Bei PSA Peugeot Citroën verdichten sich die Anzeichen für eine Kapitalerhöhung und einen Einstieg des chinesischen Partners Dongfeng. Der Aufsichtsrat des französischen Konzerns will laut einem Zeitungsbericht schon nächste Woche über eine Kapitalspritze aus China beraten. Wie das "Wall Street Journal" (Montag) unter Berufung auf eingeweihte Kreise schreibt, könnte sich neben Dongfeng auch der französische Staat an einer möglichen Kapitalerhöhung beteiligen, um die Geschäftspläne des Autobauers über das Jahr 2016 hinaus abzusichern.
Ein PSA-Sprecher bestätigte den Termin der Aufsichtsratssitzung am 22. Oktober. Der Konzern schaue sich weiterhin mögliche Partnerschaften an und sei auch in Diskussionen über die Finanzierung von Zukunftsprojekten, hieß es. Die PSA-Aktien brachen am Montag ein und lagen am Nachmittag noch mit rund zehn Prozent im Minus.
Wegen der Absatzkrise in Europa steckt PSA in erheblichen Schwierigkeiten. Allein im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro. Konzernchef Philippe Varin fährt deswegen einen harten Sparkurs mit Tausenden Stellenstreichungen und will den außereuropäischen Anteil am Umsatz deutlich steigern.
Bereits am Wochenende kursierten erste Berichte, dass PSA eine Kapitalerhöhung von rund drei Milliarden Euro planen könnte. Dieses Volumen würden sich den Spekulationen zufolge Dongfeng und die französische Regierung teilen. Anfang vergangener Woche hatte die Zeitung "China Business News" unter Berufung auf nicht genannte Dongfeng-Offizielle berichtet, die Chinesen könnten bei PSA für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro einen Anteil von bis zu 30 Prozent übernehmen. Der französische Staat war Peugeot bereits vor knapp einem Jahr zur Seite gesprungen und hatte mit bis zu sieben Milliarden Euro für die Emission von Anleihen der Finanztochter PSA Finance garantiert.
Dass die beiden Partner aus Europa und Asien grundsätzlich über einen möglichen Einstieg Dongfengs bei Peugeot nachdenken, war schon Ende September offiziell geworden. Damals hatte ein Sprecher des zweitgrößten chinesischen Autobauers gesagt, dass Investmentbanken das Unternehmen wegen eines möglichen Kaufs von PSA-Anteilen angesprochen hätten. Allerdings hieß es damals, Dongfeng sei weit von einer Entscheidung entfernt.
Expansion außerhalb Europas
Es wird vermutet, dass PSA mit frischem Geld vor allem seine weitere Expansion außerhalb des Heimatkontinents finanzieren will. Ein solches Geschäft könnte allerdings dazu führen, dass die Peugeot-Familie, die Ende vergangenen Jahres 25,5 Prozent an dem Konzern hielt, ihre Sperrminorität verliert. (dpa)