Die Tiemeyer Gruppe hat ihre Rekordjagd im abgelaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt. 2018/19 habe man mit 683 Millionen Euro Umsatz einen neuen Bestwert erzielt, teilte das Unternehmen am Dienstag in Bochum mit. 2017/18 betrugen die Erlöse 609 Millionen Euro. Neben dem Vertrieb habe auch das Servicegeschäft zu dieser deutlichen Steigerung beigetragen, hieß es.
Beim Absatz gab es einen Zuwachs von 3.581 Fahrzeugen auf insgesamt 31.519 Einheiten im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr. Darunter waren 19.605 Gebrauchtwagen, 10.522 Neuwagen und 1.392 Vorführwagen. Im NW-Geschäft entfielen 6.031 auf die Marke VW, 2.037 auf Audi, 807 auf Seat und 896 auf Skoda. Hinzu kamen 801 Nutzfahrzeuge.
Unternehmenschef Heinz-Dieter Tiemeyer sprach von einem "herausragenden Ergebnis" trotz anhaltender Problematik rund um den Dieselskandal und Fahrverbote. Er führte den Erfolg nicht zuletzt "auf die nach wie vor stabilen Restwerte der Diesel und den starken Wert der Marken des VW-Konzerns" zurück.
Im Aftersales-Geschäft erwirtschaftete Tiemeyer 2018/19 gruppenweit 84 Millionen Euro – zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Insgesamt lag die Anzahl der verkauften Werkstattstunden bei 207.984 (plus sechs Prozent).
Die Autohandelsgruppe war 2019 stramm auf Expansionskurs. In Duisburg ging man nicht nur mit dem vierten Seat-Showroom an den Start. Mit dem Erwerb des Autohauses Plätz baute Tiemeyer auch seine Präsenz in Oberhausen aus. Zudem schlüpften die drei Remscheider VW-, Audi- und Skoda-Betriebe der Scheider Gruppe offiziell unter das Tiemeyer-Dach. Beide Übernahmen wurden zum Jahreswechsel wirksam. Damit umfasst die Gruppe aktuell 24 Standorte im Ruhrgebiet, Bergischen Land und Sauerland. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei rund 1.500, davon sind 218 Auszubildende.
Weichenstellungen für die Zukunft
Mit Blick auf das stetige Wachstum kündigte Tiemeyer interne Umstrukturierungen an: "Um Synergieeffekte nutzen zu können und Prozesse zu vereinfachen, werden ab September 2020 die unterschiedlichen Gesellschaften der Tiemeyer Gruppe zu einer zusammengefasst." In diesem Zusammenhang sei die "Tiemeyer Automobile AG" bereits in die "Tiemeyer AG" umbenannt worden. Des Weiteren befinde sich eine eigene "Tiemeyer Akademie" im Aufbau, um künftig die Mitarbeiter in verschiedenen Themenbereichen bestmöglich schulen und weiterbilden zu können. Weitere Investitionen beträfen die zentrale Aufbereitung in Hattingen, die Gebrauchtwagenplätze in Recklinghausen und Plettenberg sowie die zentrale Verwaltung in Bochum.
Auch die Vorbereitungen auf die fortschreitende Verbreitung der E-Mobilität laufen auf Hochtouren: Evakuierungsplätze wurden errichtet, Ladesäulen aufgestellt und speziell ausgebildete Hochvolttechniker eingestellt und geschult. Man investiere aktuell rund 450.000 Euro in die Ladeinfrastruktur und die Umsetzung der nötigen Standards, betonte Tiemeyer. "Die E-Mobilität stellt zukünftig einen enorm wichtigen Ertragszweig für uns dar und wir sind bereits jetzt bestens hierauf vorbereitet und freuen uns auf die Entwicklungen."
Auch in anderen Geschäftsfeldern forciert das Unternehmen die Weiterentwicklung. So gibt es seit dem vergangenen Jahr ein Online-Vertriebsteam, um in diesem Bereich mit dem aktuellen Digitalisierungstrend Schritt halten zu können. Außerdem will man die Autovermietung ausweiten. Ab Mai können Kunden an verschiedenen Standorten der Gruppe neben Pkw auch Wohnmobile und Pferdeanhänger anmieten. Man habe sich zum Ziel gesetzt, der Mobilitätsdienstleister im Ruhrgebiet zu werden und die Kunden durch individuelle Mobilitätskonzepte rundum flexibel zu halten, erklärte Tiemeyer. (rp)
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