Der deutsche Automarkt hat sich im November 2020 tief gespalten gezeigt. Privatkunden und Fuhrparkverantwortliche waren im Kauflaune. Dagegen strichen die Segmente Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter 28 Prozent ihres Vorjahresvolumens, wie aus einer aktuellen Marktanalyse von Dataforce hervorgeht.
Den Berechnungen zufolge übertraf der Teilmarkt Flotte den bisherigen November-Rekord aus dem Vorjahr nochmals um 5,1 Prozent. Insgesamt wurden 88.721 neue Firmenwagen registriert. Mit 114.356 Neuzulassungen ließen private Halter so viele Autos zu wie in keinem November seit der Abwrackprämie. Das Wachstum zum Vorjahresmonat erreichte 22,8 Prozent.
"Treiber dieser Entwicklung war sicherlich auch der Schub, den Elektroautos neben der staatlichen Förderung durch die EU-Flottenverbrauchsziele erhalten", erklärte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies in Frankfurt. "Im Privatmarkt spielen außerdem vorgezogene Käufe infolge der befristeten Mehrwertsteuersenkung eine wichtige Rolle."
Der Experte verwies auch auf "kometenhafte Steigerungen" für die beiden Marktsegmente von 432 Prozent bei Plug-in-Hybriden und 679 Prozent bei reinen Elektroautos. Benziner, Diesel und Hybride ohne Stecker hätten dagegen zusammen neun Prozent verloren, so eine vorläufige Auswertung nach Kraftstoffarten. Anteilsmäßig machten die (Teilzeit-)Stromer fast ein Viertel des Volumens (24 Prozent) aus.
Taktische Neuzulassungen brechen ein
Ein gänzlich anderes Bild ergibt sich bei den Sondereinflüssen. Kibies: "Die Autovermieter rechnen angesichts der Coronazahlen und -maßnahmen weiterhin mit einer schwachen Nachfrage." Im November hätten sie ihre Neuzulassungen um 39,6 Prozent auf 21.425 Einheiten zurückgeschraubt. Die Eigenzulassungen der Hersteller sanken um 37 Prozent (17.727 Fahrzeuge) und waren so niedrig wie seit 2005 nicht mehr.
Auch der Autohandel setzte den Rotstift an und lag mit 47.921 Anmeldungen 17,3 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Laut Kibies spielen hierbei aber auch die hohen Vergleichswerte aus 2019 eine Rolle. Gegenüber November 2018 gaben die Händlerzulassungen nur um drei Prozent nach. (rp)