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Reaktionen: Internetvertrieb spaltet Autobranche

26.07.2013 15:20 Uhr
Reaktionen: Internetvertrieb spaltet Autobranche
Immer mehr Kaufentscheidungen fallen im Internet - auch beim Auto.
© Foto: picture alliance/chromorange

Während die Mercedes-Händler den Hersteller-Plänen mit Gelassenheit begegnen, haben ihre BMW-Kollegen bereits massiven Widerstand angekündigt. Der ZDK äußert sich bislang zurückhaltend.

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Die Pläne von Mercedes-Benz und BMW, den Verkauf von neuen Autos über das Internet voranzutreiben, werden in der Kfz-Branche zwiespältig aufgenommen. Während die Mercedes-Partner dem Vorhaben des Herstellers durchaus positive Seiten abgewinnen können, haben ihre BMW-Kollegen bereits massiven Widerstand angekündigt. Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) äußert sich bislang zurückhaltend. 

"Wichtig ist aus Sicht des ZDK, dass auch beim Online-Vertrieb die Handelspartner eingebunden werden und der Verkauf nicht an ihnen vorbei vollzogen wird", sagte Ulrich Fromme, Vizepräsident des Verbands, dem Motor-Informations-Dienst mid. Bekanntlich favorisiert der ZDK die Entwicklung markenspezifischer Internetplattformen, die von den Herstellern gemeinsam mit ihren jeweiligen Vertriebsnetzen betrieben werden. Fromme: "Das kann eine Lösung sein, den Onlineverkauf für den Handel stärker nutzbar zu machen."

Einen großen Nutzen sieht der Branchenvertreter in einer gemeinsamen Suchmaschinenoptimierung. Laut Google werde alle zehn Sekunden eine Suchanfrage zum Thema Auto gestartet. "Werden die richtigen Schlüsselwörter gesetzt, wird der Autohändler vor Ort ganz weit oben in den Suchergebnissen gelistet. So gelingt es, den interessierten Kunden gezielt auf die Website des Händlers und schließlich in dessen markengebundenes Autohaus zu lenken", so Fromme. Neben der klassischen Anzeigenwerbung in der Lokalpresse setze diese Vorgehensweise auch einen wichtigen Akzent in der medialen Welt.

Im vergangenen Jahr wurden nach Branchenschätzungen gut 50.000 Pkw online an Privatleute verkauft. Das waren nur vier Prozent aller 1,2 Millionen Neuzulassungen, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Privatfahrern zurechnete. Bislang wird der kleine Markt von NW-Vermittlungsportalen wie Meinauto.de, Autohaus24 und Carneoo dominiert. Künftig will aber auch der Fahrzeugmarkt Mobile.de kräftig mitmischen (wir berichteten).

"Richtiger Schritt"

Bei den Vorreitern in Sachen Online-Verkauf werden die Pläne der Premiumhersteller begrüßt. "BMW und Mercedes wissen um die Tatsache, dass immer mehr Kaufentscheidungen im Internet fallen. Von daher ist der Schritt, sich im Markt des Online-Neuwagenvertriebs weiterzuentwickeln, wichtig, richtig und kundenorientiert", sagte Meinauto.de-Geschäftsführer Alexander Bugge in Köln. Das 2007 gegründete Portal sieht sich mit rund 15.000 Vermittlungen pro Jahr als Marktführer in diesem Bereich.

Über die neue Online-Schiene wollen die Autobauer vor allem den veränderten Käufer-Bedürfnissen Rechnung tragen. "Wir haben Kunden, die kommen nicht mehr so einfach ins Autohaus, die müssen wir auf andere Weise ansprechen", hatte Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt am Dienstag bei der Vorstellung der neuen Vertriebsstrategie erklärt. Neben den Internetshops soll dies auch über eine stärkere Präsenz in Innenstädten oder mehr digitale Elemente in den Showrooms gelingen. BMW plant zudem eine "Mobile Sales Force", die den Kunden zu Hause Autos verkaufen soll.

Grundsätzlich, so betonen die Hersteller, wollen sie am Modell Autohaus festhalten. Schmitt sagte mit Blick auf die finale Kaufentscheidung und den anschließenden Service: "Die Mercedes-Benz Partner, Niederlassungen und Vertragspartner bleiben bei allen Aktivitäten auch in Zukunft der wichtigste Kundenkontaktpunkt." (rp)

Mehr zum Thema lesen Sie im AUTOHAUS Online Dossier: http://www.autohaus.de/auto-vertrieb-der-zukunft-1278070.html

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KOMMENTARE


Michael R.

29.07.2013 - 13:48 Uhr

Wenn ein Hersteller glaubt, Fahrzeuge online bestellbar zu machen sei schon Internet-Vertrieb, kann man ihn auslachen. Wenn zwei Hersteller das tun, muss man sich als Vertragshändler doch Sorgen machen, ob die Strategieabteilungen bereits von massiven Kürzungen betroffen sind. Jedenfalls hat man bei BMW und Mercedes vor 10 Jahren wohl aufgehört, sich über Entwicklungen des eCommerce Gedanken zu machen. Fahrzeuge online bestellbar zu machen, hat mit Internetvertrieb ungefähr so viel zu tun, wie der Kauf einer Rute mit dem Angeln. Klar, jeder große Markenartikler hat einen eigenen Onlineshop. Ebenfalls klar ist, dass der Umsatz darin nur einen kleinen Teil vom Gesamtumsatz ausmacht. Worum geht es also? Die Hersteller müssen sic überlegen, wie sie ihre Händler auch online zum Point of Sale machen. Dazu gehören anständige, gut bedienbare und vor allem klientenfähige Konfiguratoren, die wir Händler nutzen können. Dazu gehört sicher auch eine zentrale Unterstützung mit Knowhow und Tools im Onlinemarketing. Aber vor allem gehört dazu angesichts der derzeitigen Entwicklung ein proaktiver Umgang mit den aktuell einzigen ernst zu nehmenden Verkaufspunkten im Online-Geschäft: Den Neuwagen-Internetvermittlern. Anstatt mit Spielern von vorgestern wie mobile.de und autoscout24.de Kaffee zu trinken, sollten die Hersteller - allen voran BMW und Mercedes, die wirklich sehr gut in der Verhinderung von Geschäft sind - - endlich diesen echten und bisher einzigen Online-Absatzkanal in ihre Vertriebsstrategie aufnehmen. Alles andere ist Symbolpolitik.


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