Ausgabe 17/2013: Mission Quality

Hyundai ist zum Abschluss des ersten Halbjahres und auch im Juli 2013 mit einem Marktanteil von 3,4 Prozent zweitstärkster Importeur in Deutschland. Mit 59.119 Neuzulassungen per Juli liegt man derzeit knapp unter Vorjahresniveau, hat den Marktanteil jedoch um 0,2 Prozentpunkte gesteigert. Die Privat- und Händlerzulassungen betragen 2013 bisher kumuliert 24.616 bzw. 23.041 Autos. Im relevanten Flottenbereich hat man derzeit 4.881 (4.805 in 2012) Zulassungen erreicht. Über die weiteren Wachstums- und Konsolidierungspläne sprach AUTOHAUS mit Markus Schrick, Geschäftsführer Hyundai Deutschland.AH: Herr Schrick, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation für Hyundai?M. Schrick: Wir sind aufgrund der allgemeinen Marktsituation mit der Entwicklung zufrieden. Wir haben einen kleinen Rückgang zu verzeichnen. Dafür ist unser Marktanteil gestiegen. Es kommen aber noch neue Modelle, die im zweiten Halbjahr wirksam werden. Wir halten an unserem Ziel fest, in diesem Jahr wieder mehr als 100.000 Neuwagen in Deutschland zu verkaufen. Im Juli waren wir bereits deutlich über Vorjahr, wir sind also gut aufgestellt. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der Markt bis zum Jahresende noch etwas anziehen wird.ParallelimporteAH: Es gab bei Hyundai Zeiten, da beliefen sich die Grauimporte auf rund 30 Prozent. Ist das inzwischen vorbei?M. Schrick: Anfang 2012 belief sich diese Zahl auf ca. 25 Prozent. Heute liegen wir bei ca. 12 Prozent. Die Tendenz ist aufgrund der Preisharmonisierung weiter rückläufig. Gleichzeitig sind wir nichtzulässigen Aktivitäten von nichtautorisierten Wiederverkäufern nachgegangen.Tageszulassungen und HändlerrenditeAH: Wie haben sich die Tageszulassungen entwickelt?M. Schrick: Wegen der zahlreichen neuen Modelle und des notwendigen intensiven Angebots von Probefahrten hatten wir recht viele Vorführwagen im Handel. Hinzu kommt, dass Tageszulassungen von Kunden nachgefragt und auch zur Unterstützung bei der Zielerreichung herangezogen werden. Mehr als 90 Prozent der Tageszulassungen fließen im Monat nach der Zulassung ab. So lange dies der Fall ist, stellen sie für den Handel und uns kein Problem dar. Trotzdem werden wir die Zahl der Tageszulassungen reduzieren, da sie langfristig Restwerten und Preisen schaden. Im Mai waren wir bereits bei 29 Prozent. Zum Jahresende werden wir auf dem Industriedurchschnitt von 30 Prozent sein.AH: Wenn sich der Handel nicht inzwischen daran gewöhnt hat?M. Schrick: Wir sind mit unseren Händlern einer Meinung, dass wir die Zahl reduzieren werden. Die Händler unterstützen diese Bemühungen.AH: Wie hat sich die Händlerrendite in diesem Jahr entwickelt?M. Schrick: Die Entwicklung ist positiv. Wir liegen in diesem Jahr um knapp ein Prozent über dem Branchenschnitt. Ein guter Hyundai-Händler sollte eine Rendite von zwei Prozent erreichen. Das müssen wir uns aber gemeinsam erarbeiten.AH: Ein höherer Marktanteil ist also nicht mit höherem Profit verbunden?M. Schrick: Aufgrund der allgemeinen Marktsituation ist es nicht so einfach, die Rendite trotz nahezu gleich bleibender Verkaufszahlen zu erhöhen.Fehlende Kapazitäten und Händlernetz-EntwicklungAH: Sind die Werkstatt-Kapazitäten der Händler mit den Verkaufszahlen gewachsen?M. Schrick: Wir haben einige Kapazitätsthemen, und das betrifft alle Bereiche - vor allem aber den Service. Wir sind hier in intensiven Diskussionen hinsichtlich der Aufstockung des Personals und der Investitionen in die Betriebe. Die Händler sind dazu auch bereit. Es geht aber nicht alles gleichzeitig.AH: Leidet darunter die Kundenzufriedenheit?M. Schrick: Wir müssen bei der Kundenzufriedenheit insgesamt mehr tun. Im nationalen Vergleich sind wir noch nicht am Ziel. Wir haben deshalb eine Qualitätsoffensive unter dem Titel "Hyundai Mission Quality" (HMQ) gestartet. Ziel ist es, die Prozesse im Autohaus insgesamt zu verbessern. Es geht um Kundenzufriedenheit und Profitabilität. Das Programm besteht zunächst aus einer gemeinsamen Analyse des Betriebs mit dem jeweiligen Händler. Dann geht es um die Umsetzung eines Maßnahmenplans, immer gemeinsam mit Mitarbeitern und Führungscrew. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig. In den kommenden 18 Monaten wollen wir 30 Prozent der Betriebe gecoacht haben. Wir subventionieren einen Teil der Kosten, sofern die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden.AH: Wird es Korrekturen beim Händlernetz geben?M. Schrick: Wie bereits in Genf ausgeführt, wird es bei der Struktur bleiben, also hinsichtlich der Verteilung von kleinen, mittleren und großen Betrieben. Die Anzahl wird sich auch kaum verändern. Wir müssen aber Justierungen vornehmen. Ein Händler, der deutlich unter 100 Einheiten verkauft und dem die Fähigkeit fehlt, in den nächsten ein bis zwei Jahren darüber zu kommen, hat aus unserer Sicht keine wirtschaftliche Perspektive. Hier gibt es allerdings je nach Lage und Marktanteil Ausnahmen. Wir haben auch Händler, die in ihrem Gebiet unter 100 Einheiten verkaufen und dennoch einen hohen Marktanteil haben. Die machen einen guten Job. Mit den anderen - wir sprechen da über vielleicht 70 Partner - werden wir jetzt Gespräche führen, um deren Perspektiven auszuloten. Weiterhin werden wir viele mittelgroße Händler zu großen entwickeln.AH: Wie beurteilen Sie die Zulassungen im gewerblichen Bereich?M. Schrick: Wir sind besonders mit dem i40 aggressiv unterwegs. Wir wollen das Auto auf die Straße bringen und so die überzeugendste Werbung für das Produkt machen. Dabei müssen wir uns jeden Kunden hart erarbeiten. Beim Fullservice-Leasing haben wir das attraktivste Angebot im Markt. Wir sehen unsere Chance bei kleineren und mittleren Flotten. Bei den großen Flotten steigen wir aus, wenn es nicht darstellbar ist. Wir sind auf einem guten Weg.Hyundai auf der IAAAH: Was bringt Hyundai zur IAA?M. Schrick: Der Grand Santa Fe hat seine Deutschlandpremiere. Gegenüber dem Santa Fe haben wir einen längeren Radstand und Platz für eine dritte Sitzreihe. Wir stellen außerdem den überarbeiteten ix35 vor. Das Highlight und die Weltpremiere in diesem Jahr ist der i10, der jetzt in der Türkei gebaut wird und im November eingeführt wird. Damit kommen dann insgesamt 90 Prozent der verkauften Fahrzeuge aus Europa, werden also hier produziert. Der i10 macht mit dem neuen Design einen großen Sprung nach vorne. Gleichzeitig wurde die Ausstattung in allen Facetten verbessert. Wir haben damit einen starken Auftritt im A-Segment. Insgesamt geht es uns dieses und nächstes Jahr darum, unsere vielen neuen Modelle in den Köpfen der Kunden zu verankern und im Markt zu etablieren. Wir müssen künftig verstärkt an der Marken- und Produktbekanntheit arbeiten. Wir haben zwar eine hohe Loyalität, wollen aber zusätzlich Kunden gewinnen.AH: Herr Schrick, herzlichen Dank für das Gespräch.

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