Volkswagen Pkw und seine Partnerbetriebe machen den nächsten Schritt bei der Neugestaltung ihrer Zusammenarbeit. Am Mittwoch unterzeichneten die beiden Parteien das Verhandlungsergebnis für neue Händlerverträge in Deutschland. Vorausgegangen war ein siebenmonatiges, zähes Ringen über die Kernthemen Unternehmertum, Kundenorientierung sowie Profitabilität und Effizienz (wir berichteten).
"Elektromobilität und Digitalisierung transformieren die gesamte Automobilindustrie. Unser neues Geschäftsmodell ist eine grandiose Teamleistung und voll auf diese Zukunftsthemen ausgerichtet. Damit werden wir weiter gemeinsam erfolgreich sein", erklärte Thomas Zahn, Leiter Vertrieb und Marketing Deutschland der Marke Volkswagen, am Donnerstag in Wolfsburg. Durch eine engere Partnerschaft werde die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt.
Auch Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des VW und Audi Partnerverbands (VAPV), zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Dieser Vertrag ist richtungsweisend für die Branche", sagte er laut einer Mitteilung. Hersteller und Handel hatten bereits Anfang Juli eine grundsätzliche Einigung verkündigt.
Positiv für den VW-Händler: In Zukunft kann er mehr unternehmerische Entscheidungen selbst treffen. Feste Vorgaben, die nicht kundenwirksam sind, sollen auf ein Minimum reduziert werden. Zudem soll es weniger Bürokratie geben. Dadurch sollen die Betriebe mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten wie Kundengespräche haben.
"Der Handel bleibt die zentrale Schnittstelle zum Kunden, der zukünftig noch stärker als bisher im Mittelpunkt steht", unterstrich Zahn. Persönliche Kundenbeziehungen und kompetente Beratung seien ein zentraler Erfolgsfaktor im Autogeschäft. Um das Kundenerlebnis mit der Marke weiter zu verbessern, müsse es über alle Schnittstellen hinweg durchgängig sein. Dies wolle man auch durch die konsequente Digitalisierung von Vertriebsprozessen und Fahrzeugen erreichen, hieß es.
Das neue VW-Vertragswerk für Deutschland umfasst neben den auch bisher vorhandenen Händler-, Service- und Agenturverträgen erstmals umfangreiche Zusatzvereinbarungen zu den Themen Elektromobilität, Digitalisierung und Gebrauchtwagen. Es bildet eine wichtige Grundlage für die anderen europäischen Märkte.
So geht es weiter
VW will die neuen Verträge nach eigenen Angaben bis Anfang September an die Händler versenden. Im Anschluss finden Informationsveranstaltungen statt. Zunächst wird der VAPV seinen Mitgliedern am 13. September in Hannover die Eckpunkte der zukünftigen Zusammenarbeit vorstellen. Für den 17. und 18. September sind in Frankfurt zwei weitere Veranstaltungen des Herstellers geplant. Danach haben die Autohäuser insgesamt drei Monate Zeit für die Prüfung und Unterschrift der Verträge, die im April 2020 in Kraft treten. (rp)
Wie das künftige VW-Netz aussehen könnte, lesen Sie HIER!