Das hoch verschuldete Familienunternehmen Schaeffler wandelt sich in eine Aktiengesellschaft und erhält so Zugang zu neuen Geldquellen. "Wir haben nun ein noch umfangreicheres Instrumentarium am Kapitalmarkt, mehr unternehmerische Flexibilität und Transparenz", sagte der Aufsichtsratschef und Hauptgesellschafter der Gruppe, Georg Schaeffler, nach der Entscheidung des Gremiums laut einer Mitteilung vom Montag. Ein Börsengang ist demnach derzeit nicht geplant.
Das Herzogenauracher Unternehmen, das über Jahrzehnte hinweg als sehr verschlossen galt, hatte sich bei der Übernahme des Konkurrenten Continental 2009 verhoben und öffnet sich seither Stück für Stück dem Kapitalmarkt. Die Gewerkschaft billigte die bereits für dieses Jahr angekündigte Entscheidung als weiteren Schritt zur Stabilisierung, Zukunftsorientierung und Transparenz des mit rund sechs Milliarden Euro verschuldeten Unternehmens. "Mit der Umwandlung in eine AG ist Schaeffler aus Sicht der Arbeitnehmervertreter gut aufgestellt, um die erfolgreiche Wachstumsstrategie weiterzuführen", kommentierte der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Jürgen Wechsler.
Unter dem Dach der AG sollen den Angaben zufolge nun alle operativen Gesellschaften der Schaeffler-Gruppe zusammengefasst werden. Geführt wird das operative Geschäft von einem "Executive Board", das aus den aktienrechtlichen Zentralvorständen und den Bereichsvorständen besteht. Als Vorsitzender ist der bisherige Geschäftsführer Jürgen Geißinger vorgesehen, Klaus Rosenfeld bleibt weiter für die Finanzen zuständig. Auch auf Seiten des Aufsichtsrates gibt es keine Änderungen. "Da ist kein Bruch, die Führungsmannschaft bleibt die gleiche", betonte ein Sprecher. Die formelle Eintragung der AG in das Handelsregister wird im Oktober erwartet. (dpa)