Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat davor gewarnt, den Wirtschaftsaufschwung kaputtzureden. "Von einer Rezession sind wir weit entfernt. Ich warne eindringlich davor, durch verbale Übertreibungen und panische Bremsreaktionen eine Rezession herbeizureden", sagte Fehrenbach der "Wirtschaftswoche". Seine größte Sorge bestehe darin, dass aus der Schuldenkrise eine politische Glaubwürdigkeitskrise werde. "Wenn die Menschen in der EU ihren Regierungen nicht mehr zutrauen, die Krise lösen zu können, hätte das schlimme Folgen auch für den privaten Konsum."
Die Politik dürfe sich nicht länger von den Finanzmärkten treiben lassen, mahnte der Bosch-Chef. "Allen Beteiligten muss klar sein, dass diese Krise nicht innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre zu lösen ist - das ist ein Fünf- oder eher Zehnjahresprogramm", sagte Fehrenbach. Statt einen Rettungsschirm nach dem anderen aufzuspannen, müsse die Politik das Primat des Handelns zurückgewinnen.
Fehrenbach geht davon aus, dass die Politik nicht um Euro-Bonds herumkommen werde. Der Druck der Finanzmärkte werde den Regierungen keine andere Wahl lassen. Wer für die Schulden anderer einstehen soll, müsse auch Mitsprache- und Gestaltungsrechte haben. "Um das zu erreichen, müssten aber Gesetze geändert werden, sowohl in den Geber- wie in den Nehmerländern. Gemeinsam europäisch handeln kann nur, wer einen Teil seiner staatlichen Souveränität aufgibt." (dpa)