-- Anzeige --

Kfz-Gewerbe: Turbulentes Autojahr in Niedersachsen

04.03.2020 11:00 Uhr
Karl-Heinz Bley
Karl-Heinz Bley
© Foto: CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag

Auch im flächenmäßig größten Bundesland hatte das Automobil 2019 Hochkonjunktur. Neuwagenverkäufe und Umsatz erreichten Rekordniveau. Dagegen gab es im Service herbe Einbußen.

-- Anzeige --

Das Kfz-Gewerbe Niedersachsen blickt mit gemischten Gefühlen auf 2019 zurück. Trotz eines Umsatzes auf Rekordniveau und deutlich gestiegener Fahrzeugverkäufe erreichte die Rendite der Autohäuser und Werkstätten in dem Bundesland mit durchschnittlich 1,3 Prozent einen der niedrigsten Werte. Hinzu kamen nach "Jahren des stetigen Wachstums unerwartet und in der Höhe völlig überraschend" starke Verluste im Servicegeschäft.

Das turbulente Autojahr sei vom Umbruch in die digitale Welt und der Transformation zur Elektromobilität geprägt gewesen, sagte Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, am Dienstag in Hannover. Es werde als eines mit "Sondereinflüssen von innen und von außen" in die Geschichte eingehen. Dass die Pkw-Neuzulassungen auf einem hohen Niveau bilanzierten, sei vor allem der guten gewerblichen Nachfrage geschuldet. Das automobile Kaufklima der privaten Haushalte sei mit kleinen Minuszahlen getrübt.

Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr 1,17 (Vorjahr: 1,14) Millionen Pkw in Niedersachsen verkauft, davon waren 373.211 Neuwagen (plus 6,2 Prozent). Die Zahl der Besitzumschreibungen lag wie prognostiziert bei 799.623. "Schmerzhaft" sei der Marktanteilsverlust des Markenhandels. Hier habe es einen Rückgang um neun Prozent auf noch 359.830 Halterwechsel gegeben, hieß es.

Insgesamt erwirtschafteten die niedersächsischen Kfz-Betriebe 2019 einen Umsatz von 26,8 Milliarden Euro – ein kräftiger Zuwachs von 8,4 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Bley sagte: "Der kräftige Umsatzschub ist dadurch begünstigt worden, dass beim Autokauf wieder mehr Geld ausgegeben wurde. Des Deutschen liebstes Kind hatte Hochkonjunktur."

Preisspirale dreht sich weiter nach oben

Der Durchschnittspreis eines Neuwagens in Niedersachsen legte von 31.270 auf 33.990 Euro zu. Eine Ursache des Preisanstiegs sei auch der hohe Anteil von gewerblichen Autokäufen und die Verschiebung in den Marktsegmenten. "Der Höhenflug der SUV ist ungebrochen", so Bley. Beim Gebrauchtwagen habe es eine Bandbreite der Preise von 16.520 (2018: 15.630) Euro im Markenhandel, 9.940 (7.890) Euro im reinen GW-Handel bis zu 8.420 (7.730) Euro im Privatmarkt. Ein durchschnittlicher Gebraucht-Pkw verteuerte sich im Schnitt um 740 auf 12.610 Euro.

Wie auf Bundesebene verlor auch die niedersächsische Branche im Servicegeschäft deutlich. 2,95 Milliarden Euro seien eine Einbuße von rund 360 Millionen Euro, so Bley. Als Gründe nannte er eine seit Jahren rückläufige Reparatur- und eine im vergangenen Jahr niedrigeren Wartungshäufigkeit. Außerdem sei die durchschnittliche Schadenssumme bei den in 2019 angefallenen Unfallschäden gesunken. Die Werkstattauslastung habe nur noch bei durchschnittlich 83 Prozent und damit unter den Allzeit-Höchstwerten aus 2017 und 2018 (86 Prozent) gelegen.

"Sehr verhaltener" Ausblick

Nach einem schwachen Jahresstart "mit deutlichen Sondereffekten" schaue das niedersächsische Kfz-Gewerbe "sehr verhalten" auf 2020, erklärte Bley. Das Klima rund um die individuelle Mobilität werde weiterhin durch ideologisch geprägte Debatten belastet. "Auf unsere Betriebe werden große Herausforderungen zukommen", unterstich er und verwies auf den digitalen Wandel und die Investitionen für die Elektromobilität. Das Kfz-Gewerbe fordere deshalb von der Politik in Bund und Land, die mittelständischen Unternehmen nachhaltig zu unterstützen.

Der Landesverband rechnet in diesem Jahr mit einem etwas niedrigerem Volumen. Die Zahl der Besitzumschreibungen soll bei 790.000 liegen. Für die Pkw-Neuzulassungen werden zwischen 350.000 und 360.000 Verkäufe prognostiziert. Neben dem Kaufinteresse gewerblicher und privater Kunden sind aus Sicht von Bley auch die Vertragsverhandlungen im Markenhandel mit den Herstellern und die Entwicklung der Direktgeschäfte von großer Bedeutung. "Das Prinzip Hersteller stellen her und der Handel verkauft, darf nicht weiter in Schieflage kommen, auch nicht um den Preis der E-Verkaufszahlen". Es werde spannend, inwieweit taktische Zulassungen die automobile E-Konjunktur beeinflussen werden.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Kfz-Gewerbe

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Geschäftsführer (m/w/d)

Nordrhein-Westfalen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.