Die Probleme der Vergangenheit waren überwunden, da drängten sich dieses Jahr schon wieder neue Herausforderungen auf. "Die Autos kamen zurück, aber die Zinsen stiegen", brachte es Ines Merle, Direktorin Betriebsberatung und Händlereinkaufsfinanzierung Mazda Motors Deutschland, auf den Punkt. Dabei werde der Druck auf den Markt kommendes Jahr noch höher, so die einhellige Meinung auf der Jahreshauptversammlung des Mazda Händlerverbandes (MHV). Die Veranstaltung in Brühl war mit über 100 Teilnehmern gut besucht.
Schrumpfender Modellpalette
An der Nachlassschraube, so machten die Händlervertreter deutlich, lasse sich jedoch kaum mehr drehen. Um den kommenden Herausforderungen zu begegnen, sei es daher notwendig, sowohl das Volumen als auch den Ertrag pro Einheit zu steigern. Am 60.000-Einheiten-Ziel will man also festhalten – trotz des angespannten Marktumfeldes.
Um dieses Ziel zu erreichen, stehen den Mazda-Partnern im Jahr 2025 neben der bestehenden Palette an Fahrzeugen auch der gerade eingeführte Mazda CX-80 sowie ein geplantes neues BEV-Modell zur Verfügung. Doch im Kleinwagensegment müssen sich die Händler nun ausschließlich auf den Mazda2 Hybrid fokussieren, denn der reguläre Mazda2 ist nur noch in Restbeständen verfügbar. Gleiches gilt für den sich im Auslauf befindenden Mazda6. Ebenso wird die Verfügbarkeit des CX-5 stark eingeschränkt sein, bis der Nachfolger des Markenbestsellers in den Schauräumen stehen wird. Umso wichtiger ist es, auf eine gut geölte Vertriebsmaschinerie setzten zu können. Entsprechend bemüht sind Händler und Importeur, sich für das kommende Jahr gut aufzustellen und ihre Abläufe zu optimieren.
MHV-Mitgliederversammlung 2024
BildergalerieWichtig sei deshalb, Kunden, durch das Auslaufen des CX-5 nicht zu verlieren, sondern ihnen Alternativen aus anderen Fahrzeugkategorien aufzuzeigen. Ohnehin hat Mazda Deutschland beim CX-5 umsichtig agiert. Als bekannt wurde, dass das Modell auslaufen werde, habe man sich dafür entscheiden, "so viele wie möglich zu bestellen, trotz der Zinsen", betonte man auf Seiten des Importeurs. Im Dienstwagensegment sieht man sich aufgrund der volumenstarken Dieselmodelle gut positioniert und erwartet hier weiterhin stabile Verkäufe. Für zusätzlichen Druck dürfte jedoch die Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte sorgen.
Hybridvertrieb soll forciert werden
Im Zuge dessen soll der E-Auto-Vertrieb forciert und der Absatz von Hybridmodellen verdoppelt werden. Durch gezielte Maßnahmen und Qualifikationsprogramme könnte so der Verkauf von Modellen wie dem Mazda2 Hybrid oder dem CX-30 angekurbelt werden, heißt es in diesem Zusammenhang auf Seiten von Mazda.
Mazda CX-5 Test (2023)
BildergalerieAngesichts dieser Rahmenbedingungen liegen viele Hoffnungen auf dem Mazda 2 Hybrid. Froh ist der Handel darüber, mit ihm ein B-Segment-Fahrzeug im Portfolio zu haben und damit ein Segment bedienen zu können, das von immer weniger Herstellern bedient werde.
Weil das Fahrzeug technisch sehr eng mit dem Toyota Yaris verwandt ist, wünschen sich die Händler hier, bei den Leasingtraten konkurrenzfähiger gegenüber dem Wettbewerber zu sein. So sei der Listenpreis des Toyota-Schwestermodells zwar höher, bei der Leasingrate verhalte es sich jedoch mitunter umgekehrt, erklärte Marko Böttcher, Sprecher des Arbeitskreises Vertrieb & Marketing beim MHV, der sich im Zuge dessen – neben der sechsjährigen Werksgarantie und vernünftigen Restwertsetzung – eine stärkere Vertriebsunterstützung wünscht, um hier im Wettbewerb nicht zurückzufallen.
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Bei den Restwerten sehen die Händler indes die Gefahr, dass deren Entwicklung mit der Preisentwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt nicht Schritt halte. Hier sei es wichtig, die Restwerte der in den kommenden Jahren auf den Markt drängenden Fahrzeuge im Blick zu behalten. Mazda hingegen sieht bei der Prognose der Restwerte wenig Handlungsbedarf und verweist darauf, dass das Restwertsystem bewährt und die Arbeit der marktführenden Agenturen verlässlich sei. Darüber hinaus hätten die Händler die Möglichkeit, die Restwerte individuell anzupassen, um so flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.
Mehr Effizienz beim Marketing gefordert
Luft nach oben sieht der Händlerverband auch bei der Marketingstrategie seines Herstellers. Böttcher äußerte besorgt: "Wir machen uns Sorgen um die Sichtbarkeit der Marke." Das Marketing müsse besser, effektiver und frischer werden, so die Forderung. In Anbetracht der Effizienzvorgaben müsse sich zudem die Frage stellen, ob neue Kunden ausreichend und offensiv genug angesprochen werden. Auch beim Markenclaim "Crafted in Japan" herrschte Diskussionsbedarf, da eine solche Bezeichnung von den Kunden nicht immer trennscharf wahrgenommen würden und es so Verwirrung kommen könne.
Eine Sorge, die Dino Damiano nicht teilen mag. Der Slogan komme gut an und man sei auf "auf einem wirklich guten Weg", so der Direktor Marketing bei Mazda Motors Deutschland. Damit sich der Slogan weiter verfestige, es aber noch mehr Zeit benötigen, was mitunter Jahre dauern könne, erklärte Damiano. Zudem seien in diesem Jahr bereits zehntausende Leads generiert worden, "mit einer sehr guten Conversion-Zahl", wie er unterstrich. Im Zuge dessen richtete er sich auch an Händler, deren Leads noch nicht bearbeitet worden waren. Damiano: "Da sind wir als Importeur nicht zufrieden."
Ineffizientes Teilebelieferungssystem
Kritik gab es auch an der Ersatzteilversorgung. Ein Händler aus dem Plenum monierte, dass selbst im Regionallager vorrätige Teile mehrere Tage für die Lieferung benötigen könnten, was eine zuverlässige Werkstattplanung zunehmend erschwere. Gerd Meyer, Direktor Service bei Mazda Motors Deutschland, räumte ein, dass es punktuell noch zu Problemen bei der neu strukturierten Teilelogistik kommen könne, stellte jedoch klar, dass sich die Situation im After-Sales insgesamt verbessert habe. "In 90 Prozent der Fälle sind die Teile zum zugesagten Termin da", sagte Meyer. "Damit wollen wir uns natürlich nicht zufriedengeben und die damit verbundenen Probleme in der Werkstattplanung im Handel möglichst vermeiden." Mit der Logistikumstellung sollen nicht nur die Wege optimieret, sondern auch Transportkosten einspart werden.
Mazda CX-80 (2025)
BildergalerieEinigkeit herrschte darüber, dass bei steigenden Kosten mehr Geld verdient werden müsse. Zugleich wurde betont, dass man die kommenden Herausforderungen mit einem Partner angehen könne, der in der Vergangenheit bewiesen habe, dass man sich auf ihn verlassen könne. Positiv hervorgehoben wurde zudem, dass Mazda nie ein Agenturmodell in Erwägung gezogen habe, sondern stets auf stabile Partnerschaften gesetzt habe.
Junge Perspektiven im Vorstand
Bei der Jahreshauptversammlung standen auch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Der amtierende Vorstand trat geschlossen zur Wiederwahl an und wurde im Amt bestätigt. An der Spitze bleibt Werner Prange, der jedoch betonte, dass dies seine letzte Amtszeit sein werde.
Eine Änderung gab es dennoch: Christian Fischer, bislang Beisitzer, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Für ihn wurde die Juniorensprecherin Luisa Braß, Vertreterin des Autohauses S&R Automobile aus Dietz, in den Vorstand gewählt. Mit ihrer Wahl erhalten die Mazda-Junioren erstmals eine direkte Stimme im Vorstand und in der Verbandsarbeit.