Die Neuwagen-Nachfrage in Deutschland ist im November leicht gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) meldete am Donnerstag 290.150 Pkw-Neuzulassungen – drei Prozent weniger als vor zwölf Monaten. Der Rückgang geht vor allem auf das Konto der gewerblichen Halter (minus 14,7 Prozent), der Privatkundenmarkt ist um 22,8 Prozent gewachsen. Sein Anteil am Gesamtmarkt stieg auf 39,4 Prozent.
Das kumulierte Ergebnis fällt weiterhin deutlich negativ aus. Seit Januar wurden in Deutschland rund 2,6 Millionen Pkw erstmals angemeldet, was einem Minus von 21,6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 entspricht. Für das gesamte Corona-Jahr rechnet der Verband der Autoindustrie (VDA) und der Verband der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK) mit einem Volumen von rund 2,9 Millionen Einheiten.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Jahresendspurt appellierte das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) an die zuständigen Kommunen, die Zulassungsstellen wegen der zu erwartenden hohen Nachfrage im Dezember möglichst lange geöffnet zu lassen. Zum Ende des Jahres sind seien Last-Minute-Käufe von Lagerfahrzeugen wegen der auslaufenden Mehrwertsteuersenkung zu erwarten, so der Verband. "Außerdem müssen Neufahrzeuge zugelassen werden, die noch kurz vor dem Jahreswechsel vom Hersteller ins Autohaus angeliefert werden."
Im November waren Elektroautos wieder besonders gefragt – ihre Zahl legte um 522,8 Prozent auf 28.965 Einheiten zu. Hinzu kamen 71.904 Hybridfahrzeuge (plus 177,2 Prozent), darunter waren 30.621 Plug-in-Hybride (plus 383,4 Prozent). Flüssig- und Erdgasfahrzeuge erzielten zusammen einen Zuwachs von knapp 52 Prozent, wobei ihr Anteil lediglich 0,5 Prozent betrug. Benziner machten 40,4 Prozent am Gesamtvolumen aus, sie sackten um fast ein Drittel ab. Bei den Diesel-Pkw betrug das Minus 25,2 Prozent (Anteil 24,3 Prozent). Im Schnitt emittiert die November-Neuwagenflotte 126,2 Gramm CO2 pro Kilometer, ein Rückgang um 18,8 Prozent.
Mehr als jeder fünfte Neuwagen war im vergangenen Monat ein SUV (22,4 Prozent), gefolgt von Fahrzeugen der Kompaktklasse (19 Prozent) und den Kleinwagen, die mit einem Plus von 12,6 Prozent einen Anteil von 15,9 Prozent erreichten. Kräftige Zulassungseinbußen zeigten sich bei den Mini-Vans (minus 33,3 Prozent) und der Oberen Mittelklasse (minus 22,7 Prozent). Dagegen setzte sich der Boom bei den Wohnmobilen fort (110,8 Prozent).
Opel legt zweistellig zu
Gegen den Markttrend stemmte sich aus Sicht der deutschen Hersteller vor allem Opel. Die Rüsselsheimer verbesserten ihr Zulassungsergebnis gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,1 Prozent. Ebenfalls positiv schnitten laut KBA Audi (plus 3,1 Prozent) und Mercedes (plus 0,5 Prozent). Smart (minus 49,2 Prozent), VW (minus 18,4 Prozent) und Ford (minus 15,8 Prozent) verloren dagegen zweistellig. BMW lag um 1,4 Prozent unter dem Vorjahr.
Bei den Importeuren fiel die Neuzulassungsbilanz im November überwiegend gut aus. Deutliche Zuwächse von mehr als 30 Prozent gab es bei Tesla (plus 500 Prozent), Fiat (plus 42,7 Prozent) und Toyota (plus 33,1 Prozent). Auch die französischen Marken Renault (plus 29,2 Prozent) und Citroen (plus 28,6 Prozent) konnten kräftig zulegen. Ein Minus von mehr als 20 Prozent mussten indes Ssangyong, Jaguar, Mitsubishi, Alfa Romeo und Seat verdauen. Den größten Anteil verzeichnete hier Skoda mit 5,9 Prozent, die Neuzulassungszahlen der VW-Tochter kletterten um drei Prozent.
Das Gebrauchtwagengeschäft machte den Flensburgern Statistikern zufolge weiter Boden gut. Im November wechselten 599.070 Pkw die Besitzer, das waren 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt kam es im bisherigen Jahresverlauf zu knapp 6,5 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen (minus drei Prozen). (rp)
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- Pkw-Neuzlassungen im November 2020 (307.9 KB, PDF)