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Skoda: Klares Bekenntnis zum Handel

07.11.2016 16:58 Uhr
Skoda-Chef Maier stellte den deutschen Markenpartnern auf der VDS-Mitgliederversammlung die "Vision 2025" vor.
© Foto: Ralf Padrtka/AUTOHAUS

Die Autobranche steht vor einem großen Umbruch, dem sich auch eine Erfolgsmarke wie Skoda stellen muss. Für weiteres Wachstum setzen die Tschechen auf einen engen Schulterschluss mit den Autohäusern.

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Skoda-Vorstandschef Bernhard Maier hat ein klares Bekenntnis zum Autohandel im digitalen Zeitalter abgegeben. "Wir setzen auch in Zukunft auf den freien Kfz-Unternehmer", sagte Maier anlässlich der Mitgliederversammlung des Verbands Deutscher Skoda-Vertragspartner (VDS) am Samstag in Berlin. Mit Blick auf den zunehmenden Online- und Direktvertrieb in der Autobranche schob er nach: "Roboter werden niemals das menschliche Handeln ersetzen können." Schon immer sei der "Human Touch" ein Erfolgsfaktor bei Skoda gewesen.

Die Botschaft kam beim VDS naturgemäß gut an – die Organisation vertritt seit 1991 die Interessen der Skoda-Händler in Deutschland. Zu den Feierlichkeiten rund um das 25-jährige Verbandsjubiläum waren rund 300 Mitglieder angereist. Maier: "Zusammenarbeit fußt auf Vertrauen. Ihr Engagement kam stets der Marke Skoda zugute." Er lobte den Pragmatismus und die Kontinuität im VDS.

Der Skoda-Chef nutzte den Auftritt, die Vertriebs- und Servicepartner auf die künftigen Herausforderungen der digitalen Autowelt einzuschwören. Die Geschäftsprozesse würden sich in den nächsten Jahren dramatisch verändern. Den Händlern empfahl der Topmanager deshalb: "Wer heute nicht schon an übermorgen denkt, wird morgen nicht mehr da sein." Die tschechische Marke wolle er nicht nur mit neuen Modellen wetterfest machen. Kernpunkte der "Vision 2025" seien auch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs sowie die Digitalisierung. Was das Auto der Zukunft können und wie es aussehen wird, darauf wollte sich Maier nicht festlegen: "Unsere Glaskugel ist auch nicht größer als die der anderen Hersteller." Klar sei, dass die Fahrzeuge von morgen sauber, leise und "always on" seien.

Chancen durch Mobilitätsdienste

Bei Skoda startet die Vernetzung mit dem neuen SUV Kodiaq, das Maier einen "Game Changer" und "enormen Schritt nach vorne" nannte. Dort feiert erstmals das Konnektivitätssystem "Skoda Connect" Premiere, das ab dem kommenden Jahr in neuen und überarbeiteten Modellen verbaut wird. Das vernetzte Auto gilt nicht nur als Grundvoraussetzung für das autonome Fahren, sondern auch für den Verkauf von Mobilitätsdiensten. Diese sollen bei Skoda künftig einen beträchtlichen Teil des Geschäfts ausmachen. Maier: "Wir wollen damit Geld verdienen." Für den Handel bedeute dies in einem ersten Schritt: Dem Kunden die "Skoda Connect"-App einrichten, damit dieser unter anderem auch Service-Empfehlungen der Werkstatt folgen könne.

Modellseitig ruhen die Hoffnungen auf dem boomende SUV-Segment. Nach dem Start des Kodiaq im März 2017 folgt im Herbst bereits der neue Yeti. Maier kann sich in einigen Jahren auch einen Coupé-Ableger des Kodiaq in Europa vorstellen. Darüber hatte es in den Medien zuletzt Spekulationen gegeben. Zunächst fahren aber 2017 die Facelifts von Octavia und Rapid in die Showrooms. Um die strengen CO2-Auflagen in Europa zu erfüllen, will Skoda verstärkt Plug-in-Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge anbieten – bis 2025 sollen es laut Firmenchef Maier fünf Modelle werden. Die Offensive werde nicht nur dem Hersteller hohe Investitionen abverlangen, betonte er. Auch die Autohäuser müssten Geld für die technische Ausrüstung und die Qualifizierung der Mitarbeiter in die Hand nehmen.

Die Unternehmensvision fasste Maier griffig zusammen: "Verdoppelung des Geschäfts in zwei Dimensionen". Im Klartext: Der weltweite Absatz soll bis 2025 auf zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr steigen – und dann soll mit Mobilitätsdiensten ein ähnliches Ergebnis erwirtschaftet werden wie mit dem klassischen Autoverkauf.

Mit der aktuellen Entwicklung der Marke zeigte sich Maier zufrieden – trotz des Abgasskandals beim Mutterkonzern Volkswagen. Per Ende September 2016 kam der Hersteller auf 840.900 verkaufte Fahrzeuge (plus 6,2 Prozent), man hält damit Kurs auf ein weiteres Rekordjahr. "Nach dem jetzigen Stand der Dinge kann uns das keiner mehr nehmen." Die Umsatzrendite lag zuletzt bei rund neun Prozent.

Hoher Besuch

Dass Skoda heute so gut da steht, ist insbesondere zwei Managergrößen zu verdanken: Prof. Carl H. Hahn und Detlef Wittig. Beide waren ebenfalls der Einladung des Händlerverbands nach Berlin gefolgt. Hahn hatte in seiner Amtszeit als VW-Boss das große Potenzial von Skoda nach dem Fall des Eisernen Vorgangs erkannt und den Autobauer 1991 unter das Volkswagen-Dach geholt. In einem Grußwort skizzierte der 90-Jährige den Weg von den ersten Verhandlungen mit den politischen Entscheidungsträgern über das Ausbooten der Rivalen aus Frankreich und den USA bis hin zur finalen Unterschrift unter den Joint Venture-Vertrag.

Hahn beglückwünschte die Händler zu ihrer Entscheidung für Skoda: "Rückblickend kann man sagen: Sie haben alles richtig gemacht." Zugleich hob er hervor, dass die Auto-Zukunft große Aufgaben bringen werde. "Sahen wir bislang eine Evolution in der Branche, kommt jetzt eine Revolution." Um mit der rasanten Veränderungsgeschwindigkeit mithalten zu können, müssten Hersteller und Handel eng zusammenstehen. Für seinen bewegenden Vortrag bedachten die VDS-Mitglieder Hahn mit Standing Ovations.

Im Anschluss zeigte Wittig den Aufstieg Skodas unter VW-Regie auf. Schon die erste strategische Ausrichtung – die Wolfsburger fokussierten sich auf Qualität, Portfolio, Händlernetz und Image – habe Erfolg gebracht, so der frühere Markenchef. Meilensteine des Wachstums auf zuletzt über eine Million Fahrzeuge waren unter anderem die Einführung des Octavia, der Netzausbau und die Expansion in neue Märkte wie China, Russland und Indien. Auch das Erscheinungsbild "vor Kunde" wurde kontinuierlich verbessert. Einen Punkt unterstrich Wittig mehrfach: "Entscheidend war für uns immer, Skoda als eigenständige Marke zu führen." (rp)


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