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Skoda-Handel: Zukunft unter Spannung

11.11.2024 17:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Die VDS-Mitgliederversammlung 2024 fand wieder in Berlin statt.
© Foto: Stefan Schmid/AUTOHAUS

Glänzende Zahlen und trotzdem Sorgenfalten auf der Stirn: Beim Treffen des Skoda-Händlerverbands sehen die Mitgliedsbetriebe herausfordernden Zeiten entgegen. Ein starker Elroq-Start gibt Hoffnung.

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Wenige Tage nach dem Aus für die Ampel-Koalition trafen sich in Berlin rund 200 Skoda-Händler und deren Gäste, um über ein erfolgreiches Jahr und die strategischen Herausforderungen ihrer Marke zu sprechen. Das politische Beben einige Tage zuvor wurde dabei mit einem gewissen Wohlwollen zur Kenntnis genommen – das abrupte Ende der E-Auto-Förderung und der daraus resultierende Vertrauensverlust hallt bei den Anwesenden nach.

"Die Politik gegen das Auto muss aufhören", lautete dann auch die klare Forderung Thomas Peckruhns. Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Skoda-Vertragspartner (VDS) nutzte die politische Steilvorlage aber auch, um auf die Spaltungstendenzen innerhalb des ZDK zu sprechen zu kommen. Auf die Frage hin, wer von den anwesenden Händlern auch Mitglied einer Innung sei, schnellten zahlreiche Hände in die Höhe.

Noch "beeindruckt" von dem Wald an Händen erinnerte im Anschluss der geladene ZDK-Hauptgeschäftsführer Kurt-Christian Scheel in seinem Redebeitrag daran, dass es "kluge Menschen" waren, die "die Dinge 1978 in Gang gebracht" hätten. Gerade angesichts des schwierigen Marktumfelds und der wachsenden Herausforderungen brauche es mehr denn je eine starke gemeinsame Stimme – in Berlin wie in Brüssel.

Starkes Wachstum gegen den Trend

Dass die Zeiten herausfordernd werden, bestritt an diesem Samstag niemand – trotz der Tatsache, dass die erneuerte Produktpalette samt verbesserter Lieferfähigkeit den tschechischen Autobauer beflügelten und ihm "ein starkes Wachstum gegen den Trend" bescherten, wie Peckruhn vor den versammelten Händlern ausführte. Das Ergebnis sei ein Rekord-Marktanteil von 7,4 Prozent.


VDS-Mitgliederversammlung 2024

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Jan-Hendrik Hülsmann sollte später noch betonen, dass es hier um "substanzielles Wachstum" und "kein Strohfeuer" handele. Für das kommende Jahr erwartet der Skoda Deutschland-Geschäftsführer einen steigenden Druck auf den Markt, der zu einer gewissen Dysbalance führen dürfte – eine Entwicklung, die, wie er betonte, "immer herausfordernd für die Marge" sei.

Hülsmann bemängelte zudem den deutlichen Rückgang bei Nachkontakten seit Wegfall der finanziellen Anreize. "Mit einem einzigen Anruf lässt sich so viel Ärger aus dem System nehmen", appellierte er an die Händler, das Thema nicht zu vernachlässigen. Besorgt zeigte er sich zudem über die gesunkene Testfahrquote. Um die Qualität zu sichern, sollen die Zahlen künftig verzielt werden und SAD behalte sich vor die Zielerfüllung als Qualifizierungskriterium für zukünftige Maßnahmen heranzuziehen.

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Auch das Thema After-Sales muss stärker in den Fokus rücken: Die coronabedingte Lücke im Neuwagengeschäft von 30.000 bis 40.000 Fahrzeugen könne sich negativ auf die Werkstattauslastung auswirken, so seine Ableitung. Dass die Sonderkonjunktur vergangener Jahre ins Gegenteil kippen könne, sieht Thomas Peckruhn angesichts der dynamischen Preisentwicklung und des damit verbundenen Anstiegs der PKW-Haltedauer allerdings anders. 

Aussichten trüben sich

Dunkle Wolken am Horizont sah auch Christian Mette (Arbeitskreis Service) aufziehen. So habe man "in den letzten Jahren extrem viel Sonne gehabt", nicht zuletzt aufgrund sinkender Wachstumsraten im OT-Geschäft müsse man nun aber aufpassen. Kersten Borst schlug anschließend in eine ähnliche Kerbe. Der Handel hatte "eine gute Zeit und konnte den Geldspeicher füllen", der sich seit 2022 abzeichnende Trend sinkender Bruttoerträge bei den Neu- und Gebrauchtwagen werde sich allerdings, so seine Befürchtung, fortsetzen. Viel Freude wollte er daher, trotz zufriedenstellender Nettogewinne, nicht aufkommen lassen.

Dasselbe galt auch für den Arbeitskreis Digitalisierung. Christian Melzer und Katja Fiedler machten den anwesenden Händlern wenig Hoffnung, dass sich die Softwarequalität und damit die Anfälligkeit für Störungen in nächster Zeit merklich verbessern werde. Kritik gab es zudem am Ticketsystem von SAD, dessen Support oft ineffektiv für beide Seiten arbeite. Immerhin: Prämien sollen bald automatisch importiert werden können, ähnlich wie es bei Konzernschwester Cupra bereits der Fall ist.


Skoda Elroq (2025)

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Neuigkeiten gab es auch bei der neuen Corporate Identity (CI) zu verkünden. Bei dieser könnten Händler, so Jochen Schandert vom Arbeitskreis Vertrieb und Marketing, zwischen "New" und der minimalinvasiven Option "Retrofit" wählen. Die Umsetzung muss bis Ende 2026 erfolgen. Von Seiten des Herstellers hieß es dazu, dass es dafür einen Zuschuss im unteren fünftstelligen Bereich geben werde – "unabhängig vom Aufwand".

Einig waren sich Hersteller und Händler über den kürzlich vorgestellten Skoda Elroq. Obwohl noch nicht physisch beim Handel, läuft er sehr gut an und erreicht fast aus dem Stand das Verkaufsvolumen des Enyaq. Auf Elektroautos wie ihn kommt es nächstes Jahr an.

Auf Fahrzeuge fokussieren, "die beim CO2 helfen"

Um die deutlich strengeren CO2-Vorgaben der EU 2025 zu erfüllen, muss rund ein Drittel der Neuzulassungen auf elektrisch betriebene Modelle, also BEV und PHEV, entfallen. Schandert präsentierte den anwesenden Händlern im Zuge dessen eine breite Palette an Ideen, wie der Absatz von Elektrofahrzeugen künftig angekurbelt werden könne: Vom Einsatz vollelektrischer Dienstwagen über eine verstärkte Social-Media-Präsenz bis hin zu Stromern als Ersatzfahrzeuge sowie beim Hol- und Bringservice gibt es Möglichkeiten. Auch Sonderaktionen für Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen nannte er.

Auch Importeurschef Hülsmann rief die anwesenden Händler dazu auf, sich im kommenden Jahr verstärkt auf Modelle zu konzentrieren, "die beim CO2 helfen". Dabei sollten die Händler nicht nur aufgrund staatlicher Vorgaben handeln, sondern aus der Überzeugung heraus, dass sich die Technologie langfristig durchsetzen werde. Um das "Geschäft von morgen" zu sichern, Marktanteile zu verteidigen und neue Wettbewerber in Schach zu halten, müsse man jetzt "in Zukunftsmärkte investieren". Dabei stellte Hülsmann weitere Maßnahmen seitens Skoda in Aussicht, um dieses Ziel zu unterstützen.

Talente von morgen

Zuletzt lag es an Claudia Kefferpütz (Referentin Berufsbildung ZDK), einmal mehr den Finger in die Wunde des Fachkräftemangels zu legen. "Wir werden ein Delta von fünf Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben", lautete ihre Prognose. Trotz eines Aufschwungs von acht Prozent bei neuen Auszubildenden nach Corona bleiben die Herausforderung groß: "Wir befinden uns in einem absoluten Bewerbermarkt." Ein attraktives Umfeld sei entscheidend, um Mitarbeiter zu binden und Leistung zu fördern. Unternehmen müssen ihre Qualitäten dort sichtbar machen, "wo die Bewerber suchen". Eine ab Januar geplante Best-Practice-Kampagne soll erfolgreiche Ansätze in der Kfz-Branche zeigen.


Skoda - neue Markenidentität

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