PSA Bank: Zur neuen Stärke

Mit dem Start des neuen Joint Ventures "PSA Bank", einer europäischen Kooperation der Banque PSA Finance und Santander Consumer Finance, hat der Importeur seine Position im Zuge des "Push to Pass"-Strategieplans seit Juli auch in Deutschland weiter gestärkt. Als bedeutender europäischer Finanzierungs- und Leasingmarkt ist gerade dieser Standort für den PSA Konzern von strategischer Bedeutung. AUTOHAUS im Gespräch mit den zwei Geschäftsführerinnen der PSA Bank Deutschland, Sabine Schaaf und Michelle Giblin, über die Weiterentwicklung des neuen Joint Ventures und die Unterstützung des PSA-Konzerns mithilfe von wettbewerbsfähigeren Finanzierungs- wie Leasingkonditionen, einer neuen Leasingdienstleistung und dem Aufbau von digitalen Services. Eckpunkte des Joint Ventures AH: Frau Schaaf, warum wurde das internationale Joint Venture gegründet? S. Schaaf: Ziel des PSA-Konzerns ist es, mit dem Start der Kooperation in 2014 langfristig die kommerzielle Strategie der Marken Peugeot, Citroen und DS in elf europäischen Ländern vorantreiben zu können. Konkret geht es darum, mit dem neuen Investor die Refinanzierung langfristig zu sichern und weiterhin wettbewerbsfähige Konditionen in der Händlereinkaufs- sowie der Absatzfinanzierung am Markt anbieten zu können. AH: Was ändert sich für Sie in Deutschland dadurch? M. Giblin: Aus der deutschen Niederlassung der französischen Banque PSA ist mit der PSA Bank Deutschland ein Finanzdienstleister mit einer eigenen Banklizenz geworden. Gleichzeitig verantworten wir durch die Anbindung der Niederlassung in Österreich nun auch den österreichischen Markt. AH: Welche Rolle spielt die Santander im Joint Venture? S. Schaaf: Die Santander Consumer Bank aus Mönchengladbach ist 50-prozentiger Gesellschafter und Investor der PSA Bank in Deutschland. Die weiteren 50 Prozent werden von der Banque PSA Finance in Paris gehalten. Geänderte Konditionen für Handel AH: Was verändert sich damit für den Handel? S. Schaaf: Unsere Ansprechpartner und Prozesse bleiben bestehen, da gibt es keine Veränderungen. Wir betreuen auch weiterhin rund 1.300 Peugeot- und Citroen-Standorte in Deutschland. Allerdings haben wir neue, verbesserte Dienstleistungsangebote für den Handel auf den Markt gebracht. AH: Welche sind das konkret? S. Schaaf: Wir haben Anfang des Jahres neue Konditionen eingeführt und bieten gemeinsam mit Peugeot und Citroen Deutschland beim Neuwagenabsatz beispielsweise eine Null-Prozent-Finanzierung und ein Null-Prozent-Leasing für Volumenmodelle für verschiedene Modelle aller drei Marken an. Zudem haben wir unsere Konditionen in der Gebrauchtwagenfinanzierung angepasst. AH: Was haben Sie für die Händlereinkaufsfinanzierung getan? S. Schaaf: Auch dort haben wir die Konditionen für unsere Handelspartner deutlich wettbewerbsfähiger und attraktiver gestaltet. Gleichzeitig haben wir die Händlereinkaufsfinanzierung Anfang 2016 mit der Absatzfinanzierung verknüpft, wodurch der Handel seinen Zinssatz ein Stück weit selbst steuern kann. Mehrmarkenleasing startet AH: Wie unterstützen Sie den Importeur bei seiner "Push to Pass"-Strategie, den Umsatz bis 2018 um zehn Prozent und bis 2021 um weitere 15 Prozent zu steigern? M. Giblin: Mithilfe der gerade angesprochenen Angebote wollen wir einmal natürlich den Absatz im Neu- wie Gebrauchtwagengeschäft kräftig vorantreiben. Mit den neuen Konditionen sind wir dafür gut aufgestellt, so dass wir dem Ziel, die Anzahl unserer Gebrauchtwagenverträge mittelfristig zu verdoppeln, optimistisch entgegensehen. AH: Was tun Sie im Flottenmanagement? S. Schaaf: Für uns ist das ein wichtiges Geschäftsfeld, in dem wir den Handel mit einem eigenen Außendienst und einem Bereichsleiter speziell für das Flottenmanagement unterstützen, der in enger Abstimmung mit den Abteilungen des PSA-Konzerns zusammenarbeitet. Im März haben wir gemeinsam mit den Marken Citroen und Peugeot zudem ein neues Produkt für Flottenkunden eingeführt, das 4B-Leasing. AH: Was hat es mit dem 4B-Leasing auf sich? M. Giblin: Wir unterstützen den Handel im täglichen Geschäft, indem dieser die Flotten nicht mehr verpflichtend zurücknehmen muss. Die Fahrzeuge gehen zurück an den Importeur. Gleichzeitig öffnen wir uns gerade dem Mehrmarkenleasing und damit der Finanzierung von Fremdfabrikaten - stehen hierbei allerdings noch ganz am Anfang. AH: Welches Ziel verfolgt die PSA Bank mit dem Mehrmarkenleasing? S. Schaaf: Ziel ist es, unseren Kundenstamm mit einem innovativen und wettbewerbsfähigen Leasingangebot sowie neuen Mobilitätsdienstleistungen und Services weiter auszubauen. AH: Auch das Aftersales-Geschäft spielt für PSA-Chef Carlos Tavares beim Umsatzzuwachs eine wichtige Rolle ... S. Schaaf: Unsere Strategie ist seit langem, das Aftersales-Geschäft gemeinsam mit den Marken Peugeot und Citroen sowie nun auch DS Automobiles zu unterstützen, indem wir den Kunden mit Produkten wie Service- und Wartungsverträgen, Garantieverlängerungen sowie Kfz-Versicherungen in die Werkstatt unserer Vertragspartner zurückführen. Digitale Strategie AH: Ein Geschäft ohne Digitalisierung wird künftig nicht mehr möglich sein. Wie gehen Sie mit diesem Thema um? M. Giblin: Ein wichtiges Projekt ist für uns derzeit der Ausbau des Online-Finanzierungs- und Leasingkalkulators, auf dem dann weitere Maßnahmen aufbauen. Neue, mit Kunden, Handel und den Importeuren vernetzte Prozesse zielen darauf ab, unsere Effizienz weiter zu steigern, um die Mobilitätsbedürfnisse der Kunden in einem sich verändernden Umfeld in den Vordergrund zu stellen. AH: Wie weit sind Sie beim Online- Kalkulator? S. Schaaf: Wir stehen kurz vor dem Launch der Erweiterung. Ziel ist es, von den potenziellen Kunden auch die Daten mit den entsprechenden Datenschutzvereinbarungen zu erhalten und diese wichtigen Leads dem Handel weiter zu übermitteln. Dies werden wir in den nächsten Tagen einführen. AH: Welches langfristige Ziel verfolgen Sie mit der Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie? S. Schaaf: Wir wollen unsere Lösungen für sich weiter ändernde Kundenerwartungen und Käuferverhalten entwickeln und unsere Aktivitäten als Mobilitätsdienstleister innerhalb des PSA Konzerns weiter ausbauen - und damit als aktiver und wesentlicher Bestandteil der Konzernstrategie "Push to Pass" agieren. AH: Frau Schaaf, Frau Giblin, herzlichen Dank fürs Gespräch! Interview: Daniela Kohnen Kurzfassung Seit Juli 2016 ist die Kooperation der Banque PSA Finance und der Santander Consumer Finance auch in Deutschland am Start. Für den Handel ergeben sich daraus neue Möglichkeiten, u. a. mit dem Start eines Mehrmarkenleasing, dem 4B-Leasing und dem Ausbau des Onlinekalkulators zur verbesserten Leadgenerierung.

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