Die Alfa Romeo-Händler sind derzeit in unruhigem Fahrwasser unterwegs: Mit MiTo und Giulietta sind nur noch zwei Modelle im Angebot, und der Absatz ist dramatisch abgestürzt. In dieser schweren Zeit ist der langjährige Präsident des Alfa Romeo-Händlerbeirats, Karl Jungkeit, auf den Präsidenten des Verbandes der Fiat Konzern-Händler und Servicebetriebe, Wilfried Blöbaum, zugegangen und hat diesen gebeten, künftig auch die Interessen der Alfa-Betriebe in Deutschland wahrzunehmen. Das teilten die beiden am Dienstag in Frankfurt mit.
Blöbaum hat diesem Anliegen gerne entsprochen, denn seiner Meinung nach gibt es viele Synergien in der Arbeit für die Fiat-Konzernmarken. "In allen Bereichen – außer Vertrieb und Marketing – können die Interessen gemeinsam vertreten werden." Als Beispiele nannte er unter anderem Technik, EDV und Bank. Bei Vertrieb und Marketing wird eine eigene Alfa Romeo-Händlervertretung innerhalb des Fiat-Konzern-Händlerverbandes die Interessen der Autohäuser wahrnehmen.
Die Satzung und auch der Name des früheren Fiat-/Lancia-Händlerverbandes sei schon vor Jahren in Konzern-Händlerbeirat geändert worden, so dass es keine organisatorischen Hürden für eine gemeinsame Interessenvertretung gebe, hieß es. Jetzt sei nur noch eine Satzungsänderung wegen der Benennung eines vierten Vorstandsmitglieds notwendig. Bis zur Delegiertenversammlung, die diese Änderung vornehmen kann, werde Karl Jungkeit kommissarisch als viertes Vorstandsmitglied des Konzern-Händlerverbandes agieren.
Nach Angaben von Blöbaum vertritt sein Verband derzeit bereits zwei Drittel der Alfa-Händler. Eine Angabe, die die Geschäftsführerin des Alfa Romeo-Händlerbeirats, Antje Woltermann, mit Erstaunen zur Kenntnis nahm. Sie geht davon aus, dass der von Präsident Peter Eyring vertretene Alfa Romeo Händlerbeirat weiterhin die Interessen der Partner dieser Marke wahrnimmt. Im Übrigen ist Woltermann der Meinung, dass die Alfa-Probleme in Deutschland derzeit durch keine wie auch immer geartete Händlervertretung hierzulande gelöst werden können. Vielmehr sieht sie den Hersteller in der Pflicht.
"Es muss sich dringend etwas ändern"
Jungkeit will den Importeursvertretern aber die Frage nach der Zukunft der Marke im Konzern aber mit Nachdruck stellen. "Es muss sich dringend etwas ändern. Die Händler brauchen Perspektiven", forderte der Stolberger Händler, der bis 2009 Präsident des Alfa Romeo-Händlerbeirats war und jetzt innerhalb des Fiat Konzern-Händlerbeirats agieren wird. Noch vor wenigen Jahren hätten die Händler 60.000 bis 80.000 Euro in ihre Standorte investiert, die sie angesichts der stark zurückgegangenen Verkäufe und der nicht mehr vorhandenen Erträge nicht amortisieren könnten.
Die doppelte oder geteilte Händlervertretung – je nachdem, wie man es sieht – ist jedenfalls keine einfache Situation für den Hersteller. Vom Importeur hieß es deswegen heute in einer Stellungnahme: "Nach unserer Erfahrung der letzten Jahrzehnte werden die autorisierten Alfa Romeo Händler und Servicepartner konstruktiv und interessengerecht durch den eigens für diese Marke gegründeten Alfa Romeo Händlerbeirat vertreten. Uns liegen bislang auch keine Anhaltspunkte vor, nach denen diese bewährte Unterteilung nicht mehr sachgerecht sein soll. Der 'Fiat Händlerverband' vertritt uns gegenüber traditionell die Interessen der Fiat- und Lancia-Händler, so auch zuletzt explizit im Rahmen der Abstimmung der neuen Händlerverträge." (dp)