Kurz vor Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP hat Volkswagen vor allem in Europa Fahrzeuge mit altem Prüfstandard auf den Markt geworfen. In Westeuropa kletterten die Auslieferungen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 30 Prozent, wie die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.
Der ungewöhnlich starke Anstieg ist nach Firmenangaben im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass viele Märkte vor Inkrafttreten des WLTP-Testzyklus am 1. September Programme zum Abverkauf der nach dem alten Prüfstandard NEFZ zugelassenen Fahrzeuge aufgelegt hatten. "Die nächsten Monate werden allerdings herausfordernder werden", sagte Marken-Vertriebschef Jürgen Stackmann.
Der neue Prüfstandard WLTP ("Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure") stellt insbesondere Volkswagen auf eine harte Probe, weil hunderte Getriebe-Motorkombinationen nach dem ab 1. September verbindlichen Standard neu gemessen und zugelassen werden müssen. Der Konzern rechnet im zweiten Halbjahr beim operativen Ergebnis mit Belastungen in Milliardenhöhe, weil er nicht mit den Messungen hinterher kommt und zudem die Produktion tageweise angehalten werden muss.
Rückgang in China
Insgesamt lieferte Volkswagen weltweit 505.900 Autos an die Kunden aus, das war ein Plus von 8,4 Prozent. In China belastete die Zollsenkung für aus der EU importierte Fahrzeuge, die Auslieferungen gingen um 2,4 Prozent zurück. Die Autokäufer im wichtigsten Einzelmarkt hätten sich mehr Zeit für ihre Kaufentscheidung genommen, hieß es.
Im deutschen Heimatmarkt legte VW um fast 33 Prozent auf 53.500 Fahrzeuge zu. Auch hierzulande sorgten Abverkaufsprogramme für einen Schub, hinzu kam der hohe Auftragsbestand, der aus der Ende Juni ausgelaufenen Umweltprämie resultiert. Besonders erfolgreich hätten im Juli die neuen SUV-Modelle Tiguan Allspace und T-Roc abgeschnitten, so das Unternehmen.
Auf Jahressicht steht bei der Marke VW insgesamt ein Plus von 6,5 Prozent auf 3,62 Millionen ausgelieferte Autos zu Buche. (dpa)