Volkswagen hat einen Bericht zu angeblich frühen Kenntnissen im Markenvorstand über Probleme mit Abgaswerten von Dieselautos zurückgewiesen. Nach Informationen des "Manager Magazins" (Freitag) wussten Mitglieder des Top-Managements bei der Kernmarke VW bereits im Frühjahr 2014 von entsprechenden Ungereimtheiten. Dies hatte das Blatt am Donnerstag vorab unter Berufung auf ein Sitzungsprotokoll gemeldet. "Eine solche Protokollnotiz existiert nicht", betonte ein Konzernsprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur am Nachmittag in Wolfsburg.
Laut "Manager Magazin" diskutierte im Frühling des vorigen Jahres der VW-Markenvorstand – damals geleitet vom inzwischen zurückgetretenen Konzernchef Martin Winterkorn – über einen Brief der US-Umweltbehörde EPA. Diese hatte die weltweite Abgas-Affäre im September dieses Jahres ans Licht gebracht. Aus Dokumenten der kalifornischen Umweltschutzbehörde CARB geht hervor, dass VW schon 2014 von Ungereimtheiten in Kenntnis gesetzt wurde. Später führte das Unternehmen sogar einen freiwilligen Rückruf der betroffenen Fahrzeuge durch und meinte, das Problem gelöst zu haben.
Am 3. September soll VW gegenüber den US-Behörden Manipulationen von Abgaswerten bei Dieselwagen eingeräumt haben – nachdem die EPA gedroht hatte, die Zulassung neuer Modelle zu verweigern. Am 18. September machten die Amerikaner dann den Fall öffentlich. Der Ende September abgetretene Winterkorn hatte die Verantwortung für die Affäre übernommen, ein persönliches Fehlverhalten aber klar abgestritten.
Nach Informationen aus Konzernkreisen soll der inzwischen beurlaubte VW-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer im Frühling 2014 aus den USA Hinweise auf mögliche Verstöße gegen US-Emissionsregeln erhalten haben. Ob er anschließend auch weitere Top-Manager der Kernmarke informierte, ist unbekannt. (dpa)
Peter M.
Wahrheit
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