Auf Deutschlands Straßen kommen immer weniger Neuwagen. Angesichts von Chipmangel und Produktionskürzungen in den Werken ging die Zahl der Neuzulassungen im Oktober weiter zurück. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Mittwoch in Flensburg mitteilte, wurden 179.683 Pkw neu angemeldet. Das waren 34,9 Prozent weniger als im Oktober 2020.
Rückläufig waren die Zahlen demnach in allen Segmenten, außer bei Wohnmobilen (plus 2,8 Prozent) und in der Oberklasse (plus 15,3 Prozent). Die Neuzulassungen für gewerbliche und private Halter gingen im Gleichschritt um jeweils knapp 35 Prozent zurück. Die Verteilung der Anteile entsprach der des Vorjahresmonats: 61,8 Prozent (gewerblich) und 38,1 Prozent (privat).
Seit Jahresbeginn wurden damit knapp 2,2 Millionen Autos neu zugelassen, das sind 5,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des relativ schwachen Vorjahres.
"Die Talfahrt des deutschen Pkw-Marktes hat sich im Oktober weiter verschärft", hieß es vom Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Hintergrund seien weltweite Produktionsengpässe. Auch in den deutschen Werken ging die Produktion weiter zurück, vor allem weil Chips fehlen, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilte. 237.000 Autos liefen noch vom Band, 37 Prozent weniger als im Oktober 2020.
Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) sprach von einer "düsteren Herbststimmung" auf dem Automarkt. Dem Branchenverband zufolge ist der Mangel an Halbleitern in der Fahrzeugproduktion auch weiterhin auf dem Gebrauchtwagenmarkt sichtbar. Dort wechselten laut KBA im Oktober rund 547.000 Pkw ihren Besitzer, ein Minus von 16,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nach zehn Monaten stehen 5,7 Millionen Umschreibungen in der Statistik (minus 3,4 Prozent).
Nur reine E-Autos laufen noch
Unterdessen ist der Anteil der E-Autos so hoch wie nie. 17,1 Prozent der neu zugelassenen Pkw waren im Oktober batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), insgesamt betrug deren Zahl 30.560. Die neuen Plug-in-Hybride (PHEV) nahmen dagegen um 4,5 Prozent auf 23.734 Einheiten ab, ihr Marktanteil lag bei 13,3 Prozent. Auch Hybride waren weniger gefragt, die Zulassungen sanken um 18,4 Prozent auf 51.327 Stück.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Markenübersicht wider. Neben Smart (plus 13 Prozent) verzeichneten die E-Autohersteller Tesla (plus 482,9 Prozent) und Polestar (plus 84,7 Prozent) die größten Zuwächse im Oktober. Aus deutscher Sicht schnitt noch Porsche relativ gut (minus 0,8 Prozent). Für alle andere heimischen Fabrikate gab es zweistellige Rückgänge: BMW (minus 16,2 Prozent), Opel (minus 27,6 Prozent), Ford (minus 39,9 Prozent), VW (minus 40,2 Prozent), Mercedes-Benz (minus 45 Prozent) und Audi (minus 57,7 Prozent).
Importmarken: Hyundai von Skoda
Auf Seite der Importeure litt insbesondere Primus Skoda unter der Chipkrise. Die tschechische VW-Tochter musste einen Neuzulassungsschwund von 55,3 Prozent hinnehmen. Ähnlich hart traf es Jaguar (minus 55,1 Prozent). Doch es gab mit Mitsubishi (plus 5,9 Prozent), Subaru (plus 5,8 Prozent), Ssangyong (plus 4,6 Prozent), Jeep (plus 4,5 Prozent) und DS (plus 1,1 Prozent) auch Gewinner. Von der Skoda-Schwäche profitierte zudem Hyundai (minus 22,6 Prozent) – mit 4,5 Prozent die anteilstärkste Importmarke im Oktober.
Pkw-Neuzulassungen im Oktober 2021
- Pkw-Neuzulassungen im Oktober 2021 (298.3 KB, PDF)
Dieter Mondt