Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht auch nach Bekanntwerden neuer Probleme mit Abgaswerten bei Volkswagen keinen Grund für Überprüfungen im eigenen Haus. "Bei uns gibt es keinen Handlungsbedarf", sagte Zetsche am Mittwoch am Rande des Tags der Automobilwirtschaft in Nürtingen. "Wir haben nie sogenannte defeat devices eingesetzt und werden es auch nicht tun", wiederholte der Konzernchef frühere Aussagen des Autoherstellers. "Insofern ist die Situation für uns unverändert."
Volkswagen hatte am Dienstagabend nach Manipulationen bei Stickoxid-Werten auch Unregelmäßigkeiten bei CO2-Werten eingeräumt. Rund 800.000 Fahrzeuge könnten nach ersten Erkenntnissen betroffen sein. Es gehe hauptsächlich um Dieselfahrzeuge, aber auch eine geringe Anzahl von Benzinern. Damit erreicht der Abgas-Skandal eine neue Dimension. In dem neuen Fall geht es um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) - und damit auch um den Spritverbrauch. Ein Daimler-Sprecher betonte: "Wir können Unregelmäßigkeiten bei den CO2-Werten unserer Fahrzeuge ausschließen."
Bei dem Branchenkongress des Instituts der Automobilwirtschaft (IFA) brach Zetsche eine Lanze für den Dieselmotor. Der Selbstzünder sei mittlerweile "extrem sauber" und im Verbrauch um bis zu 20 Prozent effizienter als der Benziner. Für die CO2-Reduzierung und die Einhaltung künftiger Emissionsgrenzwerte sei er "unverzichtbar", betonte der Spitzenmanager. Alternative Antriebe könnten den Diesel vorerst nicht substituieren.
Zetsche eröffnete den renommierten IFA-Kongress mit einer Keynote. Auf der Veranstaltung informierten sich rund 600 Fachleute über die Digitalisierungsstrategien von Autoherstellern und -händlern. (dpa/rp)
Andreas
Tobias S.