millionen Pkw und LCV bzw. plus sechs Prozent wachsen. (sp-x/rp)