Die Ostermaier-Gruppe stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft. Am Donnerstag präsentierte der VW-Konzernhändler in Vilsbiburg im Rahmen der Jahrespressekonferenz nicht nur ausgezeichnete Zahlen, sondern informierte auch über die strategische Ausrichtung bis ins Jahr 2025. Auch eine wichtige Personalentscheidung wurde verkündet.
Bereits in seiner Begrüßung stimmte Geschäftsführer Klaus Schroff die anwesenden Medienvertreter auf eine äußerst positive Entwicklung der Autohausgruppe ein. Mit mittlerweile knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an sieben Standorten sei die "Auto-Familie zu einer Großfamilie avanciert", sagte Schroff. Auch die Zahlen sprächen für sich: "Nach schwierigen Jahren konnten wir bereits 2019 den Turn-Around vollziehen und haben es 2020 geschafft, ein hervorragendes Ergebnis hinzulegen", so der Geschäftsführer. Als Treiber dafür nannte er die Stabilisierung des Servicegeschäftes sowie das starke Gebrauchtwagengeschäft. Im Gesamtabsatz sei Ostermaier der regional stärkste Anbieter.
Insgesamt hat die Autohausgruppe nach eigenen Angaben im Corona-Jahr 2020 8.700 Fahrzeuge verkauft (2019: 7.876), davon rund 3.000 Neuwagen. Dadurch gelang im Vertrieb ein Umsatz von ca. 159,1 Millionen Euro (2019: 128,9 Millionen Euro). Im Service musste man pandemiebedingt etwas Federn lassen; hier gingen die Erlöse von rund 33,9 Millionen Euro im Jahr 2019 auf 33,1 Millionen Euro zurück.
Den Rückgang erklärte Schroff damit, dass durch Pandemie und Homeoffice viele Fahrzeuge weniger bewegt würden und deshalb seltener in die Werkstatt müssten. Dieser Trend werde durch den zunehmenden Anteil an Elektrofahrzeugen, die weniger wartungsintensiv seien als Verbrenner, weiter anhalten. Nichtsdestotrotz verzeichnete die "Auto-Familie" mit einem Nettogewinn von 2,05 Millionen Euro (2019: 1,1 Millionen Euro) das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte.
Auch im Hintergrund wurde an den richtigen Schrauben gedreht. Durch die Einführung eines Markenmanagements über Markenverantwortliche sowie den professionellen Aufbau des Marketings und digitalen Vertriebes könne man auch strukturell erste Früchte ernten, betonte Schroff. "Zudem war und ist das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerordentlich. Jeder einzelne war zu 100 Prozent für die Auto-Familie da und trotzte den Einflüssen der Pandemie." Hier habe sich auch die Investition in eine neue Serverlandschaft bezahlt gemacht.
Positiv ist auch die Prognose für 2021. "Wir sehen uns in einer guten Entwicklung, vor allem der hohe Anteil an verkauften Elektrofahrzeugen gepaart mit einem starken Gebrauchtwagen-Sektor lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken. Bis jetzt sind wir auf alle Fälle deutlich über unseren Planzahlen", so der Ostermaier-Chef. Zum 30. Juni seien schon fast 4.400 Fahrzeuge verkauft worden. Schroff zeigte sich zuversichtlich, dass die Erwartungen wieder deutlich übertroffen würden. Zur Jahresmitte lag der Umsatz seinen Angaben zufolge schon bei 96 Millionen Euro mit einem Nettogewinn von 870.000 Euro.
Strategie 2025
Dennoch sei keine Zeit des Verschnaufens und Zurücklehnens, unterstrich Schroff. Der 65-Jährige skizzierte die ehrgeizigen Ziele für die "Strategie 2025", wofür die starken Eigenmittel durchaus gebraucht würden: Mit Hilfe des Führungsteams soll sich die Ostermaier-Gruppe zu einem führenden Mobilitätsdienstleister wandeln. Schroff: "Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wir möchten die Mobilität in Ostbayern mit lenken und für unsere Kunden der erste sowie kompetente Ansprechpartner sein." Die Zielgruppe werde jünger und digitaler, worauf sich das Unternehmen einstellen müsse. Die Digitalisierung des kompletten Geschäftsmodells sowie der Ausbau alternativer Mobilitätsangebote über die eigene Mietwagengesellschaft "RENT.OS" würden dabei höchste Priorität genießen. Sowohl Carsharing als auch Auto-Abos wolle man in Zukunft anbieten.
Der Autohaus-Manager kündigte ebenfalls an, die Werkstätten auf technischer Seite aufzurüsten. Gleichzeitig wolle man stark in Aus- und Weiterbildung der gesamten Belegschafte investieren, denn "die Anforderungen steigen permanent". Gut ausgebildete Fachkräfte seien das A und O.
Schroff gab zudem bekannt, dass künftig auch die Ostermaier-Standorte in Mühldorf am Inn und Waldkraiburg durch Seat- und Skoda-Serviceverträge ein erweitertes Portfolio anbieten können. Kritisch äußerte er sich dagegen zur Umstellung auf Agenturverträge der Hersteller, die Herausforderungen mit sich brächte. Die Gruppe wolle daher das Gebrauchtwagengeschäft verstärkt ankurbeln für ein "moderates, regionales Wachstum"
Große Investition
Bereits in naher Zukunft will Ostermaier auch baulich der sich wandelnden Mobilität weiter Rechnung tragen und den Ausbau der bestehenden Ladeinfrastruktur forcieren. Bereits 2020 hatte die Gruppe eine Million Euro hineingesteckt, an allen Standorten stehen Schnellladestationen bereit. Ein Großprojekt wirft zudem seine Schatten voraus: Am Standort Vilsbiburg investiert das Unternehmen über 3,5 Millionen Euro in den Neubau eines zentralen Karosserie- und Lackzentrums.
Dazu stellte Schroff detaillierte Pläne vor. Das neue Gebäude, das problemlos erweitert werden könne, werde bis spätestens Ende 2022 auf dem bereits bestehenden Gelände des AUT.OS-Gebrauchtwagenparks entstehen. "Durch den Neubau sind wir einerseits auf dem neuesten Stand der Technik und können andererseits mit der Zusammenlegung der Lackierereien in Vilsbiburg und Mühldorf Kompetenzen bündeln", erläuterte er weiter. Dies komme vollends den Kunden zu Gute. Nur das etwas entfernter gelegene Straubing behalte seine eigene Lackiererei.
Der Beiratsvorsitzende Michael Ostermaier beglückwünschte zusammen mit Veronika und Max-Xaver Ostermaier die komplette Auto-Familie für die erfolgreiche Entwicklung: "Was ihr in dieser schwierigen Zeit leistet, macht uns einfach nur unglaublich stolz!" Besonders freue ihn, dass Geschäftsführer Schroff seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert habe und dem Unternehmen bis 2025 erhalten bleibe. "Sowohl fachlich als auch menschlich ist er ein Glücksgriff für uns", unterstrich Ostermaier.