Teile der Finanzwelt sind nach Überzeugung von Bosch-Chef Franz Fehrenbach völlig außer Kontrolle geraten und müssen endlich zurück in ihre Schranken gewiesen werden. "Wenn ich auf den Niedergang Europas wette, um eine hohe Rendite zu erzielen, finde ich das unerträglich und unmoralisch. Bei so einem Verhalten dreht sich mir, gelinde gesagt, der Magen um", sagte der Manager des weltgrößten Autozulieferers der Wochenzeitung "Die Zeit" (Donnerstag).
Fehrenbach nannte Hedgefonds und Großspekulanten als Beispiele. Sie wetten etwa auf sinkende Börsenkurse oder leichter notierende Währungen und profitieren damit direkt von Krisen. Kritiker sehen dabei mögliche Kettenreaktionen: Spekulanten könnten die Probleme zur eigentlichen Krise treiben. Ginge es nach Fehrenbach, gehörten die Finanzmärkte daher "endlich reguliert, und zwar knallhart".
Der Bosch-Chef sorgt sich auch um die Handlungsfähigkeit Europas. "Es geht mittlerweile um die politische Glaubwürdigkeit, darum, wie Europa sozial und gesellschaftlich stabil bleiben kann."
Für Bosch arbeiten weltweit 300 000 Menschen. Diesen Freitag (23.) wäre Firmengründer Robert Bosch 150 Jahre alt geworden. Er sagte öfter: "Lieber Geld verlieren als Vertrauen" oder "Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle". (dpa)