Der Streit um die Fiat- und Alfa-Romeo-Verträge verschärft sich. Laut einer Mitteilung vom Mittwoch will der Verband der Fiat-Konzern-Händler und -Servicebetriebe Deutschlands die Kündigungen des Importeurs gerichtlich überprüfen lassen. Fiat Deutschland hatte zuvor die Forderung des Verbandes, sämtliche Kündigungen der Händler- und Serviceverträge zurückzunehmen, abgelehnt.
"Der an die Händler übersandte LoI (Letter of Intend) machte das Angebot neuer Händler- und Serviceverträge von bestimmten Voraussetzungen abhängig. Wir sind mit unserem Anwalt, Herrn Prof. Genzow, der Auffassung, dass die dort unter Ziff. III bis VI genannten Voraussetzungen rechtswidrig sind", teilte der Verband mit. Man habe Fiat abgemahnt und die Unterlassung der Verwendung dieser Klauseln gefordert. Andernfalls werde der Verband eine AGB-Klage erheben.
Unzufrieden sind die Händler auch grundsätzlich mit der Kommunikation. Die Erklärungen des Importeurs hinsichtlich des Netzumbaus würden immer widersprüchlicher, hieß es. Laut Verband ist die Resonanz von Händlern anderer Marken, künftig auch Fiat zu übernehmen, außerordentlich gering. "Deswegen gibt Fiat zwischenzeitlich auch jedem Händler einen LoI, der bisher keinen bekommen hat: Voraussetzung nur, er bittet darum."
Für Irritationen sorgt zudem ein Bericht des US-Nachrichtendienstes Bloomberg vom 27. März. Demzufolge wird bei Fiat intern bereits darüber nachgedacht, die aktuellen Versionen der Alfa-Modelle Mito und Giulietta aus Kostengründen einzustellen und 2016 mit einer ganz neuen Modellpalette auf den Markt zu kommen. Darüber solle der Handel im Mai informiert werden.
Fiat plant Neuaufstellung
Im Februar hatte Fiat überraschend die Händlerverträge für Fiat, Alfa Romeo und Fiat Professional mit Zweijahresfrist gekündigt (wir berichteten). Der Hersteller will sein Deutschland-Geschäft komplett neu aufzustellen. Dazu gehört die Einführung eines einstufigen Vertriebsnetzes für alle Marken der Gruppe ebenso wie die Zusammenführung von Alfa und Jeep auf Händlerebene. Geplant ist auch eine stärkere Präsenz der Tuning-Marke Abarth sowie die vollständige Umsetzung der Corporate Identity. (se/rp)
Detlef Rüdel