Autoforum Münster: Mit Vollgas Richtung Zukunft

Ob sich etwas rechnet, überschlägt Hermann Bleker im Kopf. Deswegen ist eine Marke, die er eigentlich gerne in seinem neuen Autoforum gehabt hätte, nicht dabei. Die Verantwortlichen forderten nämlich einen alleinstehenden Betrieb. "Das geht nicht", wusste der geschäftsführende Gesellschafter der Bleker-Gruppe schon nach kurzem Nachdenken. Andere Marken zeigten sich hingegen aufgeschlossen für den Mehrmarkenansatz - und sind nun im neuesten Vorzeigeprojekt des münsterländischen Familienunternehmens vereint. Mit dem mittlerweile 140 Meter langen Autohaus in Münster machen die Brüder Bleker, neben Hermann ist Bernd in der Geschäftsleitung, einen weiteren Schritt in die Reihen der ganz großen Automobilunternehmen hierzulande. Pro Jahr verkauften sie zuletzt 12.300 Neu- und Gebrauchtwagen aller Fabrikate, in diesem Jahr sollen es 13.000 werden. Das Konzept: "Mehrmarken ist das Einzige, was geht." Die Verkäufe geben ihnen Recht: Am Eröffnungswochenende der beiden neuen Marken wurden am Samstag 75 Neuwagen verkauft, am Sonntag 80 heiße Interessentenadressen eingesammelt, die bis Mittwoch in weitere 50 Verkäufe verwandelt werden konnten. Dafür hat Bleker auch kräftig getrommelt: Die Marketingmaßnahmen schlugen mit 110.000 Euro zu Buche. Erwartungen an Mehrmarkenstrategie sogar übertroffen Den größten Batzen machen aber natürlich die Investitionen in Gebäude aus. Aus dem 1949 von Josef Bleker Senior um eine Autolackierwerkstatt erweiterten Malerbetrieb ist heute ein modernes Familienunternehmen mit elf Autohäusern in Borken, Ahaus, Bocholt, Dülmen und Münster-Amelsbüren geworden. Insgesamt 45 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren investiert - unter anderem auch in ein großes Ersatzteilzentrum und ein Sonderbauunternehmen. Der letzte komplette Neubau war das Autoforum Ahaus, in dem sechs Marken präsentiert werden. Die letzte Ergänzung war der Anbau an das bereits 2013 eröffnete Autoforum Münster, das nunmehr Alfa Romeo, Citroen, DS Automobiles, Peugeot, Renault, Dacia, Jeep, Nissan und Maserati unter einem Dach vereint. "Unsere Erwartungen an die Mehrmarkenstrategie wurden in Münster sogar übertroffen", erläutert Hermann Bleker. Deshalb habe man sich entschlossen, den sieben bereits dort vertretenen Marken noch Nissan und Maserati hinzuzufügen. Die Modulbauweise erlaubte einen nahtlosen Anbau um zwei weitere "Häuschen". Der Bau ist überaus geschickt angelegt. Zwar hat jede Marke ihre eigene Markenwelt mit den jeweils verantwortlichen Mitarbeitern und exklusiven Verkäufern. Von außen ergibt sich jedoch ein einheitliches Erscheinungsbild mit der insgesamt 1.673 Quadratmeter großen Glasfront. Innen stören die verschiedenen Fliesen, Möbel, Beleuchtungs- und Farbkonzepte nicht. Im Gegenteil: Jede Marke wird für sich erlebbar - und trotzdem bilden alle zusammen ein gemeinsames Ganzes. Auf insgesamt 3.500 Quadratmetern gibt es in dem Autokaufhaus für jeden etwas. Energiesparende LED-Technik in Kombination mit einer Tageslichtsteuerung sorgt für zusätzliche Helligkeit. Eine innovative Heizungsanlage sorgt für angenehme Temperaturen zu jeder Jahreszeit - und schont gleichzeitig die Umwelt. Alle Büros sind vollklimatisiert. Trotzdem: "Die Energiekosten sind nicht teurer als in den drei alten Betrieben, die wir zuvor in Münster hatten", so Bleker. Separate Ausstellungsräume geschickt zusammengefügt Hinter den separaten Ausstellungsräumen erstreckt sich auf 1.800 Quadratmetern eine gemeinsame Werkstatt. In den drei Direktannahmen wird während der Sichtprüfung des Werkstattmeisters am Kundenfahrzeug automatisch eine kostenlose Achsvermessung vorgenommen. Die Annahme erfolgt selbstverständlich mit Hilfe eines Tablets. Das gemeinsame Teilelager ist mit 600 Quadratmetern relativ klein, denn zwei Mal täglich wird der Betrieb aus dem großen Ersatzteillager der Bleker-Gruppe im 60 Kilometer entfernten Borken beliefert. Kundenparkplätze, Empfang, Waschanlage und das Café sind für alle da. In der Waschanlage werden sogar externe Kunden aus dem nahegelegenen Gewerbegebiet bedient - schließlich gibt es nicht viele, in denen auch Nutzfahrzeuge gewaschen werden können. Business-Stützpunkt und Waschstraße für Nutzfahrzeuge Bei Bleker gehört das zum Standard-Service: Jedes Fahrzeug, das in die Werkstatt kommt, wird gewaschen. Darüber hinaus gibt es kostenlose Ersatzfahrzeuge und Hol- und Bringdienst. 300 Vorführwagen sind unter anderem dafür angemeldet. Ein Reifenlager, in dem 1.500 Reifensätze eingelagert sind, rundet den Service ab, ebenso wie ein kostenloser 24-Stunden-Pannennotdienst. Als Business Stützpunkt ist das Autoforum Münster auch kompetenter Ansprechpartner für Firmenkunden. Ein spezielles Team mit Außendienst berät Firmen mit größeren Fuhrparks sowie Organisationen und Verbände. Sonderlösungen wie Fahrzeugumbauten für behinderte Menschen oder Inneneinrichtungen für Nutzfahrzeuge bietet die zur Gruppe gehörende Activa Automobil-Service GmbH. Markenspezifische Ausbildung und Unternehmensphilosophie Alles unter einen Hut zu bringen, war laut Hermann Bleker nicht einfach. "Sie müssen viel sprechen mit den Leuten", verrät er sein Geheimnis. In der hauseigenen "Bleker-Akademie" sorgt Geschäftsführer Christian Vosskamp dafür, dass die Mitarbeiter neben den jeweils markenspezifischen Ausbildungen auch auf die Unternehmensphilosophie des Mittelständlers eingeschworen werden. Natürlich gibt es auch einige übergreifende Investitionen wie derzeit die Anschaffung eines Archivierungssystems, das in drei Jahren sämtliches Papier in dem Unternehmen überflüssig machen soll. Bleker ist eben mit großen Schritten auf dem Weg in eine starke Zukunft. Kurzfassung Elf Autohäuser in fünf Städten gehören mittlerweile zur Bleker-Gruppe. Mit der jüngsten Erweiterung in Münster bekräftigt das Familienunternehmen seine Mehrmarkenstrategie und will kräftig zulegen. Kenndaten des Betriebs Autoforum Münster, Kölner Str. 1, 48163 Münster-AmelsbürenNEUBAU UND ERWEITERUNGPlanung und Bauausführung: Hemsing Bau GmbH, 46354 SüdlohnGrundstücksfläche: 20.500 m2Nettogeschossfläche: 8.500 m2Baukosten insgesamt: 9.555.000 EuroFUNKTIONSFLÄCHENVerkauf Neuwagen: 3.500 m2Mech. Werkstatt: 1.800 m2Karosseriewerkstatt: 300 m2Grundfläche Teilelager (x2 Etagen): 300 m2Direktannahmeplätze: 3KENNZAHLENMitarbeiter gesamt (davon Azubi): 70 (6)Mechanische Werkstattarbeitsplätze: 17Karosseriearbeitsplätze: 4Werkstattdurchgänge pro Tag: 60NW-Verkäufe Plan 2017: Pkw: 1.150; Nfz: 150GW-Verkäufe Plan 2017: Pkw: 850; Nfz: 70

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