Der Bundesverband Freier Kfz-Händler (BVfK) ist nach ersten Gesprächen mit großen Autobörsen zum Streitthema "Preisbewertungen im Kfz-Internet" zuversichtlich, Verbesserungen für die Branche zu erzielen. Über einen Dialog "können wir in kürzerer Zeit wesentlich mehr erreichen als in juristischen Auseinandersetzungen", sagte Vorstand Ansgar Klein laut einer Mitteilung.
Der BVfK hatte sich Ende November mit Vertretern von Mobile.de und Autoscout24 getroffen, um die kürzlich eingeführten oder erweiterten Preisbewertungen mit den Portalen zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Mit am Tisch saß auch Ulrich Dilchert, Geschäftsführer des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK).
Auf mehreren Kfz-Portalen im Internet wird Endkunden sichtbar gemacht, ob inserierte Autos im Vergleich zu ähnlichen Fahrzeugen günstig oder teuer eingepreist sind. Seit kurzem gibt es eine entsprechende Preisbewertungsfunktion auch bei Mobile.de. Die Einführung beim deutschen Branchenprimus verlieh der Diskussion neuen Schwung. Vor allem kleine und mittlere Autohändler, die ihren Fokus auf Qualität und nicht auf den Preis legen, fürchten, dass sie durch die Einordnung ins Hintertreffen geraten.
"Übereinstimmung bestand grundsätzlich dahingehend, dass die zur Ermittlung erforderlichen Kriterien möglichst vollständig sein müssen und die darauf aufbauenden Algorithmen am Ende auch tatsächlich objektive Ergebnisse liefern", erklärte Klein. Anderenfalls bestehe die große Gefahr, dass falsche Ergebnisse den Markt verzerren und leistungsfähige Anbieter mit attraktiven Angeboten ins Hintertreffen geraten.
Dem Wunsch der Verbandsvertreter, die Preisbewertungen wieder abzuschaffen, seien die Börsen jedoch nicht nachkommen, hieß es. Ihr Argument: Die Nutzer wünschen dieses Angebot für mehr Transparenz. Man müsse dem Trend folgen, um den Traffic zu erzeugen, der dem Autohändler am Ende kaufbereitere Kunden auf den Hof bringe.
Objektive Preisbewertung als gemeinsames Ziel
Klein zufolge werden die Gespräche fortgesetzt, dann sollen auch von der Problematik betroffene Händler teilnehmen. "Es wurde mit beiden Börsen ein konstruktiver Dialog verabredet, der dem Ziel einer objektiven Preisbewertung dient. Hierbei soll es um auch um eine Vielzahl bisher nicht verwendeter Kriterien gehen, die in den Algorithmus einfließen." Es werde angestrebt, über die Gewichtung der Kriterien einen Konsens zu finden.
Die Fahrzeugmärkte wollen zudem ihre Systeme kontinuierlich verbessern. Klein: "So ist es z.B. bei Autoscout24 ein wichtiges Kriterium bei der tagesaktuellen Berechnung, ob das Fahrzeug von einem Händler oder Privatverkäufer zum Verkauf angeboten wird. Händler erhalten auch dann, wenn sie ihre Fahrzeuge etwas teurer anbieten als ein privater Verkäufer, eine vergleichbare Bewertung." (AH)
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