Dieter Schauerte hat sich aus dem Kfz-Geschäft zurückgezogen. Am vergangenen Wochenende verabschiedete sich der Sauerländer Autohändler offiziell von langjährigen Weggefährten in der Branche. Mit dabei in Pletteberg waren nicht nur Emmerich Engels (Leiter Vertriebsorganisation VW Deutschland), Dirk Oelmann (Audi Vertrieb Regionalleiter Nord) und Jörg Olbrück (VW Financial Services, Vertriebsleiter West), sondern auch Heinz-Dieter Tiemeyer. Die Bochumer Branchengröße hatte zu Jahresbeginn das operative Schauerte-Geschäft mit vier Standorten und 134 Mitarbeitern übernommen (wir berichteten). Die Hersteller-Vertreter bedankten sich bei der Familie Schauerte für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahrzehnten. Den neuen Eigentümern wünschten sie viel Erfolg für die Zukunft.
Seine Wurzeln hat das Autohaus in einer VW-Werkstatt, die Firmengründer Heinrich Schauerte Ende 1959 in Plettenberg an den Start gebracht hatte. Nach dem Tod seines Vaters 1969 übernahm Dieter Schauerte – im Alter von nur 19 Jahren – das Steuer. Gestützt von einem Stamm treuer Mitarbeiter und Kunden konnte der frischgebackene Abiturient das Unternehmen erfolgreich gegen die Konkurrenten Kirchhoff und Piepenstock im hart umkämpften Markt Plettenberg behaupten.
Ab Mitte der 1970er standen die Zeichen auf Wachstum bei Schauerte: 1975 kam der Audi-Händlervertrag dazu. Im gleichen Jahr wurden auch die Gebäude der Firma Mercedes-Linnepe erworben, die für viele Jahre die Gebrauchtwagenwerkstatt und eine Lackiererei beherbergten. Mit steigenden Umsätzen im Jahr 1980 musste die vorhandene Betriebsanlage komplett umgebaut werden.
Expansion: neue Marken, neuer Standort
In den 1980er und 90er erfolgte die weitere Expansion (unter anderem mit Seat und Skoda), ehe Dieter Schauerte 2001 den nächsten Meilenstein der Firmengeschichte erreichte: der Erwerb des VW- und Audi-Händlers Kirchhoff in Finnentrop. Man hatte dadurch einen Stützpunkt im attraktiven Kreis Olpe. 2004 wurde auf einem Gelände unmittelbar neben dem Hauptbetrieb ein großer Showroom für die Marke VW errichtet. Dadurch war das Familienunternehmen nun in der Lage, die vom Hersteller geforderte Markentrennung durchzuführen.
2007 rundete Dieter Schauerte das Marktgebiet durch die beiden VW- und Audi-Betriebe von Piepenstock in Altena und Werdohl ab. 2012 sorgte er mit dem Bau eines der ersten Audi Terminals in Deutschland für Schlagzeilen. In dem ca. 1.700 Quadratmeter großen Gebäude befindet sich nicht nur eine hochmoderne Werkstatt und eine Ausstellungshalle für die gesamte Modellpalette, sondern auch eine virtueller Schauraum für die Kunden nach den neuesten Standards.
Zum 1. Januar 2017 schlüpfte die Heinrich Schauerte GmbH schließlich unter das Dach der großen Tiemeyer-Gruppe. Die Bochumer haben dazu die vier Autohäuser in Plettenberg, Finnentrop und Werdohl für 15 Jahre gepachtet – nach Ansicht von Dieter Schauerte die beste Zukunftsgarantie für Standorte und Belegschaft. Während der Kfz-Unternehmer nun nach 48 Jahren Automobilgeschäft in den wohlverdienten Ruhestand gewechselt ist, verwaltet sein Sohn Hendrik den Immobilienbestand und die Waldungen der Familie. (AH)