Autobid.de: "Zielgerichtet vorgehen"

AH: Wie lief das Jahr 2024 für Autobid.de? G. Kaufmann: Obwohl auch wir mit vielerlei Herausforderungen konfrontiert sind, hat sich 2024 für uns bislang sehr positiv entwickelt. So erwarten wir bei der Anzahl der versteigerten Fahrzeuge ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr, das heißt, wir peilen die Marke 150.000 Einheiten an - gegenüber rund 140.000 in 2023. Und erfreulicherweise läuft das Geschäft so gut, dass wir in diesem Jahr bereits 60 neue Mitarbeiter für Autobid.de einstellen konnten. Diese positive Entwicklung sowie die Stabilität in Krisenzeiten wäre ohne unsere zahlreichen, langjährigen Geschäftsbeziehungen, auf die wir fest bauen können, nicht denkbar. AH: Wie beurteilen Sie die Entwicklung des GW-Geschäfts allgemein in diesem Jahr? G. Kaufmann: Waren die letzten zwei, drei Jahre durch die Auswirkungen eines "Verkäufermarktes" geprägt, so hat sich das Ganze in 2024 wieder mehr zu einem "Käufermarkt" gedreht. Höhere Standzeiten und sinkende Deckungsbeiträge lassen darauf schließen. Es ist deutlich mehr Ware im Umlauf. Darauf deutet auch das gestiegene Fahrzeugangebot auf unserer B2B-Auktionsplattform Autobid.de hin. Am sogenannten Counter auf der Website kann man das sehr gut ablesen. Er zeigt tagesaktuell die Anzahl der zur Versteigerung stehenden Fahrzeuge an. Und hatten wir 2023 durchschnittlich rund 3.000 Fahrzeuge täglich online, so kamen wir in diesem Jahr bereits mehrfach an die Zahl 4.000 ran. Die Tendenz ist also eindeutig. Für den Handel ist das Gebrauchtwagengeschäft mehr denn je eine relevante Ertragssäule und man weiß ganz genau um die Bedeutung von Kundenloyalität. Immer noch nutzt ein Großteil der Endkunden die Präsenz des Händlers in seiner Nähe und bleibt ihm auch über Jahre hinweg treu. Diese direkte Kundenbetreuung durch den Handel war bisher der große Erfolgsfaktor für die Hersteller. Im Zuge des Agenturmodells, sofern es sich auf breiter Front durchsetzt, könnte das künftig deutlich abnehmen, da die Kunden beim Neuwagenkauf viel stärker direkt mit den Herstellern interagieren. Der Handel wird im Gegenzug nach Möglichkeiten suchen, wie er die freigewordenen Ressourcen an anderer Stelle einsetzen kann, und sich folgerichtig neben dem Werkstattservice vor allem auf das GW-Geschäft konzentrieren. Und da ist der Handel immer gut beraten, mit einem zuverlässigen Partner wie Autobid.de zusammenzuarbeiten - sei es, um Fahrzeuge - zum Beispiel Inzahlungnahmen - einzuliefern oder fürs eigene Portfolio zuzukaufen. AH: Wie hat sich der Markt für den B2B-Zukauf im Autohandel entwickelt? G. Kaufmann: Das vielfältigste Gebrauchtwagen-Angebot findet der Kfz-Handel nach wie vor am ehesten auf den etablierten B2B-Marktplätzen. Diese Erkenntnis setzt sich bei immer mehr Händlern durch. Als eine der erfahrensten, europaweit führenden Online-Auktionsplattformen mit rund 140.000 versteigerten Fahrzeugen im vergangenen Jahr zählt Autobid.de zweifellos zum favorisierten Anbieterkreis. AH: Gehen die Preise wieder nach unten? G. Kaufmann: Nachdem die Preise für Gebrauchtwagen seit etwa März 2023 etwas nachgegeben hatten, zeigt sich seit ca. Mitte dieses Jahres eine gewisse Stabilisierung. Die in den Jahren 2020 bis 2022 massiv angestiegenen Preise waren ja vor allem durch Lieferengpässe bei Neuwagen und einen leer gefegten GW-Markt bedingt. Diese Probleme sind inzwischen weitestgehend behoben. Ob bzw. wie stark die Preise wieder fallen werden, hängt von mehreren Faktoren ab, zum Beispiel auch, wie sich die Elektromobilität in Deutschland entwickelt. Werden die Vorbehalte wieder größer, weil Förderungen fehlen und auch die notwendige Infrastruktur mit Ladesäulen nicht flächendeckend vorhanden ist, verlagert sich die Nachfrage möglicherweise verstärkt zurück auf Verbrennertechnologie - erste Anzeichen hierfür gibt es schon. So zeigt die Analyse eines großen Autoversicherers aus seinen Kundendaten, dass sich ein Drittel der E-Autofahrer beim Kauf eines anderen Autos nicht wieder für ein Elektroauto entschieden haben. Als Folge könnte das Angebot wieder knapper werden, und die Preise für Verbrenner steigen eher als zu fallen. AH: Welche Rolle spielen BEV? Ist die Zurückhaltung weiterhin spürbar? G. Kaufmann: Nach meiner Einschätzung bleibt die Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen aus oben erwähnten Gründen vorerst sehr verhalten. Der Knoten ist hier noch nicht geplatzt. Die Prognose laut Statista für das auslaufende Jahr 2024 sieht einen Rückgang bei der Zulassung von E-Autos um rund 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr vorher. Und sicher bin ich nicht der Einzige, der für 2025 einen harten Preiskampf bei Elektroautos prognostiziert - insbesondere Gebrauchte werden betroffen sein. Die Höfe beim Handel stehen voll, viele ehemalige Neuwagen sind im Rücklauf und wollen wiedervermarktet werden. Auch drängen immer mehr Wettbewerber mit zahlreichen neuen Modellen auf den deutschen Markt. Das wird nicht ohne Folgen bleiben. Vermutlich werden wir hohe Rabatte und äußerst attraktive Leasingraten bei den E-Autos sehen. Andererseits könnten gerade diese für Käufer günstigen Rahmenbedingungen für ein "Aufblühen" des BEV-Absatzes sorgen. 2025 wird in dieser Hinsicht ein besonders spannendes Jahr. Im Übrigen bin ich grundsätzlich davon überzeugt, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört. Vielleicht noch nicht 2025, aber spätestens dann, wenn mit dem nächsten technologischen Quantensprung neue, attraktivere und bezahlbare E-Autos auf den Markt kommen - und vor allem auch die Infrastruktur entsprechend angepasst ist. Die Wiedervermarktung wäre indes bei Autobid.de in besten Händen - dafür sorgt der exklusiv für Elektrofahrzeuge eingerichtete und bereits seit Jahren bewährte Greencars-Marktplatz auf unserer Online-Plattform. AH: Welche Entwicklung erwarten Sie 2025? G. Kaufmann: Für Deutschland sehe ich den Gebrauchtwagenmarkt 2025 insgesamt stabil. Dafür sorgen die relativ hohen Preise für Neuwagen und der immer noch wachsende Bedarf an bezahlbaren Alternativen. Online-B2B-Plattformen wie Autobid.de werden in Zukunft eine noch größere Rolle im Gebrauchtwagenhandel spielen - davon bin ich überzeugt. Diese bieten für Einlieferer ebenso wie für Käufer zahlreiche Vorteile - sowohl in organisatorischer wie auch in monetärer Hinsicht. Und künstliche Intelligenz wird diese Entwicklung unterstützen, zum Beispiel mit Preisprognosen, zur Angebotserstellung oder an anderer Stelle, wo wir das noch gar nicht auf dem Schirm haben. Spannend wird auch sein, wie sich die weitere Umstellung auf Elektrofahrzeuge entwickelt. Die Akzeptanz gebrauchter BEV auf dem deutschen Markt ist verbesserungswürdig. Dennoch wird das Angebot - wie bereits erwähnt - unweigerlich steigen, da vermehrt Elektrofahrzeuge aus Erstkäufen auf den Gebrauchtmarkt gelangen. Hier bleibt abzuwarten, wie das der Markt mit seinen Mechanismen regelt. AH: Was haben Sie sich 2025 vorgenommen? G. Kaufmann: Erstens wollen wir sicherstellen, dass sich das B2B-Geschäft im GW-Handel für unsere Kunden weiterhin so einfach, sicher und komfortabel wie möglich gestaltet. Dazu gehören Aufgaben wie: weitere Digitalisierung/Technologie-Integration, digitale Transaktionen von A bis Z sowie stärkere Positionierung im BEV-Segment. Zweitens verbessern wir die Kundenerfahrung konsequent mit Zusatzdienstleistungen, durch qualitätsoptimierte, detailliertere Fahrzeugbeschreibungen, indem wir Einlieferer weiter entlasten und Nachhaltigkeit und Umweltfaktoren berücksichtigen. Drittens stellen wir Kundennähe sicher durch den Ausbau unseres bundesweiten Netzes an Standorten und durch die Integration zusätzlicher Serviceleistungen an den Standorten. AH: Wie lässt sich die Onlineauktion weiterentwickeln? G. Kaufmann: Wir setzen da weiter auf einen fortschrittlichen Digitalisierungsprozess - offen für jegliche Technologie-Integration, sofern sie dem Auktionsgeschehen nützt. Digitale Transaktionen von A bis Z sind das Ziel. Dazu der Einsatz von Künstlicher Intelligenz an geeigneter Stelle. AH: Sehen Sie noch Potenzial beim Handel? G. Kaufmann: Laut einer von uns in Auftrag gegebenen puls Umfrage von 2023 nutzen aktuell rund 40 Prozent der Händler eine Auktionsplattform für den GW-Zukauf, kleinere Händler sogar unter 30 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass etwa 60 Prozent diesen Kanal noch nicht für sich entdeckt haben. Da liegt es auf der Hand, dass wir noch großes Potenzial beim Handel sehen. Hier muss es noch besser gelingen, die Vorteile wie Fahrzeugangebot, Schnelligkeit, Sicherheit, effiziente Prozesse und geringer Aufwand herauszuarbeiten und zusammen mit ergänzenden Leistungen wie beispielsweise in den Auktionsprozess integrierte Finanzierungs- und Transportleistungen in den Handel zu kommunizieren. AH: Was sind Ihre Zukaufquellen? G. Kaufmann: Wir bekommen unsere Fahrzeuge aus sehr unterschiedlichen Quellen, legen dabei aber besonderen Wert auf hochwertige Ware und langfristige Partnerschaften. Namhafte Hersteller, Markenniederlassungen, Autovermieter, Leasinggesellschaften, Banken, kommunale Unternehmen und unterschiedlichste Flottenbetreiber vertrauen darauf, dass ihre Fahrzeuge erfolgreich über Autobid.de vermarktet werden. Nicht selten arbeiten wir dabei mit Einlieferern bereits seit 15 Jahren oder länger zusammen. AH: Was sollte der Handel beachten? G. Kaufmann: Zielgerichtet vorgehen. Soll heißen, wer genau weiß, wie das eigene Portfolio aussehen muss, um für die Kundschaft attraktiv zu sein, wird insgesamt bessere Ergebnisse erzielen. Dafür kann eine Zentralisierung der Ressourcen und Verantwortlichkeiten hilfreich und effizient sein. Wer zudem Autobid.de oder andere etablierte B2B-Auktionsplattformen als Quelle für einen zuverlässigen Zukauf zu fairen und transparenten Marktpreisen nutzt, macht erst mal alles richtig. Ähnliches gilt für den einliefernden Handel. Auch hier kann eine etablierte B2B-Auktionsplattform ein veritabler Helfer sein. Zum Beispiel, um den Inzahlungnahme-Prozess für den Endkunden einladender und kundenfreundlicher zu gestalten. Aufgenommene Ware kann der Händler dann schnell und revisionssicher über einen Online-Auktionspartner wie Autobid.de vermarkten - und dies mit der Chance auf besonders attraktive Verkaufspreise. AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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