Continental setzt die Serie von Millionen-Investitionen in seine weltweiten Standorte fort. Von Mitte 2012 an sollen mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar in den Bau eines neuen Reifenwerks im US-Bundesstaat South Carolina fließen. Wie Conti am Donnerstagabend in Hannover mitteilte, werden dadurch in der Region um die Stadt Sumter über 1.600 Jobs geschaffen. Der Konzern will so von der wachsenden Nachfrage nach Autoreifen im Ersatz- und Erstausrüster-Geschäft profitieren. 2017 sollen in der Fabrik jährlich fast fünf Millionen Reifen hergestellt werden. Vier Jahre später sollen es acht Millionen sein.
Mit der Entscheidung knüpft Conti an frühere Investitionspläne an, welche die Produktion näher an die boomenden Absatzmärkte in aller Welt rücken soll. "Dieses wichtige Projekt ist Teil der Wachstumsstrategie und zielt in diesem Fall speziell auf den nord-, mittel- und südamerikanischen Markt", sagte der Chef der Reifensparte, Nikolai Setzer. In der gesamten Region werde allein in diesem Jahr fast eine Milliarde Dollar für die Erweiterung der Kapazitäten bereitgestellt. Die Bauarbeiten in South Carolina sollen 2013 abgeschlossen sein.
Im Mai hatte das Unternehmen angekündigt, 224 Millionen US-Dollar in den Ausbau des Werks Mount Vernon (Bundesstaat Illinois) zu stecken. Damit soll der Absatz von Pkw- und Van-Reifen weiter angekurbelt werden, rund 450 neue Arbeitsplätze entstehen. Auch im brasilianischen Camaçari, im russischen Kaluga und in Indien wird die Produktion von Reifen und Fahrzeugelektronik aufgestockt. Ende Mai eröffneten die Hannoveraner zudem ihr erstes Reifenwerk in China. Die neue Conti-Fabrik in Hefei hat eine Produktionskapazität von vier Millionen Pkw-Reifen pro Jahr, für die Investition machte der Konzern mehr als 185 Millionen Euro locker.
Zweistelliges Umsatzplus erwartet
Die Conti-Führung rechnet trotz der massiven Konjunktursorgen in Europa und den USA vorerst nicht mit einem weltweiten Abschwung. Auf der Automesse IAA hatte Vorstandschef Elmar Degenhart Mitte September die Geschäftsziele für das laufende Jahr bekräftigt: Der Umsatz werde um mindestens zehn Prozent auf 29,5 Milliarden Euro zulegen, der Anteil des bereinigten Gewinns an den Gesamterlösen soll die Schwelle von zehn Prozent erreichen.
Beobachter werteten die US-Ausbaupläne als Beleg für die solide Strategie der Hannoveraner: "Mit dieser Ankündigung erfüllt Continental seine Versprechungen, mehr in das Reifengeschäft zu investieren", schrieb ein Analyst des Bankhauses Lampe. (dpa)