Pläne für neue Händler- und Serviceverträge bei Audi treiben den Volkswagen und Audi Partnerverband (VAPV) auf die Barrikaden. In einer am Mittwochabend verbreiteten Stellungnahme kritisierte der Verband die Forderungen des Herstellers in ungewohnt scharfer Form. Der VAPV-Vorsitzende Dirk Weddigen von Knapp sprach von "massiven Eingriffen in das bisherige Kerngeschäft des Handels". Nach vorsichtigen Schätzungen würden die geplanten Vertragsänderungen bis zu 80 Prozent des aktuellen Geschäftes der Audi-Betriebe betreffen. Sie bedrohten die mittelständischen Unternehmen in ihrer Existenz.
Nach den Informationen will Audi insbesondere im Geschäft mit großen Flotten und im Internet den Direktvertrieb forcieren, um den Wettbewerb der Händler untereinander einzudämmen und herstellerseitig höhere Preise und Margen durchsetzen zu können. Das stößt bei den Autohäusern auf wenig Gegenliebe: "In diesem Sinne erweiterte Direktlieferungsvorbehalte der Konzernmarken wären ein leichtfertiger Angriff auf die Arbeitsplätze unserer Autohäuser und gingen sofort zulasten unserer gerade vom Wettbewerb lebenden Vertriebs- und Servicequalität", erklärte Weddigen von Knapp.
Missbilligt wird auch das Vorhaben von Audi, digitalisierte Produkte und Dienstleistungen, die der Käufer nach Auslieferung aus dem Fahrzeug heraus nutzen kann, künftig selbst zu verkaufen. Zu diesem Zweck fordere der Hersteller den direkten Zugriff auf die Kundendaten der Partnerbetriebe. Nach Auffassung des Händlerverbandes sei dies nicht nur aus Datenschutz-Gründen problematisch, sondern wäre ein "Ausverkauf des Herzstücks der Kundenbeziehung jedes einzelnen Händlers".
Novum in der Konzerngeschichte
Die Mängelliste geht noch weiter: Laut VAPV will Audi mit jedem einzelnen Autohaus individuelle Einschränkungen des Lieferprogramms vereinbaren. Das gab es in der Geschichte des Volkswagen-Konzerns noch nie. Demnach soll nicht mehr jeder Partner Zugang zur gesamten Modellpalette bekommen. Vielmehr soll das Angebot an lokale Marktbedingungen angepasst und mit zusätzlichen Standards versehen werden. Weddigen von Knapp: "Die Frage jedoch, inwieweit ein Kunde tatsächlich bereit ist, Zeit und Umwege in Kauf zu nehmen, um das gewünschte Auto bei einem 50 Kilometer entfernt sitzenden Partner zu kaufen, wird seitens Audi weitgehend ignoriert."
Den Angaben zufolge wollen die Ingolstädter auch Hand an die Corporate Design-Richtlinien anlegen. "Die neuen Maßstäbe darüber, wie ausreichend exklusiv jeder Handelspartner die eigene Marke an seinem Standort repräsentiert, sollen zukünftig nicht nur für Neuinvestitionen gelten, sondern auch bereits getätigte Investitionen im Autohausbestand", so der VAPV. Das würde zusätzliche Kosten für die Betriebe bedeuten, da diese nicht mehr von den Synergien des Konzerns profitieren könnten.
Durch die genannten Änderungspläne gerate die Rentabilität des Geschäfts nachhaltig unter Druck, warnte Weddigen von Knapp. "Offenbar spekuliert Audi darauf, dass die zwangsläufige Bereinigung des Händlernetzes der einseitigen Gewichtsverlagerung in der Vertriebspolitik zugunsten des Herstellers in die Hände spielen wird." Darunter werde nicht nur der Absatzerfolg der Marke leiden. Auch die in der Partnerorganisation geschaffene Kundenzufriedenheit und -orientierung werde stark beeinträchtigt.
Start im dritten Quartal
Nach den Angaben soll das neue Vertragswerk im dritten Quartal 2017 ausgerollt werden. Das Pikante: Der Verband ist davon überzeugt, dass das Vorgehen und die Inhalte mit Volkswagen und den anderen Konzernmarken abgestimmt seien. Audi habe die erkennbare Führungsfunktion übernommen. Weddigen von Knapp: "Die Audi AG sehen wir nicht als eine Konzernmarke, die im Alleingang diese Forderungen auf den Tisch legt. Es ist aus unserer Sicht eine Konzernforderung und somit eine Gefahr für die gesamte Handels- und Serviceorganisation."
Trotz der jetzt publik gewordenen Pläne signalisierte der Verband Gesprächsbereitschaft: Zwar habe man die Forderungen von Audi klar abgelehnt und als kundenunfreundlich und nicht praktikabel zurückgewiesen. Zugleich wolle der VAPV in Kürze mit Vorschlägen zu "Wiederaufnahme eines konstruktiven Dialogs" auf den Konzern zugehen. Die Organisation müsse bei allen Zukunftsfragen "auf den Weg der Gemeinsamkeit zurückkehren".
Die aktuellen Entwicklungen kommen nicht unerwartet. Noch im Januar dieses Jahres waren Informationen über Austauschverträge im VW-Konzern durchgesickert. Diese wurden zwar von Wolfsburg gleichlautend dementiert. Doch ein ausführliches AUTOHAUS-Interview mit Thomas Zahn, Leiter Vertrieb und Marketing Volkswagen Pkw, wenige Wochen später gab klare Hinweise auf grundlegende Änderungen bei Geschäftsmodell und Vertriebssystemen. Damit will Europas Branchenprimus auf veränderte Kundenerwartungen, der Digitalisierung, neue Produkten und auch neuen Wettbewerber im Markt reagieren.
"Kämpfen täglich um jeden Kunden"
Auch in anderer Hinsicht gibt die in aller Deutlichkeit formulierte VAPV-Stellungnahme Aufschluss darüber, wie angespannt die Beziehung zwischen dem VW-Konzern und seinen Händlern gerade ist. Anders als in der Öffentlichkeit gerne dargestellt, verursacht die Abgasaffäre tiefe Risse in der langjährigen Partnerschaft. Weddigen von Knapp betonte: "Die deutschen Handels- und Servicepartner der Konzernmarken investieren tagtäglich eigene Ressourcen, um die Folgen der Verwendung der EA189-Software geradezurücken, die Fahrzeuge umzurüsten und kämpfen täglich um jeden Kunden. Anstatt diese Anstrengungen zu honorieren, nimmt man ihnen jetzt jede Planbarkeit und verschiebt die eigenen Kostenprobleme auf die Autohäuser und ihre Kunden."
Mit Blick auf Audi bemängelte der Verbandschef konkret, dass der Hersteller seine Händler als einzige Konzernmarke weiterhin nicht von den Kosten für die Rechtsfälle freistelle. "Wir warten aber bei allen Marken nach wie vor auf eine angemessene Wiedergutmachung und Ersatz des entstandenen Schadens, der für uns mit zunehmender Zeit immer größer wird." (rp)
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