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Top-100-Autohändler: Wachstumstrend ungebrochen

30.07.2018 17:36 Uhr
Top-100-Autohändler: Wachstumstrend ungebrochen
Nicht nur beim Fahrzeugabsatz top: die AVAG Holding in Augsburg
© Foto: AVAG

Das IFA hat wieder die größten Autohäuser unter die Lupe genommen. Während die Dynamik bei Absatz, Umsatz und Beschäftigung weiterhin stark ausgeprägt ist, dümpelt die Rendite der Megadealer nur auf Branchenniveau.

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Die großen Autohäuser wachsen schneller als der Gesamtmarkt. Laut der "Top 100 Händlergruppen-Studie 2018" des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) verkauften die deutschen Megadealer im vergangenen Jahr 730.112 Neuwagen –5,9 Prozent mehr als 2016. Zum Vergleich: Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen stieg 2017 "nur" um 2,7 Prozent auf 3,44 Millionen. AVAG, Gottfried Schultz und Co stehen damit mittlerweile für 21,2 Prozent des deutschen Autoabsatzes (2106: 20,6 Prozent).

Auch hinsichtlich des Gebrauchtwagengeschäfts wiesen die Top-Händler stärkere Steigerungsraten (plus 2,7 Prozent) auf als die Branche insgesamt (plus 1,4 Prozent). Allerdings legten die Markenbetriebe im vergangenen Jahr insgesamt sogar um 7,2 Prozent zu, wie IFA-Direktor und Studienautor Prof. Stefan Reindl am Montag in Geislingen erklärte. "Insofern ist das Wachstum der Händlergruppen als unterdurchschnittlich zu bezeichnen. Deutliche Verlierer sind aber freie Gebrauchtwagenhändler, die einen Rückgang um 18,9 Prozent hinnehmen müssen."

Am deutlichsten wird der Wachstumstrend beim Umsatz sichtbar. 2017 toppten die Händlergruppen ihr Vorjahresergebnis um etwa zehn Prozent, ihre Erlöse stiegen in Summe auf 38,8 Milliarden Euro. Sie erwirtschaften inzwischen rund 22 Prozent des gesamten Umsatzes im Kfz-Gewerbe (rund 174 Milliarden Euro / plus 1,4 Prozent). Ähnlich die Entwicklung bei den Beschäftigten: Hier gab es im vergangenen Jahr einen Zuwachs um 8,3 Prozent auf 76.247 Mitarbeiter. Im gesamten Kfz-Gewerbe waren hingegen mit 449.640 Personen 1,3 weniger tätig als 2016.

Auffällig bleibt, dass die Profitabilität der Unternehmen nicht mit der Entwicklung bei den anderen Kennzahlen Schritt halten kann. "Die Ertragssituation ist durch eine gewisse Ernüchterung gekennzeichnet", sagte Prof. Reindl. So bewegten sich die Umsatzrenditen der Kettenbetriebe in der vergangenen fünf Jahren auf ähnlichem Niveau – 2017 lag man mit 1,4 Prozent erneut nur auf Branchenniveau. 2016 waren es sogar noch etwas mehr (1,6 Prozent).

Insgesamt zeige sich, dass der Konzentrationsprozess im deutschen Automobilhandel – trotz der in den letzten Jahren recht guten Branchenkonjunktur – nicht zum Stillstand gekommen sei, sondern an Dynamik zugelegt habe, betonte Prof. Reindl. "Gemessen am Marktvolumen ist die Branche offensichtlich nach wie vor überbesetzt. Darauf deuten die anhaltend niedrigen Unternehmensrenditen hin."

Experte erwartet auch künftig stationären Vertrieb

Mit einer Prognose zur Zukunftsfähigkeit des Autohandels hielt sich der Branchenkenner zurück: Gerade die sich bereits abzeichnenden Umbrüche bezüglich gesellschaftlicher Entwicklungen, neuer Markt- und Wettbewerbsstrukturen, der Digitalisierung sowie hinsichtlich der Bestrebungen zur Dekarbonisierung würden die Möglichkeiten einer Vorhersage stark einschränken. "Es ist aber davon auszugehen, dass die Automobilhersteller auch künftig an stationären Vertriebsformen festhalten". Dabei würden gerade leistungsfähige Automobilhändlergruppen eine tragende Rolle spielen.

"Nur größere Unternehmenseinheiten auf der Retail-Ebene werden in der Lage sein, die erforderlichen Zukunftsinvestitionen in das Human- und Sachkapital zu stemmen", betonte Prof. Reindl. Diese Investitionen seien nötig, um im Zusammenwirken mit den Vertriebsorganisationen der Hersteller geeignete digitale Strukturen sowie zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu etablieren. (rp)

Die 20 größten Autohändler Deutschlands 2017 (nach Fahrzeugabsatz)

  1. AVAG Holding, Augsburg – 121.200 Fahrzeuge (plus 8,4 Prozent)
  2. Gottfried Schultz, Ratingen – 65.779 Fahrzeuge (plus 6,7 Prozent)
  3. Feser-Graf Gruppe, Nürnberg – 54.200 Fahrzeuge(plus 0,4 Prozent)
  4. Wellergruppe, Berlin – 50.771 Fahrzeuge (minus 3,4 Prozent)
  5. Dello - Dürkop - Hansa - Gruppe, Hamburg – 41.200 Fahrzeuge (0,0 Prozent)
  6. Senger-Gruppe, Rheine – 32.900 Fahrzeuge (plus 6,8 Prozent)
  7. Hahn Gruppe, Fellbach – 32.200 Fahrzeuge (plus 12,2 Prozent)
  8. ahg Autohandelsgesellschaft, Horb am Neckar – 30.800 Fahrzeuge (plus 4,6 Prozent)
  9. Löhr Gruppe, Koblenz – 29.853 Fahrzeuge (plus 2,3 Prozent)
  10. Scherer Gruppe, Simmern – 29.453 Fahrzeuge (plus 6,4 Prozent)
  11. Tiemeyer automobile AG, Bochum – 29.009 Fahrzeuge (plus 18,8 Prozent)
  12. Jacobs Gruppe, Aachen – 28.459 Fahrzeuge (plus 6,5 Prozent)
  13. Autohaus Wolfsburg Hotz und Heitmann, Wolfsburg – 27.671 Fahrzeuge (plus 6,7 Prozent)
  14. Glinicke Automobilhandelsgruppe, Kassel – 26.409 Fahrzeuge (minus 1,2 Prozent)
  15. Auto Bierschneider, Mühlhausen – 25.500 Fahrzeuge (minus 2,3 Prozent)
  16. Firmengruppe Fleischhauer-Fanz, Köln – 25.000 Fahrzeuge (plus 4,2 Prozent)
  17. Graf Hardenberg-Gruppe, Karlsruhe – 25.000 Fahrzeuge (minus 5,3 Prozent)
  18. Brass-Gruppe, Aschaffenburg – 24.624 Fahrzeuge (minus 8,1 Prozent)
  19. Fahrzeug-Werke Lueg, Bochum – 23.234 Fahrzeuge(minus 2,1 Prozent)
  20. Rhein-Gruppe, Heilbronn – 23.000 Fahrzeuge (minus 1,5 Prozent)

Interessenten können die Top 100 Händlergruppen-Studie zum Preis von 149 Euro zzgl. MwSt. beim IFA bestellen. Tel.: 07331 22 440 / E-Mail: anita.albrecht@ifa-info.de

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KOMMENTARE


KM

31.07.2018 - 11:33 Uhr

Weshalb ist die Emil Frey Gruppe in dieser Aufzählung nicht aufgeführt?


Peter

31.07.2018 - 13:41 Uhr

Also ich zweifele diese Statistik stark an.In 2014 hatte Emil Frey Deutschland schon 109000 Fahrzeuge verkauft und seitdem ist die Firma noch größer geworden und jetzt taucht sie nicht darin auf?


Benedikt Maier

01.08.2018 - 15:30 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, als Mitautor der Studie möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Emil Frey Gruppe seit 2016, wegen der restriktiven Kommunikationspolitik des Unternehmens, in unseren Rankings leider nicht mehr berücksichtigt werden kann. Wir bedauern dies sehr, da hiermit die womöglich absatzstärkste Gruppe nicht mehr vertreten ist. Da wir bei unserer Analyse auf die Selbstauskunft der Unternehmen angewiesen sind, werden wir auch weiterhin von Spekulationen absehen und nur diejenigen Händlergruppen berücksichtigen, die uns ihre Kennzahlen zur Verfügung stellen. Insgesamt können wir uns auf eine sehr zuverlässige Teilnahme der Händler an unserer Untersuchung stützen - besten Dank an dieser Stelle auch an die Vertreter der teilnehmenden Händlergruppen.Sie haben natürlich recht, aus dieser Meldung geht dieser Sachverhalt nicht hervor. Innerhalb der Studie weisen wir jedoch mehrfach darauf hin. Bei weiteren Fragen können Sie gerne auf mich zugehen.Benedikt Maier


Carajan

01.08.2018 - 16:47 Uhr

Mal abgesehen von der Richtigkeit der Zahlen, eins steht fest, für die Mehrzahl der kleineren Vertriebspartner ist es höchste Zeit die Weichen für die Zukunft zu stellen. Entweder es besteht die Möglichkeit sich mit Wettbewerbern zu „verpartnern“oder man sollte schnellstens versuchen das Unternehmen zu veräußern. Da für die Zukunft der E-Antrieb eine noch größere Rolle spielen wird und dieser wesentlich wartungsärmer ist, wird es für viele Betriebe mit vielen Werkstattplätzen wirtschaftlich noch schwerer. Schon heute drücken Dieselbestände massiv die Erträge und kein Mensch weiß wie bzw. wo die Zukunft sein wird. Fakt bleibt leider nur größere Dealer werden mit Bonis, Sonderprämien und Aftersales Maßnahmen den Markt beherrschen. Eine Entwicklung im Handel wie anderen Branchen auch.


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