Ausgabe 09/2016: Sprung über die Eine-Million-Hürde

Es gab keine Inszenierung mit offizieller Übergabe. Aber: Am 4. März wurde der einmillionste Suzuki in Deutschland zugelassen. Was für ein Fahrzeug das war, ist nicht ganz klar, denn die KBA-Zahlen geben keinen Aufschluss über die genaue Reihenfolge der Zulassungen an diesem Tag. Wahrscheinlich war es aber ein Vitara, meinen die Verantwortlichen bei Suzuki Deutschland, dem Importeur in Bensheim. Schließlich hat der Geländewagen-Klassiker im letzten Jahr 18,5 Prozent der insgesamt 30.900 Verkäufe der Marke hierzulande ausgemacht. Zusammen mit der sportlicheren Version Vitara S soll der Anteil des Modells in diesem Jahr sogar noch auf 10.000 der insgesamt 31.000 anvisierten Einheiten steigen. Wegen der großen Nachfrage nach diesem Modell wurde jüngst die Produktionskapazität im ungarischen Esztergom erhöht. Zusammen mit dem Kleinwagen Swift bildet das SUV die Doppelspitze der Marke auf dem deutschen Markt. 36 Jahre hat der Hersteller gebraucht, um im Mutterland des Automobils die Millionengrenze bei den Zulassungen zu überschreiten. "Die Erfolgsgeschichte von Suzuki wäre nicht möglich gewesen ohne unsere Partner", meint Vertriebschef Thomas Wysocki. "Wir haben viele Händler, die seit unserem Marktstart 1980 dabei sind, und viele Familienbetriebe, die uns schon seit Jahrzehnten begleiten. Diese Händler sind für uns absolut gleichberechtigt mit größeren Mehrmarkenhändlern, die für uns insbesondere in größeren Städten wichtig sind." Suzuki zeichne sich durch sehr flache Hierarchien und effiziente Strukturen aus, betont er. "Die Händler wissen, dass sie sich jederzeit bei mir oder meinen Kollegen in Bensheim melden können und wir immer ein offenes Ohr haben. So sind wir nah am Handel, kennen die jeweilige Situation sehr gut und können passgenau darauf reagieren." Erfolgreicher Familienbetrieb Ein Betrieb, der die Marke von Anfang an vertritt und damit seinen Teil zum Erfolg beigetragen hat, ist das Autohaus Wülbeck in Ostfildern. Aus den Anfangszeiten steht sogar noch ein alter LJ 80, Baujahr 1982, auf dem Hof. Er ist zwar fahrbereit, muss aber noch restauriert werden. Die Brüder Alexander (52) und Thomas (49) führen das von Vater Richard und Mutter Karin Wülbeck gegründete Unternehmen seit 1993. Kfz-Meister Alexander ist für die technische Seite zuständig. Der Schwerpunkt von Thomas liegt auf der kaufmännischen Seite. Obwohl: "In unserem Betrieb mit zehn Mitarbeitern lässt sich das nicht so scharf trennen. Es gibt viele, die in mehreren Funktionen tätig sind", erläutert Thomas Wülbeck. Das Autohaus liegt im Industriegebiet des größten Ortsteils der Gemeinde, im 9.500 Einwohner zählenden Nellingen. Erst 2015 wurde erweitert: 220 Quadratmeter Ausstellungsraum kamen hinzu und 150 Quadratmeter Direktannahme. "Unser Marktanteil liegt mit 1,3 bis 1,4 Prozent stets etwas höher als der Bundesdurchschnitt von rund ein Prozent", so der Chef stolz. 2015 verkaufte das Autohaus 145 Neuwagen. Vitara und Swift sind die Renner Auch dieses Jahr lässt sich gut an, mit mindestens 150 Verkäufen wird gerechnet. Im Schwäbischen sind ebenfalls Swift und Vitara die Renner, Celerio und der Dauerbrenner Jimny sorgen aber ebenfalls für gute Verkäufe. Und: Der neue Baleno kommt gut an. Vitara S und Baleno verfügen auch bereits über die neue Boosterjet-Technologie, eine Motorengeneration, die Leichtbauweise, hohes Drehmoment und geringe Verbräuche kombiniert. Sukzessive wird sie auch in den kommenden Modellen eingeführt. Als Hauptgrund für den aktuellen Erfolg nennt Wülbeck aber, dass die Kombination Dieselmotor mit Automatik nun endlich gut lieferbar ist. Viele ältere Kunden bevorzugen diese Varianten. Auf der anderen Seite locken die Versicherungsaktionen für den Swift junge Leute in den Betrieb und pushen die Verkäufe des Kleinwagens. Hohe Wiederkäuferquote Für Nachwuchs bei den Käufern wird also gesorgt. Aber auch die Wiederkäuferquote ist hoch: "Wir haben viele Kunden, die schon ihr zehntes Auto bei uns kaufen." Viel Werbung muss der Traditionsbetrieb in der Vorstadt von Esslingen dafür gar nicht machen, dennoch engagiert er sich mit Trikotwerbung bei den Fußballvereinen im nahe gelegenen Stuttgart-Heumaden und in Denkendorf. Auch für Bandenwerbung ist das Autohaus zu haben. Viele Kunden kommen aber einfach immer wieder, weil sie sich in dem Autohaus gut bedient fühlen. "Als familiengeführtes Unternehmen sind wir sehr nah am Kunden", weiß Thomas Wülbeck. Auch ein potenzieller Nachfolger ist schon dabei: Stiefsohn Patrick Sauter (31) ist Kfz-Meister und kann sich vorstellen, das Autohaus einmal weiterzuführen. Auf der kaufmännischen Seite fehlt der Nachfolger noch. Der Verdienst ist jedenfalls nicht schlecht: Bei 3 bis 3,5 Millionen Umsatz macht das Unternehmen nach eigenen Angaben regelmäßig acht bis neun Prozent Gewinn. 90 Open Points Suzuki bastelt auf jeden Fall schon an der nächsten Million: Nach dem gerade eingeführten Baleno wird die Marke als Nächstes einen Crossover im A-Segment vorstellen. Das Allradfahrzeug kommt 2017 in den Handel. "Mit neuen Modellen, die wir in den kommenden Jahren bringen werden, wollen wir unseren Absatz bis 2019 auf 40.000 Einheiten pro Jahr steigern. Wir konzentrieren uns dabei auf das A-, B- und C-Segment und Allradfahrzeuge; also die Segmente, die uns auch in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben und in denen wir ausgewiesene Experten sind", erläutert Vertriebschef Wysocki. Zum Wachstum beitragen soll auch ein Ausbau des Händlernetzes auf 480 Betriebe. Derzeit verfügt die Marke über 402 Vertriebsstandorte und 108 Servicepartner. Die wichtigsten der zirka 90 Open Points sind Frankfurt, München, Nürnberg, Bamberg und Stuttgart. Bis zur nächsten Million wird es dann wohl keine 30 Jahre mehr dauern. Kurzfassung Bei Suzuki stehen die Zeichen auf Wachstum. Mit neuen Modellen und einem Ausbau des Händlernetzes will die Marke ihren Absatz bis 2019 auf 40.000 Einheiten pro Jahr steigern.

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