Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat beim Neujahrsempfang des bayerischen Kfz-Gewerbes eine "kontinental-europäische Sicherheitslösung" für die Finanzmarktbranche gefordert. Diese müssten wieder für die Realwirtschaft, insbesondere den Mittelstand, da sein, nicht umgekehrt, sagte der Politiker am Donnerstag Abend in München.
Die Finanzwelt sei vielfach ein parallel existierendes, entkoppeltes System und kein Partner der Wirtschaft mehr. Auch Steuererhöhungen beziehungsweise neue Steuern lehnte er ab und forderte mit Blick auf den Länderfinanzausgleich stattdessen: "Bayern braucht wieder mehr von dem, was wir erwirtschaften, im eigenen Land."
Klaus Dieter Breitschwert, Präsident des bayerischen Kfz-Gewerbes, zog eine positive Bilanz des vergangenen Autojahres im Freistaat: 622.000 Fahrzeuge seien neu zugelassen worden, was Bayern zum sechstgrößten Automarkt in ganz Europa mache. Für 2012 erwarte er 600.000 Neuzulassungen und 1.050.000 Besitzumschreibungen (nach 1.082.000 im vergangenen Jahr). Mit 115.000 Mitarbeitern beschäftige das Kfz-Gewerbe mehr als die in Bayern ansässigen Automobilhersteller.
Breitschwert: "Keine Kompetenzen aus den Händen geben"
"Mit Besorgnis" verwies Breitschwert auf die Pläne des ADAC, eigene Werkstätten zu errichten, und er appellierte an die Betriebe, keine Kompetenzen aus den Händen zu geben: "Die Vergangenheit zeigt, dass verloren gegangenes Terrain nur schwer zurück zu gewinnen ist. Ich erinnere an die Bereiche Glas, Dellendoktor oder das Reifengeschäft."
Der Landesverband veranstaltete seinen Empfang in diesem Jahr zum siebten Mal. Rund 800 Gäste aus Politik, Wirtschaft und der Kfz-Branche waren der Einladung in das Verkehrszentrum des Deutschen Museums auf der Münchner Theresienhöhe gefolgt. (es)
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