Der deutsche Automarkt hat sich im Mai von seiner besten Seite gezeigt. Wie aus Auswertungen der AUTOHAUS Neuzulassungsdatenbank hervorgeht, lagen alle Vertriebskanäle mit Abstand über den Vorjahreswerten – auch dank zusätzlicher Arbeitstage. Hinzu kam, dass sich das wirtschaftliche Umfeld für Haushalte und Unternehmen weiter verbessert. Die Frankfurter Branchenexperten von Dataforce erwarten deshalb für das Gesamtjahr 2017 wieder ein Marktvolumen von "sehr wahrscheinlich mehr als 3,4 Millionen Neuwagen".
Wie berichtet, zählte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Wonnemonat 323.952 Pkw-Neuzulassungen, das entsprach einer Steigerungsrate von nominal 12,9 Prozent. Bereinigt um die 1,7 zusätzlichen Arbeitstage im Vergleich zum Vorjahr betrug das Plus immer noch 7,3 Prozent.
Dabei setzte das größte Segment, der Privatmarkt, seine Erholung weiter fort, allerdings weniger dynamisch als zuletzt. Auf das Konto der Individualkunden gingen 116.564 neue Autos, nominal 8,5 Prozent mehr als vor einem Jahr (bereinigt 3,2 Prozent). Hier dürften die stark steigenden taktischen Zulassungen mit dem daraus resultierenden großen Angebot an jungen Gebrauchtwagen die Nachfrage bremsen – trotz hohen Ersatzbedarfs und positiver Einkommensentwicklung.
Überflügelt wurde der Privatmarkt im Mai vom Flottengeschäft, das seine Schlagzahl nach dem zwischenzeitlichen Dämpfer im Vormonat deutlich erhöhte. Laut Statistik brachten die deutschen Fuhrparkmanager 78.402 neue Pkw zur Anmeldung – ein neuer Höchststand für diesen Monat. Gegenüber dem Vorjahresmonat lag die nominale Wachstumsrate bei 16 Prozent, arbeitstäglich waren es 10,3 Prozent. "Angesichts von Rekordwerten beim Wirtschaftsklima und anziehenden Investitionen könnte der Flottenmarkt 2017 deutlich besser abschneiden als noch Anfang des Jahres zu erwarten war", erklärte Dataforce in seiner Monatsanalyse.
Verlagerung bei den Sondereinflüssen
Bei den taktischen Neuzulassungen bestätigte sich die Tendenz der letzten beiden Monate, die Verlagerung vom Fahrzeughandel zu den Herstellern und Autovermietern ging weiter. "Diese Kanäle ermöglichen den Herstellern, die Wiedervermarktung mittels fester Laufzeiten mit Rückkaufverträgen genauer zu steuern", begründete Dataforce die Entwicklung. Der Fahrzeugbau steigerte demnach seine Eigenzulassungen mit bereinigt plus 13,5 Prozent am stärksten (31.238 Einheiten). Bei den Autovermietern (38.227 Fahrzeuge) und im Fahrzeughandel (59.521) lagen die bereinigten Zuwächse bei 10,9 bzw. 6,7 Prozent. Damit summierten sich die sogenannten Sondereinflüsse im Mai auf 128.986 Autos (bereinigt plus 9,5 Prozent). (rp)
Joseph Le Bel