Volkswagen hält trotz der Absatzflaute in Westeuropa an seinen Jahreszielen fest. Der Konzern sei nicht zuletzt wegen guter Auftragseingänge für den neuen Golf im September auf Kurs geblieben, sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Mittwoch vor Eröffnung des Autosalons in Paris.
"Und deshalb halten wir – trotz allen Gegenwinds und aller nötigen Anstrengungen – unverändert an unseren ehrgeizigen Zielen für 2012 fest", sagte er. Volkswagen stelle sich entschlossen dem Abgesang auf Europa entgegen. Bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen im Juli hatte VW zuletzt seine Ambitionen bestätigt, das Betriebsergebnis von 2011 von rund 11,3 Milliarden Euro zu wiederholen.
Aus Sicht von Vertriebsvorstand wird sich der europäische Markt nur langsam erholen. "Wir erwarten in den nächsten ein bis zwei Jahren keine fundamentale Verbesserung", sagte er am Donnerstag. Und in diesem Umfeld müssten die Wolfsburger "erhebliche Liquidität vorhalten", bestätigte ein VW-Sprecher die Strategie von Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. Aktuell könne der Konzern brutto auf mehr als 20 Milliarden Euro flüssige Mittel zurückgreifen.
Bekanntes Vokabular
Ob und wann die Reserven zum Einsatz kommen, lässt sich aber kaum vorhersagen. "Wir fahren auf Sicht", unterstrich Klingler und benutzte damit ähnliche Worte wie vor der letzten schweren Branchenkrise 2008/2009. Bislang kommen die Wolfsburger allerdings besser als die Konkurrenz durch die Absatzflaute. Weltweit baue der Konzern seine Marktanteile aus, sagte Klingler. VW ist vor allem in den Wachstumsmärkten USA und China gut aufgestellt.
In der Produktion habe man nicht mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die aktuell die Wettbewerber plagten, so Klingler weiter. Die Auftragseingänge beim neuen Golf böten genug Grund für Optimismus. Den chinesischen Markt sieht der Manager insgesamt positiv, wenn auch die Wettbewerbssituation angespannter werde.
VW wehrt sich gegen Rabatt-Vorwurf
Klingler wehrte sich gegen den Vorwurf, VW treibe mit einer rigiden Rabatt-Politik andere Hersteller in den Ruin. Das Thema Preise habe man in den letzten Jahren sehr sensibel betrachtet – und werde das weiterhin tun, sagte er. Vor allem Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte den Wolfsburgern vorgeworfen, mit Kampfpreisen ein "Blutbad" anzurichten (wir berichteten). Auch einige Experten wie Ferdinand Dudenhöffer sehen einen intensiven Preiskampf in dem Segment und Volkswagen als eine treibende Kraft.
Bei der Entwicklung neuer Antriebstechnologien setzten die Wolfsburger verstärkt auf Hybrid-Lösungen statt auf reine Elektro-Autos. Diese Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor kristallisiere sich als besonders vielversprechend heraus: "Der sogenannte Plug-in-Hybrid bietet das beste aus zwei Welten", sagte Winterkorn. Allein mit dieser Technologie sollen bis 2014 sieben neue Modelle an den Start gebracht werden, unter anderem der VW-Passat und der Golf, der Audi A3 und der Porsche Cayenne. (dpa)
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