Von Online-Redakteur Armin Wutzer
Das Petersberger Autohaus Jakob (Jeep, Nissan, Dodge) übernimmt zum 1. Januar 2021 den traditionsreichen Opel-Händler Auto Fahr. Das teilten die beiden Unternehmen am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. Demnach gehen das gesamte Personal sowie das Anlage- und Umlaufvermögen auf die neu gegründete Fahr Jakob GmbH über. Zum Kaufpreis wollten sich die beiden Parteien nicht äußern. Das 1937 gegründete Autohaus Fahr hat derzeit drei aktive Betriebe in Petersberg, Hünfeld und Hofbieber mit insgesamt 65 Mitarbeitern. Hinzu kommt der ehemalige Hauptsitz in Fulda, der im vergangenen Jahr geschlossen wurde.
Grund für die Schließung damals waren die stetig sinkenden Marktanteile von Opel, wodurch der Betrieb irgendwann zu groß wurde – zumal es mit dem Betrieb in Petersburg bereits einen Opel-Standort in der Nachbarschaft gab. Die Corona-Krise hat die Probleme mit Opel nun noch weiter verschärft. Die bevorstehende Fusion von FCA mit PSA sorgte ebenfalls für Unsicherheit. Da die Fahr-Geschäftsführer Rainer Schwab und Jürgen Schneider in dieser unternehmerisch herausfordernden Situation keinen Nachfolger hatten, der den Betrieb irgendwann übernehmen wollte, entschieden sie sich zum Verkauf.
So viele Arbeitsplätze wie möglich sollen erhalten bleiben
Dabei setzten sich die beiden Kfz-Unternehmer Peter und Benjamin Jakob gegen mehrere Interessenten durch. Mit eine Rolle spielte dabei nach eigenen Angaben, dass sich die Geschäftsführer beider Autohäuser bereits seit einer Weile kannten und dadurch schon länger im Austausch waren. Weit wichtiger war dem Vernehmen nach aber die Absicht den Geschäftsbetrieb mit möglichst allen Mitarbeitern weiter zu führen. "Wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten", erklärte Geschäftsführer Benjamin Jakob gegenüber AUTOHAUS.
Für das Autohaus Jakob war der Zukauf interessant, weil das Unternehmen dank guter Geschäfte bereits seit Längerem Wachstumspläne hegt. "Auto Fahr war in dieser Hinsicht für uns der perfekte Partner", sagt Benjamin Jakob. Denn durch die Übernahme könne man nun in der Region wachsen, wodurch ein sinnvoll strukturiertes Geschäftsgebiet entstehe. Zudem verfüge Auto Fahr über professionelle, seit Jahren gewachsene und eingespielte Teams und Strukturen, die anders als bei einer Neugründung nicht erst aufwendig aufgebaut werden müssten.
Auf die Mitarbeiter von Auto Fahr kommen im Zuge der Übernahme einige Änderungen zu. Die wichtigste: Der alte, traditionsreiche Hauptsitz in Fulda wird wieder in Betrieb genommen. Im Gegenzug zieht sich das Unternehmen vom angemieteten Standort Petersberg wieder zurück. Den Mietvertrag dort wird ein anderer, noch nicht genannter Händler übernehmen. Weil der 17.000 Quadratmeter große Stammsitz auf dem Andreasberg in Fulda zu groß für Opel allein ist, nehmen die neuen Eigentümer dort eine neue Marke auf. Welche genau, ist noch geheim. Die entsprechenden Vertragsverhandlungen stünden aber kurz vor dem Abschluss, verriet Benjamin Jakob. Gesichert ist dagegen, dass in Fulda künftig auch Reisemobile der Marken Hymer und Etrusco sowie Wohnwagen der Marke Eriba verkauft werden. Zusätzlich wollen die Jakobs am Standort verstärkt in den Reifenhandel einsteigen. Auf diese Weise soll der Betrieb wieder seiner Größe entsprechend ausgelastet werden.
Standort Hofbieber bekommt US-Muscle-Cars
Darüber hinaus wird der Standort Hofbieber kräftig umgekrempelt. Dieser ist bislang ein reiner Opel-Service-Standort. Das ist bald Geschichte. Künftig zieht an dem Standort das Autohaus Big Blocks mit den Marken Dodge, Ram, Chevrolet, Cadillac und Corvette ein. Dieses ist derzeit am Sitz des Autohaus Jakob angesiedelt und platzt aufgrund des starken Wachstums in den vergangenen Jahren längst aus allen Nähten. Die Filiale in Hünfeld hingegen bleibt ein reiner Opel-Betrieb.
Um mit der Marke Opel – die ja bekanntermaßen in schwierigem Fahrwasser ist – ausreichend Erträge zu generieren, planen die neuen Geschäftsführer allerdings eine neue Vertriebsstrategie: So soll künftig vor allem das Geschäft mit Gebrauchtwagen und vor allem mit jungen Gebrauchten in den Fokus rücken. Zudem wolle man kräftig in den lokalen Markt investieren, kündigte Benjamin Jakobs an.
Große Investitionen in die Standorte selbst sind nach seiner Aussage hingegen nicht nötig: Diese entsprächen weitgehend den aktuellen Anforderungen. Auch der 2019 geschlossene Hauptsitz in Fulda entspreche noch weitgehend der aktuellen Opel-CI. Lediglich in die Elektromobilität müsse man dort noch investieren. Bei Opel betrachtet man die Übernahme offenbar durchaus wohlwollend: Die Verhandlungen seien gut gelaufen und so gut wie abgeschlossen, berichtete Jakob.
Gast
Thomas